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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition)
Autoren: Sabine Hartmann
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kümmert sich drum, dass alles in Ordnung ist, dafür darf er die Scheune benutzen.“
    „Das hat Ihnen Frau Hellmich erzählt?“
    „Als sie noch gelebt hat. Jetzt ist sie ja tot. Da weiß ich nichts mehr.“
    Ich sah, dass Kofi sein Handy malträtierte. Er nickte mir zu, hatte die Adresse ausfindig gemacht.
    „Könnte er mit Melanie dorthin gefahren sein?“
    Sie sah mich an, als wäre ich eine besonders behaarte Spinne. „Die Scheune ist geheim. Er denkt, ich weiß nichts davon und Melli auch nicht. Er hatte schon immer seine Geheimnisse und seine eigenen Ideen.“
    Kofi beteiligte sich erstmals am Gespräch. „Hat Ihr Sohn eine Vorliebe für Waffen?“
    „Für alles, was sich bewegt und Bauteile aus Metall hat. Uhrwerke, Waffen, Autos. Früher hatte er eine Dampfmaschine.“
    „Ist er Mitglied im Schützenverein gewesen?“
    „Bogenschießen hat er mitgemacht.“
    Kofi signalisierte mir, dass er aufbrechen wollte. Also verabschiedeten wir uns.
    „Wo willst du hin?“
    „Glaubst du ernsthaft, dass wir noch etwas Wichtiges erfahren hätten?“
    Er wirkte ungehalten.
    „Was ärgert dich?“
    „Wir sollten lieber zusehen, dass wir herausfinden, wo Heckmann Eugenia Belfano versteckt hat. Ich verstehe nicht, warum du auf diesen Einbrüchen herumreitest.“
    Bevor ich etwas sagen konnte, redete er schon weiter. „Wahrscheinlich wird sich herausstellen, dass Heckmann bei Auto-Gambach nicht nur das Kraftfahrzeug, sondern auch ein Gewehr gekauft hat. No problem.“
    Ich setzte wieder an. Er hob die Hand. „Ich war übrigens im Krankenhaus und habe mit Valentin Shekovietz gesprochen, das heißt, ich habe gesprochen, er hat geschrieben. Der Statur nach könnte der Angreifer durchaus Heckmann gewesen sein.“
    „Hast du ihn auch gefragt, ob er etwas über Heckmanns Frauengeschichten herausgefunden hatte?“
    Jetzt wirkte Kofi enttäuscht. „Er hat gesagt, Privatsachen interessieren ihn nicht. Als ich ihn auf das Foto vom Hauseingang hingewiesen habe, hat er gesagt, dass ihm das jemand gebracht hatte, der meinte, Heckmann würde sich an Schülerinnen vergreifen. Doch Valentin ist fest davon überzeugt, dass Heckmann Schüler so sehr hasst oder fürchtet, dass er sich nicht in seiner Freizeit mit ihnen abgeben würde. Er hat noch hinzugefügt, dass er froh ist, dass der Heckmann keine eigenen Kinder hat.“
    „Er hat sich ziemlich eingehend mit ihm beschäftigt.“
    „Schon, aber keine Obsession. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt …“
    „Okay, okay, lass uns zurückfahren. Wir halten aber in Eschershausen noch bei der Scheune an.“
    „Das kann nicht schaden.“
    Kofi saß schon wieder hinter dem Steuer. Ich ging noch einmal meine Argumente durch.
    Für mich war Heckmann weder der Schütze noch der Entführer. Hoffentlich fanden wir in der Scheune Beweise.
    Insgeheim hoffte ich natürlich auch, dass wir dort das entführte Mädchen finden würden.

56
    Lars war nach Hause geeilt, hatte seine Kamera und die Karte eingepackt. Schnell hatte er noch eine DVD und ein paar Ausdrucke dazugelegt. So wirkte es authentischer. Er konnte nicht beweisen, dass er alle Kopien von seinem Rechner gelöscht hatte. Ob dem Typen das klar war?
    Lars verbot sich, das Foto noch einmal anzuschauen, das der Kerl geschickt hatte. Gini, kniend vor einer weißen Wand. Gefesselt und geknebelt. Die Augen verweint und weit aufgerissen. Sah so Angst aus? Oder Verzweiflung? Das Gesicht blutverschmiert. Hatte sie kein T-Shirt an? War sie nackt unter ihrer Jacke?
    Lars mochte nicht darüber nachdenken, was das bedeuten konnte.
    Er bereitete sich vor. Sein Messer musste er erst suchen. Es lag zuunterst in der Wäscheschublade. Seine Mutter mochte es nicht. Doch sein Vater fand, jeder richtige Junge brauchte ein anständiges Messer. Wie recht er hatte.
    Lars fädelte die Scheide auf seinen Gürtel und probierte, wie schnell er an das Messer herankam. Das funktionierte nur, wenn er das Hemd in den Hosenbund steckte.
    Er füllte sich Wasser ab. Es war ein ganz schönes Stück nach Stahle, und wenn er sich nicht irrte, ging es lange bergauf bis zu dieser Freilichtbühne.
    Wenn er sich richtig erinnerte, hatte er da den „Gestiefelten Kater“ gesehen, mit seiner Grundschulklasse, gleich nach der Einschulung. Wie lange war das her? Zehn Jahre mindestens. Er wusste noch, dass es jede Menge graue Steine gegeben hatte, auf der Bühne und darum herum. Lag die Bühne in einem ehemaligen Steinbruch?
    Eine Gänsehaut kroch über seinen Rücken,
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