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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
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wohlklingende Stimme. Seine Worte verstand sie nicht, aber das war auch egal, denn er war bei ihr und allein der tiefe, melodische Klang ließ sie dem freien Himmel noch ein wenig näher schweben.
    Auch wenn die Zeit beim Träumen wie im Flug verging, ergriff Müdigkeit von ihr Besitz . Ihr Magen knurrte. Das Abendbrot hatte sie verpasst. Wahrscheinlich hatte man sie nach dem anstrengenden Tag nicht wecken wollen. Sie schritt durchs Zimmer. Wo blieb Mr. Luna nur? Sie wartete bereits seit über zwanzig Minuten. Gut, er hatte ungefähr gesagt. Mr. Luna. Sein samtenes Timbre klang sehr angenehm, beinahe sexy. Ein wenig rau. Verboten. Ein wohliger Schauder überlief sie. Ihre Brustwarzen verhärteten sich, rieben über den Stoff. Oha. Das hatte sie ja noch nie. Sie sprang auf und hastete zum Kleiderschrank. Vielleicht war es kalt draußen? Sie war nur an wohltemperierte, klimatisierte Luft gewöhnt. Laut Kalender war es zwar Anfang August, aber sie wusste ja nicht einmal, wo das Laboratorium lag. In der Wüste? In den Bergen? Seitdem sie hier war, ging es von morgens bis abends, sogar nachts, bloß darum, sie zu heilen, nicht darum, ihre Wünsche zu berücksichtigen oder ihre Fragen zu beantworten. Dafür hatte sie immerzu Verständnis aufgebracht, aber nun durchströmte sie mit aller Macht das Gefühl, dass sie mehr wissen wollte, wissen musste.
    Was um Himmels willen sollte sie anziehen?
    View riss sich das T-Shirt über den Kopf und tastete über die sorgsam zusammengelegte Kleidung. Als ihre Finger über ein Unterhemd mit leichter Spitze glitten, durchfuhr es sie abermals heiß und kalt zugleich. Ihr Geburtstag! Also wollte sie auch etwas Besonderes tragen. Bevor sie es sich anders überlegte, zog sie das Hemdchen an. Ihre Finger glitten über den spitzenbesetzten Rand. Weich wie Seide und sexy. Die Ausschnittspitze reichte bis zwischen ihre Brüste.
    Ein Räuspern in ihrem Rücken.
    Ach, herrje! Sie hatte die Tür völlig überhört, so sehr war sie in Gedanken. Rasch griff sie nach einem Pullover, blau, wie sie sich erinnerte, und streifte ihn über.
    »Du bist fertig. Sehr gut«, sagte Mr. Luna. Seine Stimme klang ein wenig rau. Er hatte sie tatsächlich beobachtet.
    »Ja. Schön, dass Sie kommen konnten.« View drehte sich zu ihm um und lächelte in seine Richtung. Zumindest sagte ihr Gespür, dass sie es tat. Bei ihm fühlte sie sich irgendwie unsicherer als zum Beispiel bei Ben.
    »Du freust dich. Das ist schön. Der kleine Ausflug soll dir ja auch gefallen und dir lang in Erinnerung bleiben.«
    View nickte. Nun klang er seltsam. Traurig?
    »Dann komm«, sagte Mr. Luna.
    Durch View ging ein Ruck. Er vertraute ihren Instinkten. Kaum einer tat das. Nur Max. Selbstbewusst richtete sie sich auf und schritt zur Tür. Dieser junge Mann war in ihrem Ansehen gerade beträchtlich gestiegen. Sie lächelte, als sie exakt vor der Tür stehen blieb. Sie wusste einfach, dass sie einen halben Meter davorstand, und freute sich, ihr Können beweisen zu dürfen.
    »Wir gehen gleich rechts den Flur hinunter, View. Wir sollten leise sein, damit wir die schlafenden Kollegen und das Personal nicht aus Versehen stören. Okay?«
    »Natürlich«, hauchte View ein wenig dünn. Die Vorfreude schlug ihr zum Glück nicht auf den Magen, dafür aber auf die Stimme. Doch sie wollte sich nicht schon wieder räuspern.
    »Dann halt bitte die Hand vor den Sensor.«
    View zögerte nur einen Sekundenbruchteil. Die Tür fuhr mit einem kaum hörbaren Zischen zur Seite. View trat hinaus und wandte sich nach rechts. Die Belüftungsanlage summte. Nach einigen Schritten gerieten ihre Bewegungen wegen der ungewohnten Richtung ins Stocken.
    »Komm, wir sind bald am Ausgang. Der Himmel wartet.«
    Sie nickte und ging weiter. Wahrscheinlich war sie einfach viel zu nervös, um ihren Sinnen trauen zu können. Was sollte ihr nachts auf dem Gang begegnen? Mäuse? Ein gelöstes Kichern breitete sich in ihr aus. Diese Nacht war ihre Nacht. Ihr Geburtstag. Wie alt wurde sie eigentlich? Irgendwie schien das immer unwichtig, sogar nicht existent gewesen zu sein. Es war unwichtig, nur ihre Heilung war wichtig. Aber auf einmal erschien es ihr total seltsam, es nicht zu wissen. »Wie alt …?«
    »Pssst! Bitte. Gleich.«
    View presste die Lippen aufeinander. Natürlich! O Mann, war sie durch den Wind. Natürlich hatte sie Verständnis, alle anderen schliefen schließlich um diese Zeit. Präzise folgte sie Mr. Lunas geflüsterten Anweisungen durch das riesige Gebäude.
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