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Aus Nebel geboren

Aus Nebel geboren

Titel: Aus Nebel geboren
Autoren: Emily Bold
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des Gastes über ihren Hintern strich. Mit aller Kraft drängte sie den Impuls nieder, ihm eine zu verpassen, und zupfte ihm stattdessen den Geldschein aus den Fingern. Ihr Lächeln kam ihr wie angetackert vor. Es schmerzte. Ein anderer Gast mit wild wucherndem Vollbart winkte sie zu sich, und Fay zwinkerte ihm keck zu. Sie umrundete die Stange und spreizte ihre Beine. Sein Blick hing wie gebannt in ihrem Schritt, und Fay konnte selbst von der Bühne aus die Beule in seiner Hose erkennen. Sie wusste, hier war Geld zu machen.
    Lasziv reckte sie sich ihm entgegen und kam näher. Er fasste ihr an die Brust, und schnell hielt Fay ihn auf. Als er Einspruch erheben wollte, legte sie ihm den Finger auf die Lippen. Sie sah ihm in die Augen. Er war scharf auf sie. Gier sprach aus seinem Blick, und so führte sie seine Hand über ihren flachen Bauch bis zwischen ihre Schenkel. Der Bärtige keuchte, als seine Finger auf ihrem Venushügel zum liegen kamen. Die anderen Männer grölten und pfiffen und boten Fay ihr Geld an, um in einen ähnlichen Genuss zu kommen. Mit einem bedauernden Schulterzucken befreite sich Fay von dieser viel zu intimen Berührung und tanzte die Reihe der Scheine ab. Feuchte Finger und schwitzende Hände strichen über ihre Haut, und es kostete sie ihre ganze Kraft, dennoch zu lächeln.
    Die Nebelkanone setzte ein. Für Fay das Zeichen, langsam zum Ende zu kommen. Sie trat in den Schutz des blauen Dunstes und löste ihr Oberteil. Dann drehte sie sich wieder ins Licht und rieb sich über ihre nackten Brüste. Streichelte ihren Bauch, ihren Hintern und fuhr sich durchs Haar, drehte sich im roten Scheinwerferlicht und wippte mit dem Busen.
    Die Männer jubelten, und Geldscheine winkten. Die erhitzten Gesichter der Kunden, der Lärm in der Bar und der Gestank des künstlichen Nebels machten Fay schwindelig, als sie wie eine Katze, langsam und geschmeidig, an den Gästen vorüberkroch. Sie blendete die Hände an ihrem Busen, die Klapse auf ihren Po und den Versuch eines Typen, ihren Fuß abzulecken, aus und zählte die letzten Takte des Songs bis zu ihrer Erlösung.
    Sie rollte sich auf den Rücken, spreizte ein letztes Mal die Beine und zog sich an der Stange hoch. Die Lichter blendeten grell, als sie sich nach den verstreuten Scheinen bückte.

    Er hörte die raschen Schritte seines Verfolgers hinter sich, als er sich über die Motorhaube eines geparkten Kleinwagens rollte und weiter den Bürgersteig entlang floh.
    Ein Feuer explodierte in seinem Rücken und fraß sich durch sein Fleisch. Er taumelte nach vorne, getrieben von … dem Schlag? Was war geschehen? Sein Atem kam gepresst, und er fasste sich an die Brust. Blut.
    Er hetzte weiter, jeder Schritt eine Qual, und versuchte zu verstehen, was geschehen war. Im Gehen riss er sein Wams auf, sah den rasch größer werdenden Blutfleck auf seinem Hemd – und die Antwort auf seine Fragen. Eine glänzend rote Pfeilspitze. Er strauchelte, aber er zwang sich weiter. Der Beutel an seiner Seite! Er brauchte ein Versteck, denn die rubinrote Pfeilspitze hatte sich in seinen Rücken und durch sein Fleisch bis in die Brust gebohrt.
    Er war verloren!
    Vor ihm trat eine Gruppe Männer aus der Tür einer Bar auf die Straße. Lachend und scherzend blockierten sie seinen Weg. Mit letzter Kraft mischte er sich unter sie und schlüpfte in die Bar.
    Es war schummrig und verraucht, und, obwohl er gehofft hatte, hier unbemerkt untertauchen zu können, starrten ihn alle an. Schlagartig herrschte Ruhe. Er schnaufte gepresst. Sah sich um. Ein Fluchtweg – wo war er?
    Die leicht bekleideten Kellnerinnen kreischten, als sie das Blut auf seinem Hemd sahen, und klammerten sich Schutz suchend an die Arme ihrer männlichen Gäste oder flohen panisch hinter den Tresen. Ein dicker Kerl, der seiner schwarzen Kleidung und der unverzichtbaren Sonnenbrille zufolge der Türsteher sein musste, kam auf ihn zu – und sah nicht erfreut aus.
    Mit einer langsamen Bewegung, die ihm Höllenqualen bereitete, streifte er sich die Kapuze seines Überwurfs ab, wobei jeder die Klingen an den ledernen Stulpen seiner Arme sehen konnte. Der Dicke zögerte.
    Ihm war schwindelig. Die Luft vermochte es kaum, den Weg in seine Lunge zu finden, und der Druck auf seiner Brust wurde immer stärker. Sein Blick warnte alle, sich ihm besser nicht in den Weg zu stellen, als er Schritt für Schritt die Bar durchquerte. Magisch angezogen von dem einzigen Versteck, auf das er seine Brüder vielleicht noch hinzuweisen
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