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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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über den er herfiel, hatte keine Chance gegen ihn.
    Phoebe sperrte den Hund ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab. Old Grub konnte nämlich leicht mit den Pfoten die Klinke herunterdrücken.
    Die Farmerin kehrte wieder ins Wohnzimmer zurück, wo Addams auf sie wartete. Er wohnte auf einer wenige Meilen entfernten Farm und war damit ein naher Nachbar. Er war Mitte Vierzig, Witwer, peitschendünn und noch länger wie Bill Jackson, was bei seiner Figur besonders auffiel. Addams hatte keine näheren Verwandten mehr in der Gegend. Sein einziger Sohn hatte sich, kaum achtzehn geworden, zur Army gemeldet und seitdem nicht mehr blicken lassen. Vater und Sohn hatten sich schlecht verstanden, der junge Addams das Farmleben verachtet.
    Dabei hatte sich Ted Addams eine Musterfarm aufgebaut, die er mit einem taustummen Halbblut und einem Schwarzen zusammen bewirtschaftete. Er hatte auch eine Haushälterin, eine finstere, mürrische ältere Person, von der böse Zungen sagten, sie würde für die Menschen auf der Farm genauso kochen wie den Fraß für die Schweine.
    Addams trug einen Overall – er war kurzerhand in seine Arbeitskleidung geschlüpft, als er das Feuer bemerkte – und hielt seinen alten Stetson in den Händen.
    Er schnupperte.
    »Gibt's hier Kaffee?«
    »Und Pfannkuchen mit Ahornsirup, Ted. Greif nur zu. Ich habe gesehen, dass du bei den Löscharbeiten mitgeholfen hast?«
    »Wenn Not am Mann ist, packe ich zu, wie du weißt, Phoebe. Jetzt sind genug Feuerwehrleute da. Das Feuer lässt nach. Du wirst eine neue Scheune brauchen, Phoebe, sonst bringst du die Ernte nicht unter. Heuer gibt es viel Weizen und Korn, und auch der Mais steht gut.«
    Phoebe schenkte für die Männer Kaffee ein und gab die Pfannkuchen, die sie mit Ahornsirup übergoss, auf den Tisch. Dann ging sie an die Haustür und schlug den Triangel, der diejenigen, die nicht bei den Löscharbeiten bleiben mussten, herbeirief. Doch nur ein Teil von den Männern kam.
    Die anderen machten sich zu schaffen, obwohl es nicht dringend notwendig gewesen wäre, oder ignorierten den Essensruf einfach. Phoebe presste die Lippen zusammen. Das war wieder so eine Demütigung und Brüskierung von diesen bigotten Leuten, mit denen sie nun einmal leben musste.
    Mit einigen Feuerwehrleuten kamen der Feuerwehrchef von San Antonio und der Sheriff des Bexar Counties herein, zu dem San Antonio gehörte, das aber auch eine eigene Polizei hatte. Der Feuerwehrchef trug Uniform wie seine Männer. Er hieß Al Hill, hatte schwarze Haare und sah blendend aus. Er war noch Junggeselle und galt als ein großer Casanova. Das Gerücht sagte von ihm, dass er mehr Frauenherzen in Brand setzte, als seine Männer Brände löschten.
    Sheriff Luke Delgado war Ende Fünfzig und schwergewichtig. Ein bedächtiger Mann, der den Posten des Sheriffs schon über drei Jahrzehnte lang innehatte. Er war eine Institution in dem County. Phoebe hatte ihn schon als ganz kleines Mädchen gekannt.
    Seitdem schien er sich nicht viel verändert zu haben.
    »Die Brandursache ist noch nicht geklärt«, sagte der Sheriff, während die Männer, die sich in dem Farmhaus drängten, zulangten. »Es könnte ein Kabelkurzschluss gewesen sein.«
    »Dann hätte das Licht zumindest in der Scheune erlöschen müssen«, sagte Phoebe. »Das ist aber nicht geschehen.«
    »Das würde auf Brandstiftung hindeuten«, sagte der Sheriff, der die Dinge beim Namen nannte. Er kaute an seinem Pfannkuchen, von dem der Ahornsirup auf den Teller tropfte. »Haben Sie einen Verdacht, Phoebe?«
    »Darüber will ich mich nicht vor aller Ohren mit Ihnen unterhalten, Sheriff. Frühstücken Sie zu Ende. Dann sprechen wir in meinem Arbeitszimmer. Mister Hill kann mitkommen.«
    »Ich auch«, sagte Bill, und auch Ted Addams bot sich an.
    Phoebe stimmte bei beiden zu. Addams war der einzige in der ganzen Nachbarschaft, der freundlich zu ihr war und der immer ein gutes Wort für sie übrig hatte. Phoebe musste sich von der Seele reden, was sie erlebt hatte, um den Schock überwinden zu können.
    Sie holte noch ihren Farmhelfer Frank Custer zu dem Gespräch.
    Inzwischen war es hell geworden. Von der Scheune war nur noch eine geschwärzte Brandruine übrig, in der immer noch Flammen züngelten und in deren Nähe es höllisch heiß war. Bis die Asche erkaltet war und die Brandstätte betreten werden konnte, würde der ganze Tag vergehen.
    Custer, ein älterer Mann mit zerfurchtem Gesicht und verwildertem, schwarzgrauem Bart, setzte sich in seiner
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