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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition)
Autoren: Minck
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sein.«
    Die Fußballfreunde vom Stammtisch applaudierten und riefen: »Doch, doch!«
    »Was hast du mit Raoul gemacht?! Maggie! Wo ist Raoul?!«
    »Da, wo er hingehört. Im Küchenchef-Himmel.«
    Dann fiel die Tür hinter uns zu.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    Mattis Handy klingelte. Er ging ran und sagte nur: »Natürlich. Wir sind in ein paar Minuten da.«
    »Ein Auftrag?«, fragte ich.
    Matti nickte.
    »Ich kann auch zu Wilma laufen. Fahren Sie nur.«
    »Eine etwas andere Art von Auftrag, Frau Margret. Steigen Sie bitte ein.«
    Ein paar Minuten später parkte Matti den Wagen in der Johanniterstraße. Eine große Menschenmenge stand vorm neuen Pudelsalon
Schickobello
. Der halbe Kiez war auf den Beinen, um Elli zur Eröffnung zu gratulieren. Die Straße hallte wider vom Gekläff der kleinen und großen Begleiter, die Ellis ehemalige Kolleginnen mitgebracht hatten.
    »Du machst heute schon auf? Das hab ich ja gar nicht gewusst«, rief ich und ging auf Elli zu, die zur Feier des Tages ein strassbesetztes T-Shirt mit der Aufschrift
Yankee-Poodle-Dandy
trug.
    »Und du bist trotzdem hier. Herzlich Willkommen. Schön, dass ihr beide da seid.«
    Sie umarmte Matti und schob ihn durch die Ladentür. »Rudi will dir unbedingt was zeigen«, sagte sie.
    Während drinnen der Salon von potentiellen zwei- und vierbeinigen Kunden in Augenschein genommen wurde, heizte Raoul vor der Tür den Grill an. Nikolaj stand mit Winnie im Laden vor der Kollektion von Mäntelchen und Täschchen, Halsbändern und Leinen. Sie machten sich einen Spaß daraus, den Damen mit ihren Hunden bei der Anprobe zu helfen. Ich hörte Nikolaj ab und an laut »Aua« schreien, weil die Köter keinen Sinn dafür hatten, bei 35 Grad im Schatten einen Pullover oder ein Regenmäntelchen anzuprobieren und sich dementsprechend zur Wehr setzten.
    Mia kam mit einer Schüssel in der Hand auf mich zu: »Auch einen Brausepudel? Hat Berti extra für Elli produzieren lassen.«
    »Nee, danke. Ich hatte schon das Vergnügen. Die Geschmacksrichtungen sagen mir nicht so zu.«
    Mia zog die Schüssel weg, steckte sich einen in den Mund und nuschelte: »Hm. Salami. Wenn ich mir das so angucke, da könnte ich mir glatt auch eine Töle anschaffen. Da wäre immer einer da, wenn ich nach Hause komme. Und der Matti hat bestimmt nix dagegen, wenn der halbtags mit zur Arbeit kommt.«
    »Hast du ihn schon gefragt?«
    »Ja, sicher. Ein kleiner darf mit, hat er gesagt. Aber er darf nicht nach unten.«
    Winnie kam heraus und gesellte sich zu uns. Sein Zeigefinger blutete. »Oh, diese Viecher«, sagte er. »Ich brauche eine Wurst, um die zu bestechen. Ich geb nicht auf.«
    »Planst du schon die Chihuahua-Bombensuchhundestaffel?«, fragte ich.
    »Was machst du denn hier? Candle-Light-Dinner schon vorbei?«
    »Tja, der beste Koch der Welt steht
hier
am Grill. Was soll ich da im Madrid? Wie spontan ist die Party eigentlich?«
    »Sehr spontan«, sagte Winnie.
    »Aha. Und wer hat Raoul überredet? Ich dachte, der wäre schon längst weg.«
    »Berti natürlich. Wer denn sonst?«
    »Wo ist sie überhaupt?«
    »Drinnen. Nimmt Bestellungen auf und stopft die Leute mit Brausepudeln voll. Wie ich hörte, ist Currywurst-Pudel der totale Renner. Wie kommst du mit Gretchen van Sandt zurecht?«
    »Gut«, sagte ich. »Besser als mit den Geschmacksverirrungen im Brause-Sektor. Seine Schuhe sind super. Ich hoffe, er kann den Standard halten.«
    »Verlass dich drauf, er kann«, sagte Winnie und lachte.
    »Oh Jessas, wer kommt denn da?«, rief Mia.
    Carmen Sawatzki und Dr. Dr. Herzig liefen im Schweinsgalopp einem weißen Königspudel hinterher. Völlig außer Atem kamen sie vorm
Schickobello
an.
    »Sitz«, sagte Herzig. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und sprang an ihm hoch. Die Gäste strömten aus dem Laden auf die Straße.
    Elli sagte: »Warum geht ihr denn alle plötzlich?«
    »Wir gehen doch gar nicht«, kam es aus den Reihen.
    »Ja, was denn dann?« Elli guckte ratlos.
    Oma Berti schob Rudi nach vorne. Herzig gab ihm die Hundeleine. Rudi räusperte sich und sagte in feierlichem Ton: »Elli, der ist für dich. Du hast lange genug um dein Schätzken getrauert. Er heißt Davidoff und hat letzte Woche sein Frauchen verloren und braucht dringend ein neues Zuhause. Wir alle hier glauben, ihr werdet euch gut verstehen.«
    Die Menge applaudierte. Elli guckte in die Runde und hatte Tränen in den Augen. Rudi nickte ihr aufmunternd zu und reichte ihr ein Papiertaschentuch. Sie trocknete ihre Augen und
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