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Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Titel: Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
Autoren: Amy Lane
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du hören? Ich muss trotzdem zur Schule, ich muss trotzdem spielen.“
    Chris sah ihn an und Zorn glitzerte in seinen nachtschwarzen Augen. „Spielen? Spielen? Verdammt noch mal, Xander. Solltest du dir nicht um andere Sachen Gedanken machen? Einen Schlafplatz? Eine Pflegefamilie? Gott, dass du es zugelassen hast, dass ich dich das ganze letzte Jahr herumgescheucht habe, dich in das verdammte Team gedrängt und ständig wegen deiner Hausaufgaben gemeckert habe! Scheiß auf das Spiel!“
    „Sag das nicht!“ Xander war entsetzt.
    „Ich meine es aber so!“
    „Sag das nicht!“
    „ Scheiß auf das gottverdammte Spiel !“
    „Hör auf! Hör auf! Hör verdammt noch mal auf !” Xander merkte, dass er schrie, aber er konnte nichts dagegen tun. Xander schrie niemals. Er schrie niemals, er wurde niemals zornig und er ließ es niemals zu, dass irgendetwas ihn in Aufruhr versetzte.
    Er machte einfach, was die Lehrer ihm sagten und was der Trainer ihm sagte. Er folgte Chris blind in die Mensa und auf das Spielfeld und er würde ihm sogar in die Hölle folgen, wenn er ihn darum bitten würde, weil Chris und Basketball die einzigen zwei Dinge waren, die Xander mit dem Laserobjektiv in seinem Gehirn anvisiert hatte und die er niemals gegen ein anderes Ziel eintauschen würde. Niemals. Und jetzt wollte Chris diese Bilder beschmutzen, sie wegwerfen, ihm die einzigen beiden Dinge nehmen, die ihm jemals irgendetwas bedeutet hatten, nur weil Xander nicht in der Lage gewesen war, leiser zu schleichen oder sich schneller zu ducken und das war einfach nicht fair.
    „Shhhh!“, sagte Chris verzweifelt. Er sah zu dem kleinen Fenster über ihren Köpfen auf. Mit viel Glück waren Mr. und Mrs. Nachbargarten schon zur Arbeit gegangen, aber wissen konnte man es nicht.
    „Du kannst mir das nicht wegnehmen!“ Xander stotterte fast. „Verdammt, Chris ... du ... das Spiel … das ist alles, was ich habe!“ Er meinte eigentlich „Du und das Spiel“ aber er war sich nicht sicher, ob Chris das auch so verstanden hatte.
    „Aber ... dein Gesicht, Xander! Verdammt, dein Gesicht, Mann. Hast du es dir mal angeschaut?“
    Xander zuckte mit den Schultern und versuchte die Tränen zu ignorieren, die sich hinter der Brille ansammelten. „War sowieso nicht besonders hübsch“, murmelte er.
    „Halt den Mund!“, schnauzte Chris ihn an und sein Gesicht wurde noch fleckiger.
    Verwundert sah Xander, dass Christian Edwards, inmitten von alledem, was sie hier im Garten eines Fremden machten, errötete.
    Eine unangenehme, verlegene Stille breitete sich zwischen ihnen aus wie die Röte auf ihren Gesichtern und Xander sah weg. Er war überrascht, als Chris zwei Finger nach ihm ausstreckte, sein Kinn zurückzog und Xander zwang, ihn anzusehen.
    „Nimm die Brille ab“, befahl Chris.
    Xander seufzte und tat es, weil er Chris tatsächlich in die Hölle folgen würde. Chris´ Daumen bewegte sich, streifte sanft Xanders verunstaltete Wange und Xander, der kurz davor war, „Hände weg!“ oder etwas ähnlich machomäßiges zu rufen, hob seinen Arm um Chris´ Hand wegzustoßen.
    Aber er tat es nicht. Stattdessen hielt er Chris Hand fest, genau dort, wo sie war, während seine eigene anfing zu zittern. Und dann … dann … trafen sich ihre Blicke und sie erstarrten, mit Chris´ Hand an seinem verletzten Gesicht und seiner eigenen Hand, die sie dort hielt.
    „Ich bin nicht hübsch“, flüsterte Xander, unfähig loszulassen.
    Er wusste, dass er es nicht war. Er hatte hohe, slawische Wangenknochen, einen zu langen Kiefer und eine breite Stirn. Mit fünfzehn musste er sich schon jeden morgen rasieren, sonst hatte er nachmittags lange Stoppeln und auf seiner Brust gab es schon eine haarige Stelle genau zwischen seinen Brustwarzen und noch eine, die vom Bauchnabel abwärts bis unter den Bund seiner Jeans reichte.
    Er dachte oft, dass er gut als einer dieser Höhlenmenschen aus den Comics durchgehen könnte; alles was er tun müsste wäre, sich nach vorn zu beugen und eine Keule zu schleppen. Aber so sah Chris ihn nicht. Nicht mal ein bisschen.
    „Du bist mein Freund“, flüsterte Chris zurück und hob die andere Hand, so dass er Xanders Unterlippe mit seinem Daumen streicheln konnte. „Das macht dich schön.“
    Sie standen da, ineinander versunken, bis sie die Stimmen vom Bürgersteig her hörten. Die Jugendlichen, die Xander veranlasst hatten, sich hier zu verstecken, hatten die Stelle erreicht und gingen zwanglos und laut schwatzend vorbei.
    Xander und
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