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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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der alte Frank Custer, ihr Farmhelfer. Old Grub kläffte und jaulte, um dann mit einem Winseln zu verstummen.
    »Miss Phoebe, Miss Phoebe, wo sind Sie?«, rief der alte Frank durch das Prasseln des Feuers.
    »Hier oben, am Heuboden! Hilf mir, Frank, oder ich verbrenne!«
    »Mein Gott, Miss Phoebe, wie ist das denn passiert? Ich kann nicht hinauf zu Ihnen? Was soll ich denn tun? Oh weh! Oh mein Gott!«
    Der Knecht verlor völlig den Kopf. Oben unter Dach wurde es immer heißer. Die Flammen fraßen sich auf Phoebe zu. Sie kauerte sich unter die Dachschräge, eines schrecklichen Tods gegenwärtig. Der alte Frank konnte nichts für sie tun.
    Phoebe hustete und rang nach Luft. Ihr wurde es schwindlig. Feurige Kreise drehten sich vor ihren Augen. Wenn sie Glück hatte, falls man es so nennen wollte, erstickte sie an der Rauchvergiftung, bevor sie das Feuer erfasste.
    Aber Phoebe Starr wollte nicht sterben. Es musste doch einen Ausweg geben. Sie war noch so jung, sie hatte das Leben noch vor sich – und jetzt das, auf diese Weise. Phoebe stemmte sich hoch. Sie rammte ihre Schulter gegen die Dachsparren und die Ziegel und stieß mit dem Stiel der Forke dagegen.
    Ziegel zerbrachen krachend. Ein Loch entstand in dem Dach, durch das frische Luft einströmte, die jedoch nachteiligerweise auch die Flammen anfachte. Der Durchschlupf war zu schmal, als dass Phoebe sich hätte durchzwängen können. Das wäre vielleicht einem zehnjährigen Kind möglich gewesen, jedoch nicht ihr.
    Die frische Luft frischte Phoebes Lebensgeister jedoch noch einmal auf. Sie benutzte den Stiel der Heugabel als Hebel und zerbrach unter Aufbietung aller Kräfte erst einen Dachsparren, dann einen zweiten. Rauch quoll aus dem Loch im Dach, durch das sich Phoebe jetzt zwängte.
    Die Hitze war entsetzlich. Ein Glutherd bestand hinter der Farmerin. Die Hitze drang ihr bis ins Knochenmark. Phoebe glaubte, bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die nahende Ohnmacht war von ihr gewichen.
    Entsetzt stellte Phoebe fest, dass sie nicht weiterkonnte. Jemand oder etwas hielt sie fest. In diesem Moment der Todesangst glaubte Phoebe alles, sogar, dass ihr Bruder aus dem Grab gekommen sei und ihr nach dem Leben trachtete. Dass es Randys Geist war, der sie festhielt.
    Doch als sie umhertastete, merkte sie, dass ihr Rock sich an einer abgebrochenen Dachlatte verhakt hatte. Phoebe zog und zerrte, doch es war fester Stoff, der nicht riss.
    Die Flammen leckten nach ihren Beinen. Phoebe strampelte. Sie schlüpfte aus dem Rock. Gerade noch rechtzeitig, ehe das Feuer ihr üble Brandwunden zufügte, ja, sie, hätte sie sich nicht befreit, sogar verbrannt hätte, kroch Phoebe aufs schräge Dach. Sie rutschte hinunter.
    Feuerzungen leckten vor ihr aus dem Loch im Dach. Die Ziegeln waren so heiß wie eine Bratpfanne. Phoebe purzelte, unten herum nur mit Slip, Kniestrümpfen und Stiefeln bekleidet, vom Scheunendach. Sie drehte sich instinktiv in der Luft und landete auf allen Vieren wie eine Katze.
    Das Dach war nicht hoch. Phoebe war nur drei Meter gefallen. Sie kriegte kurze Zeit keine Luft. Ihre Rippen schmerzten, wo sie aufgeprallt war. Doch der Schmerz wich, und sie konnte auch wieder atmen.
    Vor allem setzten die Hitze und der Rauch ihr nicht mehr zu. Zunächst kroch Phoebe auf allen Vieren von der brennenden Scheune weg. Dann konnte sie aufstehen und wankte hinüber zum Stall, wo sie sich an die Wand lehnte.
    Old Grub, der Pit Bull, rannte zu ihr und kläffte freudig, als ob er verstehen würde, dass seine Herrin gerade noch mit knapper Not ihr Leben gerettet hatte. Bei der brennenden Scheune, deren Flammenschein in die Dämmerung leuchtete und von der eine dicke Rauchwolke in den Himmel stieg, jammerte der alte Knecht und raufte sich seine Haare.
    »Ich bin hier!«, rief Phoebe ihm zu. »Ich lebe noch, Frank. Hilf mir! Wir müssen die Feuerwehr alarmieren und verhindern, dass das Feuer auf die anderen Gebäude übergreift!«
    Der graubärtige Knecht stolperte herbei. Die junge Frau gab ihm Anweisungen, denn er war zu durcheinander, um einen klaren Gedanken zu fassen. Custer rannte ins Haus und rief die Feuerwehr an. Inzwischen ließ Phoebe die Kühe aus dem Stall auf die Weide, von der sie jeweils zum Melken geholt wurden.
    Muhend rannten die scheckigen Hereford-Kühe und Brahma-Shorthorns vom Feuer weg. Auf der Koppel, ein gutes Stück von der brennenden Scheune entfernt, rannten die Pferde umher, wieherten und bäumten sich auf.
    Phoebe drehte einen Hochdruckschlauch am
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