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Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Titel: Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)
Autoren: Uli Burchardt
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von uns kann also etwas besser machen. Sofort.
    Die Bank wechseln zum Beispiel. Attac hat dafür eine Aktion mit dem schönen Namen »Krötenwanderung« ins Leben gerufen (»Dein Schein will kein Schwein sein«). 20
    Und dann:
    Nicht mehr zum Discounter gehen zum Beispiel. Aus Prinzip. Also einfach gar nicht mehr zu Aldi, Penny, Lidl, Netto, Diska, Norma, Treff 3000 etcetera. Für die hat es sich jetzt ausgegeizt. Wir brauchen keine Unternehmen, die unsere Lebensmittel noch billiger machen. Sie nützen uns nicht.
    Haushaltswaren, Möbel, Leuchten, Deko, Spielwaren, Accessoires und so weiter: Lassen Sie uns nie mehr das Billigste kaufen – und hergestellt sein sollte es so nah wie möglich. Es gibt fast alles noch aus Deutschland. Und fast den ganzen Rest, den man noch braucht, gibt es aus Europa. Wir müssen unsere Händler damit quälen, wir müssen ihren Fachhändler-Stolz herausfordern!
    Kleidung: Das ist der schwierigste Bereich. Seinen Bedarf decken kann man nicht mehr mit europäischen, anständig hergestellten Produkten, der Zug ist längst abgefahren. Schon klar. Belohnen wir also wenigstens die, die es gut machen, die fair und in Europa produzieren. Einige gibt es noch. Wenigstens Signale senden können wir also auch da.
    Lebensmittel: gerne bio. Aber wichtiger ist: Lassen Sie uns Grundnahrungsmittel – Milch, Butter, Käse, Mehl, Obst, Gemüse, Saft, Wasser und Bier und so weiter – wo immer möglich aus der Region kaufen. Ebenfalls aus Prinzip. Wo es das nicht gibt, obwohl in der Nähe noch irgendwo ein Acker und ein Obstbaum, eine Brauerei und ein Brunnen sind, nerven wir ab morgen die Händler. Nach dem zehnten Kunden werden die nervös, versprochen. Und dann tut sich was. Selbst bei Edeka.
    Dann Fleisch. Das Fleisch-Business ist im Ganzen betrachtet wirklich das Letzte. Schluss mit den Fleischfabriken! Suchen wir uns eine Metzgerei. Löchern wir den Metzger mit Fragen. Wenn er uns eine vernünftige Antwort darauf gibt, wo das Fleisch herkommt und wie es produziert wird, kaufen wir ihm den Laden leer. Morgen! Genauso machen wir es mit dem Brot. Der letzte echte Bäcker in Ihrer Stadt wird Augen machen.
    Wir werfen in Deutschland pro Jahr 20 Millionen Tonnen Lebensmittel weg. Pro Kopf und Jahr 330 Euro, schätzt das zuständige Bundesministerium. 21 Also erzähl’ mir keiner, dass er sich keine besseren Lebensmittel leisten kann. Die Wahrheit ist doch: Wir wertschätzen sie nicht. Meine Faustregel jedenfalls heißt in Zweifelsfällen: weniger, wertvoller, teurer, fairer. Also preiswerter.
    Helfen wir denen, die etwas Ordentliches herstellen oder verkaufen. Dazu braucht es eine gewisse Verbraucherkompetenz, eine bewusste Auswahl – wir müssen also mehr
Zeit
investieren. Aber meinen Sie nicht auch, dass die Dinge, mit denen wir uns umgeben, und vor allem die Dinge, die wir essen und trinken, mehr Aufmerksamkeit verdient haben? Liebe zum Detail, Interesse? Doch, haben sie. Und das kann jeder investieren. Es kostet nur Zeit. Und es macht Freude.
    Und es ist nicht eine Sache zwischen uns und dem Typen an der Kasse. Es ist unsere Sache. Und es ist eine Sache zwischen uns und unseren Kindern.

Danke

Ich danke meiner Tochter Amelie dafür, dass sie mich entbehrt, ermutigt und unterstützt hat. Ich danke Barbara Ehniß für ihre liebevolle Unterstützung. Ich danke Tobias Bücklein, Erik Burchardt und Bettina Burchardt für die kritische Lektüre des Manuskriptes. Ich danke Oliver Gorus und seinem Team. Von Oliver habe ich viel über Dramaturgie gelernt, und sein Verdienst ist es, dass dieses Buch erstens fertig geworden und zweitens ein gut lesbares Sachbuch und nicht ein langweiliges Fachbuch geworden ist. Ich danke allen bei Campus für ihr Vertrauen und für die tolle Zusammenarbeit und ganz besonders meiner Lektorin Waltraud Berz für ihre wohlwollende Kritik und dafür, dass sie mir an der einen oder anderen Stelle aufs Pferd geholfen hat.
    Ich danke meinen Eltern dafür, dass sie mich dazu erzogen haben, meinen Weg zu gehen, und dafür, dass sie mir das immer ermöglicht haben.

In eigener Sache

Ich bin immer an Geschichten über Unternehmen interessiert, die im hier beschriebenen Sinne etwas besser machen und damit erfolgreich sind. Ich verwende solche Geschichten gerne in meinen Vorträgen und Texten, und ich mache gerne unentgeltlich Werbung für jedes Unternehmen, das sich gegen Discount und das Billig-Prinzip stellt.
    Wenn Sie ein Unternehmen kennen, das im hier beschriebenen Sinne etwas besser
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