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Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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und wie aus einer anderen Welt, wie sie surreal in der Dunkelheit schwebten.
    Als Zivilisten und Zivilisation sich näherten, kam das Feuergefecht zum Erliegen, doch weder Kane noch die Verfolger wurden langsamer. Auf der Gegenfahrbahn herrschte Stop-and-go-Verkehr, aber soweit AJ das beurteilen konnte, würdigte niemand die in der anderen Richtung vorbeirasenden Fahrzeuge auch nur eines Blickes.
    »Könnte bequem für uns werden«, sagte Kane. Struben wandte sich aus seiner rückwärtigen Position um. Seine Augen streiften AJ kalt und unversöhnlich.
    Sein Ego kam mit ihren Schießkünsten wohl nicht zurecht. Sollte er sich sein Ego doch sonst wohin schieben.
    AJ drehte sich um und rutschte in Fahrtrichtung auf ihren Sitz. Sie lud lautlos die AK-47 nach, prüfte ihre SIG und behielt beide nah in Reichweite. Dann versuchte sie sich mit dem Ärmel Schweiß und Sand aus dem Gesicht zu wischen.
    Kane überdachte seine Pläne hoffentlich. Hatte sie sich gerade nicht ein wenig rehabilitiert? Abgesehen davon, wer au ßer ihr hätte es rechtzeitig nach Ägypten geschafft, um den Schuss zu meistern, den sie gerade vergeigt hatte? Savage war außer Gefecht. Und jetzt, wo die Distanzschuss-Aktion Geschichte war, würde nur eine Frau es noch schaffen, nah genug an Raazaq heranzukommen, um ihn zu töten. Das waren die kalten, harten Fakten. Sie hatten sonst niemanden, aus diesem Grund hatte man sie hergeschickt.
    Es spielte keine Rolle, dass sie den ersten Versuch vermasselt hatte. Oder wie viel Angst sie hatte.
    Sie war es.
    Später hatten sie ohne Frage noch genug Zeit für Schuldzuweisungen. In der Zwischenzeit gelang es ihr vielleicht, ihren Ruf wiederherzustellen - von ihrem Stolz ganz zu schweigen -, indem sie ihr Ziel beim nächsten Mal nicht verfehlte.
    Und das hinzunehmen, was Wright wie ein Mann weggesteckt hätte.
    Keine Wiederholungen.
    Sie war dankbar für die Atempause, in der sich der Adrenalinspiegel wieder einpendelte und konzentrierte sich darauf, langsam und gleichmäßig zu atmen und ihren Herzschlag zu beruhigen.
    Sie wusste nicht, warum Raazaqs Männer das Feuer eingestellt hatten. Sie waren nicht die Typen, die es kümmerte, wenn sie einen Zivilisten erwischten. AJ betrachtete Kanes Gesicht und die ungerührte Miene, mit der er sie durch den dichter werdenden Verkehr navigierte. Achtzehn Kilometer vor Kairo. Würden die überfüllten Straßen Raazaqs Männer davon abhalten, ihnen zu folgen?
    AJ bezweifelte es. Häuser flogen vorüber, Kane bog scharf nach links, beschleunigte und bog in nördlicher Richtung auf die Sharia-Corniche-el-Nil-Schnellstraße. Dann überquerte er die El-Gizeh-Brücke über den Nil und steuerte routiniert auf ihr sicheres Haus in Imbaba zu. Es war schwierig, die Straßen voneinander zu unterscheiden. Alles war erdfarben und in unterschiedlichem Maße armselig dekoriert. AJ holte Luft, und es schien ihr wie der erste Atemzug in zwölf Stunden.
    »Wir haben sie abgehängt«, sprach Struben in sein Mikrofon.
    »Nein, haben wir nicht«, stellte AJ kategorisch fest und zog die Baseballkappe fester auf ihr Haar. »Sie nehmen die andere Schnellstraße und versuchen, uns zu überholen und uns den Weg abzuschneiden. An einer der Ausfallstraßen, oder?«, fragte sie Kane.
    »Ja.« Er machte eine Pause. »Ist es das, was du auf dem Flug hierher gelesen hast? Stadtpläne?«
    »Unter anderem, ja.« Sie hatte sich auf dem vierundzwanzigstündigen Flug mit so vielen Informationen wie möglich voll gestopft.
    »Du hättest Cooper mal in Logistik erleben sollen«, bemerkte Escobar bewundernd von seinem Platz hinten auf dem Boden. »Sie ist unglaublich. Merkt sich alles. Stimmt doch, Cooper?«
    Ihr fotografisches Gedächtnis hatte ihr beim akademischen Teil der Ausbildung mit Sicherheit weitergeholfen. »Da fällt mir ein, du schuldest mir noch siebzehn Dollar und zwölf Cents, Escobar«, neckte AJ ihn, ohne die sie umgebenden Autos aus den Augen zu lassen.
    Kane verfehlte einen Gemüselaster um gerade mal ein paar Zentimeter, während er sich durch den Verkehr wand. Er würde die Kerle nicht zu ihnen nach Hause führen. AJ wusste, wie sein Verstand funktionierte. Sie hatte ihn - und seine Einsätze - ausgiebig studiert. Sie wusste vermutlich mehr über Kane Wright als Kane Wright selbst.
    Er nahm eine Ausfahrt, kreiste und kurvte durch abgelegene Straßen und Gassen und schoss auf die nächste Schnellstraße. AJ drehte sich um und schaute hinter sich. Einen der Wagen hatten sie abgehängt, aber
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