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Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Titel: Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
Autoren: Amy Lane
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liebten und damit, Xander einen Job zu verschaffen, weil er einen brauchte und er es müde war, nichts zu essen zu haben. Sein Plan war, spätabends im Walmart Kisten zu verladen, wofür er vortäuschen musste schon sechzehn zu sein, am frühen Morgen seine Hausaufgaben zu machen, während er an der Busstation auf Chris wartete, seine Tage in der Schule zu verbringen und seine Nachmittage im Basketball-Training, wo er sich am wohlsten fühlte.
    Er sagte Chris, dass er den Job brauchte, aber nicht genau warum und bis zu einem Tag Ende September war Chris nicht klar, wie groß die Not wirklich war.
    „Was soll die Sonnebrille?“ Chris war während der neunten Klasse zehn Zentimeter gewachsen und Xander ebenso. Sie konnten immer noch bequem nebeneinander hergehen und Xander hatte nie das Gefühl, dass er seinen Freund überragte, was schön war, denn er überragte so ziemlich alle anderen.
    „´S is so hell“, murmelte Xander.
    Christ hielt inne und sah ihn empört und genervt an.
    „Es ist genauso hell, wie sonst auch. Und die sieht ... Mann, Xan, da ist immer noch der Zettel dran und die ist wirklich teuer ...“ Chris´ Augen verengten sich und er neigte den Kopf misstrauisch zur Seite. Er sah zugleich enttäuscht und wütend aus.
    „Xander, hast du die geklaut?“
    Hinter der Sonnenbrille, wurde eines von Xanders Augen groß. Das andere war zugeschwollen.
    „Ich musste es tun“, krächzte er „Ich ... es tut mir leid, Chris. Ich ... ich brauche sie, verdammt noch mal, einfach, okay?“
    Er versuchte, verärgert zu klingen, aber Chris sah so verletzt aus. Seine eigene Stimme brach schließlich und er drehte sein Gesicht weg, um vor alldem davon zu laufen, vor allem. Aber bevor er den ersten Schritt machen konnte, schoss Chris´ Hand hoch und riss die Brille herunter.
    “Scheiße.”
    “Weiß deine Mutter, dass du solche Ausdrücke in den Mund nimmst?”, schnauzte Xander, nahm sich die Brille und schob sie sich auf die Nase. Sein Auge war zugeschwollen, seine Nase war dick und jetzt, da Chris sein gesamtes Gesicht sehen konnte, erkannte er wahrscheinlich auch, dass das, was wie eine rissige Lippe aussah, in Wirklichkeit eine aufgeplatzte Lippe war.
    „Xan ... Xander! Warte! Verdammt, warte!”
    Chris begann, neben ihm herzulaufen und der kühle Herbstmorgen wurde vom Tappen seiner Füße auf dem von Bäumen überschatteten Bürgersteig gestört. Chris´ Hand fiel auf seine Schulter und riss ihn herum und Xander, der sich einem Gegner auf dem Spielfeld ohne mit der Wimper zu zucken stellen konnte, schreckte vor dieser Berührung auf seinem Arm zurück, wie ein Kind vor angedrohten Prügeln.
    Xander duckte sich, wich an die Hecke zurück, die das Anwesen von der Straße trennte und versuchte so, seinem besten Freund zu entkommen wie eine scheue Spinne einem kreischenden Mädchen.
    Aber Christian kreischte nicht. „Was ist passiert?“, fragte er ruhig.
    Xander zuckte mit den Schultern. „Ich will nicht drüber reden“, brummte er.
    „Tut mir echt leid für dich. Aber du sagst es mir und zwar sofort, sonst drehe ich mich um, gehe nach Hause und rufe meinen Vater an. Er muss Misshandlung melden, so ist das verdammte Gesetz und das gäbe eine irrsinnige Schlammschlacht. Sprich mit mir, Xander.“
    Chris hatte helle Haut – wunderschöne, sternenklare Haut, die seine nachtschwarzen Augen zur Geltung brachte – aber jetzt war sie fleckig und rot. Sein Kinn zitterte und seine geröteten Augen glänzten feucht.
    Xander hatte das Bedürfnis, dieses zitternde Kinn einfach festzuhalten, Chris volle Unterlippe mit seinem Daumen glattzustreichen und ihm zu sagen, dass er nicht weinen sollte.
    Weine nicht, Christian, mir geht´s gut. Ich bin hier, bei dir.
    „Moms Freund .“ Xander kannte nicht einmal den Namen des jetzigen. „Er wollte das Geld, das ich für meine Basketball-Uniform gespart habe. Ich habe nein gesagt.“
    Chris´ Augen wurden riesengroß und er sah sich hektisch um.
    „Wo ist er? Gott, hat er das Geld gekriegt? Xander, wir spielen dieses Jahr im Wettkampfteam. Du musst einfach dabei sein!“
    Zehntklässler im Wettkampfteam. Im Wettkampfteam zu sein, war letztes Jahr schon ein monstermäßiger Erfolg gewesen, der jetzt immer noch unglaublich glorreich auf sie wirkte. Wettkampfteam. Schwierigere Spiele, schwierigere Gegner und für Xander die Chance zu laufen, zu laufen und noch mehr zu laufen und den Schmerz des Alltags mit noch mehr Heftigkeit als sonst in den Boden zu stampfen.
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