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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition)
Autoren: Heike Langenkamp
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uns einen Renovierungs-Kredit an, wir nahmen ihn, und ich hatte dadurch nun genug Geld, das Haus und das Grundstück so auf Vordermann zu bringen, dass ich es hier aushalten konnte.
    Den Ölofen habe ich als erstes raus geschmissen. Dafür habe ich mir zwei schicke weiße Dauerbrandöfen gekauft. Einen für das Wohn- und einen für das Schlafzimmer. Mehr Wohnräume hat das Haus nicht. Die Rohre für den Ofen im Schlafzimmer musste ich erst legen lassen, denn dort war kein Anschluss zum Schornstein. Schlauerweise habe ich die Rohre dann so im Bogen legen lassen, dass sie von dem Schlafzimmer ins Bad gehen – und von dort dann an die Rückseite des Schornsteins. Wenn es nun also mal richtig kalt ist und ich den Ofen im Schlafzimmer auch anfeuere, dann wird dadurch automatisch auch das Bad ein wenig aufgeheizt. Trotzdem habe ich mir für das Bad zusätzlich auch noch eine strombetriebene Rippenheizung mit Temperatur-Zeitschaltuhr gegönnt. Man kann damit drei Zeitzonen mit unterschiedlichen Temperaturen einstellen. Was für ein Luxus. Morgens ein warmes Bad – das gab es hier früher nie.
    Überhaupt war das Bad eines meiner größten Projekte und ich habe dort auch viel von dem mir zur Verfügung stehenden Geld rein gesteckt. Eine neue Toilette, die über dem Boden hängt, so dass man unten keine Schmutzränder hat. Eine neue Duschwanne in neunzig mal neunzig Zentimeter, bei der man nicht dauernd mit dem Hintern an die kalte Fliesenwand kommt. Weg mit den Duschvorhängen – schicke Glastüren für die Dusche eingebaut. Und dann habe ich diese hässlichen Boden-Fliesen im 70er-Jahre-Charme mit edlen Marmor-Mosaikfliesen in warmem Terrakotta-Ton überklebt. So langsam fing ich an mich mit dem Haus anzufreunden.
    Als nächstes kaufte ich für alle Räume Tageslichtlampen. Nachdem ich im Wohnzimmer die dunkle Holzdecke weiß überstrichen und die Tageslichtlampe installiert hatte – da war es auf einmal ein ganz anderer Raum. Die Wände aller Räume habe ich neu gestrichen. Fast alle in unterschiedlichen Grüntönen. Es sollte ein buntes und fröhliches Haus werden. Nur im Bad entschied ich mich für einen gelben Anstrich. Die Küche musste auch komplett neu gemacht werden. Für den Boden kaufte ich Laminat in „Pinie Verde“. Es sieht aus wie ein alter, zerkratzter Eichendielenboden, inklusive der sehr realistisch wirkenden aufgemalten Kratzer und Risse. Es war teurer als normales Laminat, verlieh den Räumen aber eine gewisse Behaglichkeit – sofern das mit Laminat überhaupt möglich ist. Damals hielt ich die Wahl jedoch für schlau. Naja: ehrlich gesagt hielt mein Exfreund Ulf sie für schlau und ich hatte mich mal wieder überzeugen lassen. Ich muss immer noch schmunzeln über den Kommentar von Ulfs Mutter, als sie das „Pinie Verde“-Laminat zum ersten Mal sah: „Das sieht ja hübsch aus, aber kriegst du die Striche nicht weg geputzt?“ – Meinen Einwand, dass ich diese „Striche“ teuer bezahlte habe, den hat sie wohl bist heute nicht verstanden. Inzwischen liegt darauf übrigens Teppich, denn Laminat ist und bleibt einfach ein furchtbarer Bodenbelag. Egal was Ulf dazu sagt. Und inzwischen kann ich meine Entscheidungen ja auch selber treffen … was mir damals noch nicht so wirklich gelang.
    Für die Küche und den Flur hatte ich Fliesen-Laminat gekauft. Das gefällt mir noch heute, denn es hat eine raue Oberfläche und sieht wirklich wie Terrakotta-Fliesen aus. Das Laminat verlegte ich mit Hilfe meiner Schwester Paula. Überhaupt war Paula eine tolle Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich das alles ohne sie geschafft hätte. Wohl gar nicht. Gemeinsam rissen wir den Boden aus der Küche und setzten neue Grundbalken rein. Stolz kritzelten wir unsere Namen auf die Balken bevor wir die Dämmung und den neuen Boden darauf verlegten. Mit ihrer Hilfe baute ich die neue Einbauküche ein, die ich von Ulf „geerbt“ hatte. Paula war fast jeden Tag hier und ich bin ihr unendlich dankbar dafür. Es hat etwa ein halbes Jahr gedauert – dann war das Haus in so einem Zustand, dass ich einziehen konnte.
    Der Umzugstag kam. Wochenlang hatte ich mein Inventar nach und nach in Kisten verpackt, die nun überall in der Wohnung im Weg standen. Über myHammer fand ich ein Unternehmen, das all meinen Krempel günstig von A nach B transportierte. Morgens um sieben Uhr standen sie bei mir vor der Tür und nachmittags gegen fünfzehn Uhr waren alle meine Habseligkeiten inklusive Hund und Katze im Waldhaus. Da saß ich nun. Zwischen
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