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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
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Luna wie eine Frau gegenübergesessen. Egal, wer er war, wie er aussah. Es ging ihr plötzlich um … ihre Würde? Wie wäre es, ihm in die Augen zu blicken? Sie hätte gelächelt. Stattdessen lag sie wie ein Kleinkind auf dem Bauch im Bett, mit einem angewinkelten Bein und seitlich ins Kissen gedrücktem Gesicht. Gott, wie peinlich. Zum Glück trug sie nicht ihren alten Lieblingsbaumwollpyjama, sondern normale Klamotten. Hitze stieg ihr ins Gesicht.
    »Du wolltest doch schon immer einmal raus aus dem Labortrakt und den herrlichen Sternenhimmel betrachten, nicht wahr?«
    View stutzte. Das klang wundervoll, aber das hatte sie niemals gedacht oder gesagt. Irgendwo war dieses Bedürfnis da, doch sie hätte diesen Wunsch niemals ausgesprochen. Das gehörte sich nicht. Genauso wenig, wie Mr. Luna zu widersprechen.
    Er erzählte einfach weiter. »Die frische Nachtluft riechen, die Wolken vor dem Mond beobachten, dem Rauschen des Windes in den Wipfeln der Tannen lauschen.«
    Mr. Luna sprach, als würde er den Anblick oft genießen. Seine Stimmlage verriet ihn eindeutig. Es wäre sehr unhöflich, Nein zu sagen. Schließlich konnte Mr. Luna nichts dafür, wenn er falsche Informationen bekommen hatte. Außerdem hörte sich das alles wirklich fantastisch an. »Das wäre sehr schön, Mr. Luna.«
    »Super!« Er klang wirklich erfreut. »Dann steh auf und mach dich fertig für einen nächtlichen Waldspaziergang. Turnschuhe am besten.«
    »Okay. Gern.«
    »Ich hole dich in ungefähr einer Stunde ab. Und View?«
    »Ja?«
    »Dein personaler Roboter bleibt im Zimmer. Wie immer.«
    »Ja, Mr. Luna.« Obwohl es ihr nicht behagte, Piri nicht bei sich zu tragen, schob sie ihre Zweifel beiseite. Die Laborleitung hatte den Vorschlag sicher gut abgewägt und man wollte sie vermutlich wegen des Vorfalls auf andere Gedanken bringen.
    »Wunderbar. Wir sehen uns dann gleich, View. Bis später. Ich gehe jetzt.«
    »Okay, Mr. Luna. Und vielen Dank.« Sie wartete, bis sie sich im Bett aufsetzte, den Blick starr in Richtung Wand gerichtet, und öffnete langsam die Augen. Sie fühlten sich wund an, es rieb, als hätte sie feinen Sand ins Gesicht bekommen. Nachdenklich drehte sie das Hightecharmband in den Händen. Sie hatte Piri von der Kommode mit ins Bett genommen und war mit dem Band zwischen den Fingern eingeschlafen. Der Computer aktivierte sich, sobald er Hautkontakt hatte. Ihre Körperwärme, so hatte Piri ihr erklärt, speiste ihn mit Energie. Über die Hautübertragung wusste er genau, wie sie sich fühlte, wie ihre Stimmung war oder ob sie erkrankte. Sie sehnte sich danach, mit ihm zu sprechen, das Hologramm zu sehen, ihm Fragen zu stellen, die er jedoch nicht alle beantwortete. Zumindest nicht solche, die ihr momentan im Kopf rumspukten. Über Gott und die Welt wusste Piri wirklich alles. Einen besseren Lehrer und Freund konnte es nicht geben. Aber jetzt verspürte sie auf einmal nicht mehr die Ruhe, sich mit ihm auszutauschen. Aufregung prickelte ihr über die Arme, den Hals herauf wie winzige Ameisenfüßchen. Eine ganze Armee. Sie würde das Labor verlassen. Den Himmel sehen. Sehen!
    View sprang auf und hastete ins angrenzende Badezimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche, Zähneputzen und ungeduldigem Haare föhnen hatte sich ihre Hochspannung nicht gelegt. Im Gegenteil. Das Herz donnerte ihr gegen die Rippen. Sie hatte Geburtstag.
    Mit geübten Handgriffen behandelte sie ihre Augen mit Tropfen und setzte die Speziallinsen ein. Erwartungsvoll ließ sie sich vor ihrem Schreibtisch auf den Stuhl sinken und spielte mit dem Armband. Die Freude und die Aufregung blieben, doch mit jeder Minute, die über die anberaumte Zeit verstrich, schlich sich leichte Nervosität ein. Sie wollte aber weder kneifen noch auf die Chance auf frische, würzige Nachtluft verzichten. Und sei es auch nur ein Blick in den Himmel und auf die Wolken.
    Sie war kurz davor, Piri über das Handgelenk zu streifen, um ihn unter der Kleidung mitzunehmen, obwohl es ihr von Mr. Luna verboten worden war, doch sie schaffte es nicht. Sie schämte sich allein wegen des Gedankens. Langsam legte sie das Band auf den Tisch und betastete es zärtlich. Aber so ganz ohne ihren Freund nach draußen? Sie schob es mit einer raschen Bewegung tief in die Jeanstasche. So war Piri zumindest bei ihr, wenn auch nicht eingeschaltet. Sie erträumte sich schon einmal den Himmel, sah ein regenbogenfarbenes Firmament vor ihrem inneren Auge, das sie zum Grinsen brachte, und vernahm Mr. Lunas
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