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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen
Autoren: P. C. Cast
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richtete ich bereits einen Teil meiner Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Anhäufungen von „Kram“. Die Ausstellung begann schon hier und zog sich bis hinter das Haus, wo sie sich, für mich nicht mehr einsehbar, über den Garten ausbreitete. Meine Handflächen kribbelten bei dem Gedanken daran, in den verschiedenen Kisten und Kästen zu kramen, aber zuerst einmal die Anmeldung.
    „Puh! Ich hätte meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden sollen.„ Ich versuchte mich an nachbarlichem Small Talk mit der Matrone vor mir in der Schlange.
    „Da sagen Sie was.“
    Sie fächelte sich mit dem Veranstaltungsflyer Luft zu und musterte meine wegen der Luftfeuchtigkeit gekräuselten und verschwitzten Haare, mein weißes Seidentop, meinen ziemlich hippen (und kurzen) kakifarbenen Gap-Rock und meine langen (und sehr bloßen) Beine.
    „Uff.“
    Sie machte ein Geräusch wie eine Henne, die gerade ein Ei legte. Ich nahm an, dass damit das Ende meines nachbarschaftlichen Geplauders eingeläutet worden war.
    „Das Haus sieht aus, als könnte es hier wirklich interessante Stücke geben.“ Vergeblich versuchte ich, wieder eine Unterhaltung in Gang zu bringen, dieses Mal mit Mr. Geheimratsecke hinter mir.
    „Ja, da kann ich Ihnen nur zustimmen.“
    Die Geheimratsecken zuckten, als er versuchte, sich den Schweiß aus den Augen zu blinzeln.
    „Ich habe gehört, dass hier mehrere Glasobjekte aus der Zeit der Großen Depression angeboten werden sollen, und da wusste ich, dass ich einfach herkommen musste. Ich finde die amerikanische Glaskunst faszinierend, Sie nicht auch?“
    Zu diesem Zeitpunkt hatten seine kleinen Augen meinen Ausschnitt gefunden, und es war offensichtlich, dass er nicht nur Glasobjekte faszinierend fand. „Hm, ja, Glas ist cool.“ Ich trat einen Schritt vor. Die Matrone war dran, ihr Ticket zu kaufen, aber sie war so damit beschäftigt, Mr. Geheimratsecke dabei zu beobachten, wie er mich beobachtete, dass sie der Frau an der Anmeldung kaum die notwendigen Angaben machen konnte.
    „Ich bin gerade sogar dabei“, er lehnte sich sehr weit zu mir herüber, viel zu weit, „ein wundervoll informatives Coffee-Table-Book zusammenzustellen über die Anfänge der Kunst zu Zeiten der Depression, und erkläre darin, wie man authentische Stücke und Fälschungen voneinander unterscheiden kann.“
    „Oh, das ist, äh, nett.“ Er war mir immer noch zu nah, und ich versuchte, ein paar Zentimeter vorzurücken, wobei ich gegen die Matrone stieß, die noch in der Schlange stand und sich gerade ihre Auktionsnummer auf ihren Depressionsbusen klebte.
    „Ich stelle Ihnen meine Expertise gern zur Verfügung, wenn Sie ein Stück finden, für das Sie bieten möchten. Ich könnte es nicht ertragen zu sehen, wie eine so bezaubernde junge Lady über den Tisch gezogen wird …“
    Seine Stimme brach. Mit einem gefalteten Stofftaschentuch wischte er sich nervös den Schweiß von der Oberlippe. Ich bemerkte die gelben Flecken, die sein Hemd unter den Achseln zierten. Das Button-Down-Oxford-Hemd war für diese Temperaturen vielleicht nicht ganz die richtige Wahl. „Ich werde es Sie wissen lassen, wenn ich Ihre Hilfe benötige.“ Gott sei Dank, ich war an der Reihe, mich anzumelden.
    „Name, bitte.“
    Ich konnte beinahe sehen, wie die Ohren von Geheimratsecke größer wurden bei dem Versuch, meine Antwort aufzuschnappen.
    „Shannon Parker.“
    „Ms. Parker, Ihre Nummer ist die 074. Bitte tragen Sie Ihre Adresse hier daneben auf dem Blatt ein. Der Auktionator wird sich bei von Ihnen ersteigerten Objekten auf diese Nummer beziehen. Wenn Sie alle Ihre Einkäufe getätigt haben, geben Sie einfach der Kassiererin Ihre Nummer, und sie wird Ihnen die Rechnung fertig machen.“
    Die typischen Auktionsanweisungen – ich schnappte mir das Schild mit meiner Nummer und floh, bevor Geheimratsecke sich an meine Fersen heften konnte. Ich werde nie verstehen, wieso kleine Männer sich zu mir hingezogen fühlen. Ich bin keine Amazone, aber sogar in flachen Schuhen komme ich schon auf eins dreiundsiebzig, und da ich High Heels liebe, trage ich selten flache Schuhe. Abgesehen von meiner Größe bin ich auch sonst keine besonders zierliche Frau. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht dick. Ich treibe Sport wie der Teufel, aber irgendwie scheine ich immer fünf bis zehn Pfund mehr mit mir herumzuschleppen, als ich möchte. Ich bin nicht der schlanke, grazile, magersüchtige Typ, der heutzutage so „in“ ist – ich bin der kurvige,
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