Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
krümmte stöhnend den Rücken und knirschte vor Schmerz mit den Zähnen, langte aber gleichzeitig mit der Hand unter den Schreibtisch. Mit dem Zeigefinger ertastete er den Griff der Pistole. Er spürte das Brennen weiterer Nierentreffer, versuchte aber, den Schmerz zu ignorieren und sich auf die Pistole zu konzentrieren. Es gelang ihm, sie mit dem Finger einige Zentimeter heranzuziehen, und schließlich packte er sie und schoss ohne zu zielen zweimal nach hinten.
Mason sah die Pistole in Derricks Hand und rollte sich rückwärts fort. Die beiden Kugeln schlugen in die Decke ein. Putz und Staub regneten auf die Kämpfenden hinab.
Als Derrick sich aufrichtete, sprang auch Mason auf. Er wusste, dass er seinem Gegner keine Chance geben durfte, einen gezielten Schuss abzugeben. Es war schon ein Wunder, dass Derrick ihn noch nicht getroffen hatte.
Mason versuchte erneut einen heftigen Tritt an Derricks Arm zu landen, aber sein Gegner zog ihn rechtzeitig beiseite. Der Tritt traf Derrick in die Seite. Mason hörte ein dumpfes Knacken. Er hatte ihm mit dem Tritt eine oder zwei Rippen gebrochen.
Derrick rollte sich auf den Rücken und hielt die Pistole in beiden Händen, um auf Mason zu zielen. Mason hatte keine Zeit, um irgendwie zu reagieren. Er hechtete reflexartig durch den Raum und hoffte, dass keiner von Derricks Schüssen ihn traf. Der erste Schuss riss einen Putzbrocken aus der Wand. Der zweite zerschmetterte das einzige Fenster des Büros, wodurch eine Menge Splitter durch die Gegend flogen und etliche gezackte Glasscherben im Fensterrahmen zurückblieben.
Der dritte Schuss prallte von der Schreibtischplatte ab und erwischte Mason, als er auf dem Boden landete. Die Kugel blieb in seiner Schulter stecken. Mason ächzte, als er den Treffer spürte, und griff automatisch mit einer Hand an die Wunde. Blut rann durch seine Finger.
Derrick rappelte sich auf, hob die Pistole und umrundete den Schreibtisch, um bessere Sicht auf sein Ziel zu haben. Doch Mason war weg. Derrick fragte sich einen Augenblick, wohin sein Gegner wohl verschwunden war, aber dann sah er ihn am anderen Ende des Schreibtischs. Er hatte sich unter ihm hergerollt und kam auf der anderen Seite wieder hoch.
Beide Kämpfer wirkten einen Moment wie erstarrt.
Derrick stand mit dem Rücken zu dem zerbrochenen Fenster und richtete die Pistole genau auf Masons Brust. Mason stand nur einige Schritte von Derrick entfernt und betastete die Schusswunde noch mit der Hand.
» Die erste Runde ging an mich«, sagte Derrick. » Und es sieht so aus, als würde Runde zwei mit K. O. enden.«
Er krümmte langsam den Finger um den Abzug.
Im selben Moment trat Mason mit dem Mut der Verzweiflung so fest aus, dass Derrick zurücktaumelte. Der Schuss aus seiner Pistole löste sich, als Masons Stiefel seine Brust traf.
Beide Männer fielen nach hinten. Mason spürte den Einschlag des zweiten Treffers und fragte sich kurz, ob er tödlich getroffen war. Er lag auf dem Boden und starrte an die Decke. Das Atmen fiel ihm schwer. Es fühlte sich an, als stünde ein Elefant auf seiner Brust. Er vermutete, dass die Kugel eine Lunge durchschlagen hatte.
Dann hörte er von der anderen Seite des Büros ein gequältes Kichern. Es gelang ihm, den Kopf so weit zu heben, dass er Derrick sehen konnte.
Der NSA -Agent stand wie angewurzelt da. Aber er hatte es sich so nicht ausgesucht. Masons Tritt hatte ihn gegen den Fensterrahmen geschleudert. Derrick schaute nun auf eine lange spitze Glasscherbe hinab, die aus seiner Brust ragte. Er war ans Fenster genagelt.
» Ist bestimmt … ist bestimmt … nicht so schlimm … wie es aussieht«, keuchte Mason. Er spürte Schaum und Blut auf seinen Lippen. Nun war sicher, dass er einen Lungendurchschuss abbekommen hatte.
Derrick reagierte nicht. Er tastete mit der freien Hand nach der Glasscherbe, von der sein Blut troff.
» Hätte nicht gedacht … dass ich mal so abtrete«, sagte Derrick mit einem langen Seufzer. Seine Augen fielen langsam zu. Sein Kopf sackte auf seinen Brustkorb.
Die Pistole fiel aus seiner leblosen Hand und knallte auf den Boden.
Mason starrte die Leiche seines ehemaligen Partners kurz an, dann fiel ihm sein eigenes Problem wieder ein. Er musste wieder husten. Erneut schoss Blut aus seinem Mund. Er wusste, dass er so schnell wie möglich Hilfe brauchte – sonst würde er Derrick im Tod Gesellschaft leisten.
Langsam, Zentimeter für Zentimeter, schleppte er sich in Richtung Korridor.
Juni und Matt standen den beiden
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