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Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)
Autoren: Cherry Adair
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gefährlich, zu zeitgebunden, um irgendwen zu verhätscheln. Sie musste sich zusammenreißen. Und zwar sofort.
    Eine Scharfschützin, die Angst hatte, ihr Gewehr abzufeuern.
    Das hatten ihm seine Vorgesetzten beim Briefing praktischerweise verschwiegen, als sie ihn, obwohl er es besser wusste, davon überzeugt hatten, dass AJ für die Operation unverzichtbar war.
    Gottverdammt.
    »Es ist vorbei, Rekrut«, teilte er AJ gelassen mit, indem er ihre Kontrolle über den Sprechfunk aufhob. Ihr Atem drang schnell und flach an sein Ohr. Er verspürte einen schwachen Anflug von Mitleid, den er auf der Stelle unterdrückte. »Die Überraschung ist geplatzt. Wir sitzen fest. Zieh dich zurück. Jetzt.«
    Klick . »Ich k-kann es schaffen.«
    Wenn ihre Hände genauso zitterten wie ihre Stimme, dann hatten sie Glück, wenn das Geschoss im selben Land landete. »Das ist ein Befehl, Cooper. Der Wagen ist entkommen. Dein Ziel ist weg. Und jetzt sieh zu, dass du herkommst.«
    Wieder erhellte Mündungsfeuer den Himmel, und die Luft war von einem stickigen Geruch aus Ozon und Schießpulver erfüllt. Die Dämmerung, die herumfliegenden Steine, der Sand und die unvorhersehbaren grellen Lichtblitze reduzierten die Sicht auf annähernd null. Kane wäre am liebsten über das Geröll gehastet, das sie beide trennte, um die Frau am Nacken zu packen und … was?
    Hätte er das nur gewusst. Sie aus der Schusslinie bringen, zum Beispiel. »Cooper. Zurück!« Der Ohrhörer war erneut tot. »Verdammt, Frau, stell dein Mikrofon wieder an und rede mit mir.« Die nächste Runde Artilleriefeuer erhellte den Nachthimmel. Der erste Punkt für unsere Leute. Guter Mann, Escobar .
    Doch es war eine Verschwendung von Munition. Höchste Zeit, auszusteigen.
    Die Operation war schon vor zwei Stunden, kurz nachdem das vierköpfige Team Stellung bezogen hatte, den Bach hinuntergegangen. Jetzt sank gnädigerweise die Sonne, aber es waren immer noch über fünfunddreißig Grad. Gerade er hätte wissen müssen, dass der Durchbruch zu leicht gelaufen war. Zu lässig.
    Der Schweiß brannte in seinen Augen. Das Hemd klebte wie ein Leichentuch auf seiner Haut. Und wenn er Cooper nicht schleunigst in die Gänge bekam, verdammt, dann würden sie bald alle Leichentücher umhaben. Sehr bald.
    In der Ferne bildete die nächtliche Skyline Kairos, das moderne Ägypten der Gegenwart, einen seltsamen Gegensatz zu den verfallenden altertümlichen Ruinen, in denen sie Deckung suchten.
    Fünfhundert Meter unter ihnen war Raazaqs Camp erleuchtet, als ob Ramadan und Weihnachten gleichzeitig wären. Als sie die Ruine der kleinen Zitadelle oben auf dem Hügel erreicht hatten, zählte Kane im Lager der Terroristen vier Geländewagen. Dazu die völlig unpassende lange schwarze Stretchlimousine, die inzwischen fort war, und ungefähr drei ßig Turbanträger. Raazaqs Leute waren bis an die Zähne bewaffnet und gut ausgebildet.
    Höchste Zeit, die guten Jungs aus der Gefahrenzone herauszubringen. Kane gab Escobar und Struben ein Zeichen. Sie signalisierten verstanden .
    AJs gesamte Rückenansicht erstrahlte hell, als eine Granate auf ihrer Seite der Anhöhe explodierte. Sie hatten die gro ßen Geschütze aufgefahren.
    Nah. Verdammt nah.
    Was zur Hölle dachte AJ sich dabei? Beweg dich, verdammt! Sie hatte sich seit drei Minuten nicht vom Fleck gerührt. Er erkannte das Weiß ihrer Fingerknöchel, die sich um die Dragunov bogen, sogar aus mehreren Metern Entfernung und bei diffusem Licht. Was hast du vor, Cooper? Sie zu Tode prügeln? Schieß, verdammt noch mal, schieß!
    »Escobar«, murmelte er, und der Mann hob ruckartig den Kopf. »Hol sie.«
    »Okay.« Escobar, der sich weiter links und oberhalb der Rekrutin befand, glitt an der Wand hinab und stieg langsam auf AJ zu.
    Die Nacht brach herein, schwarz und todbringend. Die Dämmerung verweilte in der Wüste nicht lang. Escobar kletterte neben AJ, die seine Anwesenheit gar nicht bemerkte. Bei all dem Lärm um sie herum hörte sie ihn vermutlich nicht einmal.
    Kanes Verärgerung wuchs zu einem ernsten Fall von Stinkwut. Sie gehorchte seinen Befehlen immer noch nicht und bemerkte nicht einmal, dass ihre Inkompetenz ihn veranlasst hatte, ein anderes Teammitglied loszuschicken, um ihren Arsch aus dem Feuer zu holen. Sie zitterte so heftig, dass der Sand vibrierte, und sie hielt die Waffe umklammert, als ob sie zu der Operation noch irgendwas beizutragen hätte. Verdammt! Sie brachte sie alle in Gefahr. Kane feuerte eine Salve über die Köpfe
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