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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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die Jahrhundertwende entnommen. Die junge Frau senkte den Blick und schaute auf das Teppichmuster, um Addams nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
    »Phoebe.« Addams kniete in seinem schwarzen Anzug nieder und ergriff die Hand der jungen Frau. »Willst du meine Frau werden? Willst du mir dein Herz schenken? Du würdest mich überglücklich machen.«
    Phoebe druckste herum. Jetzt musste sie Farbe bekennen. Sie mochte Ted Addams zwar und schätzte seine Hilfe, aber als Freund oder Ehemann kam er für sie nicht in Frage. Er war nicht ihr Typ, und sie passten ganz einfach nicht zusammen.
    »Ted, bitte, setz dich wieder hin. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.«
    Addams blieb knien.
    »Du brauchst nichts zu erklären. Sag einfach Ja oder Nein.«
    »Ted, ich brauche Bedenkzeit. Es ist erst wenige Tage her, seit ich meine Verlobung mit Bill Jackson gelöst habe. Ich bin dadurch noch zu verletzt und zu durcheinander, um mich einem anderen Mann zuzuwenden. Zudem habe ich viele Sorgen mit meiner Farm.«
    »Du meinst den Spuk? Wir wollen die Gefahr gemeinsam bestehen. Wenn du mir dein Jawort gibst, kenne ich einen Weg, um den Spuk ein für allemal zu beenden.«
    »Wirklich? Wie sollte das gehen?«
    »Das sage ich dir, wenn du mir deine Antwort gibst.«
    Zwei Minuten verstrichen. Addams stand endlich auf und setzte sich wieder Phoebe gegenüber.
    »Ich will dich nicht kränken«, sagte die Farmerin. »Du bist ein lieber Mensch, ein guter Nachbar und ein wahrhafter Freund. Aber eine Ehe zwischen uns kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.«
    Addams' Miene verfinsterte sich.
    »Du magst mich also nicht? Du weist mich ab? Ich bin dir nicht gut genug? Du möchtest lieber einen Jüngeren, Schöneren haben?«
    »Ted, bitte. Wir hatten ein so gutes Verhältnis. Ich verstehe, dass du verletzt bist, weil du dir etwas anderes von mir erhofftest.«
    Pfeilschnell schoss es Phoebe durch den Kopf: Bill hatte hundertprozentig recht. Addams hatte es die ganze Zeit auf mich abgesehen. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft waren Berechnung.
    »Ich finde ganz einfach, dass wir nicht zusammenpassen. Warum können wir denn nicht gute Freunde bleiben?«
    »Weil ich verliebt in dich bin, Phoebe. Schon seit längerer Zeit begehre ich dich. Wenn ich dich nur anschaue, schlägt mein Herz schneller, und ich kann nachts nicht schlafen und denke an dich. Ich würde alles für dich tun, wenn du meine Frau würdest, Phoebe, alles.«
    »Ted, was soll ich dir sagen? Ich habe nie daran gedacht, mit dir ein Verhältnis zu beginnen. Für mich bist du – wie soll ich das sagen? – sexuell ein Neutrum. So wie ein lieber älterer Onkel.«
    Addams sprang auf und schritt auf und ab, die Hände auf dem Rücken. Er gab aber noch nicht auf. Als Farmer war er es gewöhnt, hartnäckig zu sein. Die Farmarbeit war mit viel Geduld und Beharrlichkeit verbunden.
    »Dann betrachte mich doch einmal anders, Phoebe. Ich kann dich ja verstehen. Du bist noch nicht lange aus dem Teenageralter heraus. Abgesehen von den Mädchen, die für die Männer mit grauen Schläfen schwärmen, ist ein Mann über Dreißig schon mal uralt. Aber du bist doch keine unreife Collegegans mehr, mit lauter Flausen im Kopf und Träumen von Märchenprinzen, die heutzutage Film- oder Plattenstars oder auch Footballspieler sind.«
    Damit spielte er auf Bill Jackson an.
    »Jetzt ist es Zeit, sich zu besinnen. Sag nicht gleich nein, warte erst einmal ab und gib mir eine Chance.«
    »Ich glaube, das hat wenig Sinn, Ted.«
    »Es wäre aber vernünftig, wenn wir heiraten würden. Dann könnten wir unsere Farmen zusammenlegen, die sowieso an einer Ecke aneinander grenzen. In früheren Zeiten wurden Farmerehen aus Vernunftgründen geschlossen.«
    Meist hatte das die Familie geregelt, wobei genau geschaut wurde, wer was mitbrachte. Ein armes Mädchen hatte kaum eine Chance gehabt, einen begüterten jungen Mann zu heiraten und umgekehrt.
    Dieses Argument hätte Addams nicht bringen dürfen. Phoebe hielt ihm gleich eine Standpauke. Sie stand auf und funkelte ihn wütend an.
    »Also weißt du, Ted Addams, diese Denkweise hätte ich von dir nicht erwartet. In welchem Jahrhundert lebst du denn eigentlich? Ich soll dich heiraten, nur weil wir dann beide unsere Farmen vergrößern könnten? Ist das der eigentliche Grund deines Antrags?«
    Zu spät merkte Addams, dass er einen Fehler begangen hatte.
    »Nein, natürlich nicht. Aber es schadet doch wohl auch nichts, wenn wir materiell von einer Ehe
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