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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Doetsch
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füllt das Herz mit Hoffnung und eröffnet neue Möglichkeiten. Und sie richtet den Blick auf die Freuden des Daseins, die sich mitunter hinter Problemen und Tragödien verbergen, denen wir auf der Reise durch das Leben begegnen.
    So hatte sich aus einem Spaziergang mit einem Eis von einem italienischen Straßenverkäufer, bei dem sie eine Viertelstunde über die Reform des Schadenersatzrechts und das geltende Recht diskutiert hatten, eine Beziehung entwickelt, die nun schon sechzehn Jahre währte. Dazu gehörten zwei Kinder, Berge von Rechnungen und viel Stress, aber eine tiefe Zufriedenheit und ein Leben voller Liebe belohnte sie.
    Jack schaute noch ein letztes Mal auf den Artikel:
    Der Bezirksstaatsanwalt Jack Keeler und seine Frau Mia kamen gestern um kurz nach Mitternacht ums Leben, als ihr Wagen von der Rider’s Bridge stürzte. Ihre Leichen müssen noch aus dem Byram River geborgen werden. Der Versuch, sie in den nach dem Unwetter stark gestiegenen, reißenden Fluten des Flusses zu bergen, schlug bisher fehl.
    Unbestätigte Berichte über Patronenhülsen am Tatort haben Gerüchte genährt, dass es sich um ein Verbrechen handelt und dass der Unfall als Mord behandelt wird.
    Jack verdrängte den Kummer und bemühte sich, logisch zu denken. Er gehörte nicht zu den Leuten, die den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ihn zeichnete die Fähigkeit aus, anhand des Beweismaterials die Wahrheit herauszufinden, wenn andere nur die Tatbestände sahen, ohne die Zusammenhänge zwischen ihnen zu erkennen.
    Die Sensationsgier der Zeitungen, denen jede Schlagzeile recht war, solange sie eine hohe Auflage versprach, erregte immer wieder Jacks Wut. Wie konnte die Zeitung ihn für tot erklären, wenn es noch kein Gerichtsmediziner getan hatte und sein Leichnam gar nicht aufgefunden worden war (was de facto auch nicht passieren würde)?
    Und wenn er hier stand, vielleicht …
    Mia war zäher als jede andere Frau, die Jack jemals gekannt hatte. Wenn es auch nur den Hauch einer Möglichkeit gab …
    Als er dort in der Küche stand, sah er einen Hoffnungsschimmer am Horizont, doch dann stieß er sofort auf ein Hindernis. Es schien so, als wäre die Erinnerung an den Abend zuvor hinter einer Mauer verborgen, die er nicht durchdringen und nicht überwinden konnte. Jack war ungeheuer enttäuscht, als er begriff, dass ihm ein Teil seiner Erinnerungen fehlte.

3. Kapitel
    FREITAG, 6.50 UHR
    Frank Archer, der in der Küche der Keelers stand, hatte eine Hand auf Jacks Schulter gelegt. In seinen Augen spiegelten sich gleichzeitig Verwirrung und Erleichterung, und er sah aus, als würde er auf einen Geist starren.
    Die beiden hatten mehr als drei Minuten schweigend am Tisch gesessen und zu begreifen versucht, was geschehen war. Jack erzählte Frank alles, was er wusste. Er zeigte ihm seine Verletzungen, die Wunde in der Schulter, die Schrammen im Gesicht und auf dem Hals. Er zeigte ihm auch seine total verdreckte, nasse Hose. Daraufhin öffnete er den Manschettenknopf seines Hemdes und krempelte den Ärmel hoch, bis das dunkle Tattoo, das seinen Unterarm bedeckte, zum Vorschein kam.
    Frank betrachtete das Tattoo einen Moment, und dann wanderte sein Blick zwischen dem makabren Kunstwerk und Jacks verwirrter Miene hin und her. Langsam rollte Jack den Ärmel wieder herunter und wartete, dass sein Freund etwas sagte.
    »Wie kann es sein, dass du dich nicht an gestern Abend erinnerst?«, fragte Frank ihn schließlich. »Du hast dich seit Wochen davor gefürchtet. Du warst total sauer, weil du deine Karten für das Spiel der Yankees abgeben musstest, das übrigens wegen Regen ausfiel. Jedenfalls musstest du den Geburtstag eines Mannes feiern, der dir noch nie den geringsten Respekt entgegengebracht hat. Erinnerst du dich nicht, dass du das Geschenk für ihn selbst gemacht hast? Zehn Abende hast du damit verbracht, an dem Ding zu arbeiten und es ohne Vorlage aus diesen ganzen Einzelteilen zusammenzubauen. Du bist ein besserer Mensch als ich. Ich hätte dem nicht einmal eine Flasche Wein gekauft.«
    »Es ist nichts da«, sagte Jack. »Kein Bild, kein Gedanke. Es ist fast so, als hätte jemand einen Eimer weißer Farbe auf mein Gehirn gegossen. Der gestrige Tag ist weg.«
    »Denk nach. Um wie viel Uhr hast du mit Mia die Party verlassen? Seid ihr zusammen gegangen? Du bist doch nicht einfach von dieser Brücke heruntergefahren, nicht wahr? Und die Schusswunde?« Frank zeigte auf Jacks Schulter. »So etwas kriegt man nicht einfach so. Ist jemand
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