Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
nicht angemacht, und das Silber des Mondes war kaum mehr als die Andeutung eines kühlen, trüben Lichtschimmers auf tintenschwarzem Himmel. Die Reifen hüpften und ratterten über den schiefernen Grund. Es gab keine Straße, sondern meilenweit nur Sand.
    Keiner sagte ein Wort. Warum auch? Allein dass sie Raazaqs Camp gefunden hatten, war ein Wunder. Es lag erstaunlich nah bei der Stadt und dennoch abseits der ausgetretenen Pfade. Kane war davon ausgegangen, dass Raazaqs Leute noch Vorräte einlagerten, bevor sie sich nach Fayum aufmachten. Raazaq zu eliminieren, bevor er nach Süden flüchten konnte, hätte ihnen eine Menge Kopfschmerzen erspart.
    Ihretwegen hatten sie damit keinen Erfolg gehabt. Sie standen wieder am Anfang.
    AJ hätte gern erleichtert aufgeatmet, weil sie lebend aus dem Schlamassel heraus waren. Aber sie wusste verdammt genau, dass sie noch nicht in Sicherheit waren.
    »Wir kriegen Gesellschaft«, sagten sie und Struben gleichzeitig, als hinter ihnen mehrere Scheinwerferpaare über die Kuppe kamen und die Sandwolken erleuchteten. Schüsse dröhnten in ihre Richtung, als Raazaqs Männer auf ihre Sandwolke zurasten. Zu kurz. Sie waren noch zu weit entfernt, um einen Treffer zu landen. Aber das würde sich ändern.
    Wie alles, was Kane Wright tat, beherrschte er auch das Fahren unglaublich gut. Der Wagen war ein Haufen Schrott, aber das Beste, was sie in der Kürze der Zeit hatten auftreiben können. Kane jedoch ließ ihn wie eine gut geölte Maschine laufen. Stoßdämpfer gab es keine, und AJ biss sich mehrmals auf die Zunge und hatte den metallischen Geschmack von Blut im Mund, während sie über die Dünen sprangen.
    »Savage hätte nicht danebengeschossen«, sagte sie. AJs schlechtes Gewissen pochte unerbittlich vor sich hin wie ein kaputter Zahn.
    »Verdammt richtig«, sagte Kane gepresst.
    Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Savage war gleichfalls eine T-FLAC-Legende und weit erfahrener, saß aber mit einem Gipsbein in einem südamerikanischen Krankenhaus fest. Savage hätte diesen Schuss nicht danebengesetzt. AJ hatte Raazaq genau im Fadenkreuz gehabt. Ganz genau . Und dann hatte sie die Laterne daneben zerschossen, ein kleines Feuer entzündet und alle alarmiert. Es war eine Katastrophe von gigantischen Ausmaßen.
    »Können wir uns die Manöverkritik für nachher aufheben?«, schrie AJ über den Kugelhagel und das Geratter der Maschine hinweg, die sich Motor nannte. Sie hielt die Waffe auf die Verfolger gerichtet, aber Raazaqs Leute waren noch nicht nah genug heran, die wertvolle Munition wäre verschwendet gewesen. Noch nicht.
    »Sicher«, flüsterte Kane ihr ins Ohr. »Im Augenblick wäre es einfach nur nett, am Leben zu bleiben. Morgen - verdammt«, er riss den Wagen um eine kleine Düne herum. »Morgen fliegst du mit Escobar nach Hause. Struben und ich bringen die Mission zu Ende.«
    »Ich bin sicher, dass T-FLAC mich abzieht, sobald du deinen Bericht eingereicht hast. Aber bis dahin bin ich immer noch ein Teil des Teams.«
    »Jemanden, der vor Angst erstarrt, kann ich nicht brauchen.«
    Seine Stimme war die übliche Mischung aus Kontrolle und eisiger Gelassenheit plus einem Anflug von Sarkasmus. AJ fühlte sich, als hätte er ihr einen Hieb mit einem unter Strom stehenden Elektrokabel versetzt. Hätte sie ihn nicht so bewundert, sie hätte ihn für seine Perfektion gehasst. Aber sie bewunderte ihn eben. Und verdammt, er hatte Recht. Sie verbiss sich eine altkluge Retourkutsche und wischte mit einer schnellen Handbewegung über die feuchte Baumwollhose, um den klebrigen Schweiß auf der Handfläche loszuwerden. Sie hatte jede Menge Erfahrung mit großspurigen Männern. Sie hatte sie ihr Leben lang um sich gehabt. Ihr Vater und ihr Bruder waren nur die Ersten von vielen. Aber Kane Wright war kein Mann, der sich um den kleinen Finger wickeln ließ. Und das hätte sie auch gar nicht gewollt.
    Wie auch immer, dies war weder der Zeitpunkt noch der Ort, um die weiblichen Tricks zu benutzen, die sie so verabscheute. Sie war zu T-FLAC gegangen, um ihren Verstand und ihr Können einzusetzen. Es war eine erfrischende Abwechslung, dass die Typen sie nicht als Sexobjekt sahen. Sogar dann noch, wenn die Typen sie für eine ganz besonders unfähige Einsatzkraft hielten.
    »Ah, Mann! Ich fliege zurück?«, beschwerte sich Manny über Funk. Er hörte sich angefressen an.
    »Wie schlimm ist der Arm?«, wollte Kane wissen.
    Es folgte eine lange Stille. »Schlimm«, gab Manny widerwillig zu.
    »Deine Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher