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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition)
Autoren: Minck
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hin.«
    »Na, super! Nimm bitte deinen Bruder mit. Ich hab genug damit zu tun, die hungrige Bagage hier zu bändigen.«
    »Du wirst es überleben. So schlimm sind die doch gar nicht.«
    »Noch nicht. Warte mal ab, wenn hier erst die Magnumflaschen kreisen. Und sei bitte zum Abbau wieder da. Ich kann den ganzen Kram nicht alleine ins Auto schleppen.«
    »Ja, ja ... bleib mal locker, Maggie«, feixte Dennis und verschwand im Hinterzimmer. Als ich aufblickte, stand Rudi Rolinski mit schokoladenverschmiertem Gesicht vor mir und grinste breit.
    »Was ist, Rudi, willst du auch eine Banane?«
    »Boah ey, die Elli, also ... die Frau ist ass-tschokke ...«
    »Das sieht man, Rudi, das sieht man«, sagte ich und starrte demonstrativ auf die Ausbeulung in seiner Hose. »Oder freust du dich etwa, mich zu sehen?«
    Sein Gesicht lief rot an, und er hielt schützend die Hände vor den nicht zu übersehenden Zuwachs zwischen seinen Beinen. »Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Wenn du dreihundert Cash hinlegen kannst, dann hilft dir Elli in der nächsten halben Stunde bestimmt gerne weiter. Aber ich glaube, du nimmst die billige Lösung und suchst die Herrentoilette auf. Und wisch dir die Schokolade aus dem Gesicht. Matti guckt schon komisch.«
    Rudi drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Toiletten.
    Ich legte drei Würstchen auf einen Teller, gab Senf dazu und brachte alles zu Elli. Sie nahm einen ersten Bissen und nuschelte: »Sind dat die Echten?« Sie meinte damit Bratwurst von Dönninghaus – ohne die sie nicht leben konnte, und Günter Heibuch hatte zähneknirschend einwilligen müssen, seine eigenen zu Hause zu lassen und diesen Teil des Buffets bei seinem Konkurrenten zu kaufen.
    »Aber sicher«, flüsterte ich. Und selbst wenn es nicht die Echten gewesen wären – es war nicht der Zeitpunkt für Diskussionen. Elli rollte den Bissen im Mund hin und her, wie ein Connaisseur seinen Wein, und erst als sie zufrieden nickte, war das Buffet eröffnet. Alle Gäste strebten zu den kalten und warmen Platten. Ich sah Elli dabei zu, wie sie genüsslich eine Bratwurst nach der anderen in ihrem Mund verschwinden ließ. Als sie alles verputzt hatte, reichte sie mir den Teller, rülpste wenig damenhaft und sagte: »So, dann kann die Party ja beginnen ... und wo ist der süße kleine Kerl mit dem großen Gemächt ... ich glaub, ich bin dem was schuldig.« Sie wedelte dem Barkeeper an der Theke mit ihrem Chiffonschal zu und rief: »Schampus für alle. Auf Ladislaus!«
    »Auf Ladislaus!«, echote die Trauergemeinde.
    Ich beeilte mich, wieder hinter das Buffet zu kommen, um Schnittchen, Bratwurst und Kartoffelsalat auf die Teller zu verteilen. Nach dem ersten Ansturm schaffte ich es endlich, den ausgekühlten Schokoladenbrunnen vom Tisch zu hebeln und samt verschmierter Tischdecke im Hinterzimmer verschwinden zu lassen. Dennis und sein Bruder Wolfi waren nirgends zu sehen. Dafür saß Rudi Rolinski auf einem wackeligen, ausrangierten Hocker und hatte den Kopf in den Händen vergraben.
    »Hey, was machst du hier? Queen Elli verlangt nach dir.«
    »Du verarscht mich doch.«
    »Warum sollte ich? Du scheinst mächtig Eindruck auf sie gemacht zu haben.«
    »Quark doch nicht rum. Die hat mich doch gar nicht nötig.«
    »Rudi, Elli besteht nicht nur aus Titten und dem nachweislich besten Gebläse auf dem ganzen Kiez. Die ist eine sehr nette Person. Was hält dich also davon ab, dich wenigstens für die Sonderbehandlung bei ihr zu bedanken, anstatt hier vor dich hin zu brüten?«
    »Erstens bin ich viel kleiner als wie die und auch viel zu jung und dann hab ich nicht die Kohle, um Elli zu bezahlen.«
    »Wer redet denn hier von bezahlen? Die steht auf dich. Sei einfach nur du selbst ...«
    Rudis Schultern strafften sich, und er guckte mich mit großen Augen an. »Echt?«
    »Ja, echt. Sie hat mir eben gesagt, sie wäre dir noch was schuldig. Also, Abmarsch mit dir. Auf so ein Angebot von Elli warten andere ihr Leben lang.«
    Rudi sortierte sein Hemd und seine Anzugjacke und fuhr sich mit beiden Händen über seinen glattrasierten Schädel. »Wenn du mich verarscht, Maggie, dann ...«
    »Würde ich nie im Leben tun, Rudi. Wie wir beide wissen, bin ich
dir
auch noch was schuldig. Ich weiß, dass du dem Knipser die Reifen geklaut hast.«
    Er grinste und sagte: »Und ich dachte schon, du hättest das gar nicht mitgekriegt.«
    »Ich bin ja nicht blind, Rudi.«
    Ich war einfach noch nicht dazu gekommen, ihm für das kleine
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