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Aufbruch der Barbaren

Aufbruch der Barbaren

Titel: Aufbruch der Barbaren
Autoren: Hugh Walker
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daß ich mit den Wölfen sprechen kann. Ich weiß mehr über sie als ihr alle. Sie sind nicht unsere Feinde, wenn wir sie nicht dazu machen…«
    »Aber sie greifen an, Hordenführer…!«
    »Nur der Hunger treibt sie dazu, Schlagt sie zurück, aber keine Jagd auf Wölfe!«
    »Aber wir sind die beste Beute, die sie sich holen können. Sie werden keine Ruhe geben. Und für uns wäre es nicht schwer…«
    »Nein. Ich will keinen Krieg mit den Wölfen!«
    »Es ist eine weise Entscheidung«, warf Juccru ein, und damit bedurfte es keiner Erklärung mehr.
    Die häufigste Klage war die der Jäger über mangelnde Beute – wozu auch die Wölfe beitrugen.
    Aber Nottr wußte, daß der Strom des Lebens eine Entscheidung bringen würde. Würden auch die Wölfe ihn überqueren und der Horde weiter nach Westen folgen?
    Er hoffte, daß das Eis des Stromes dick genug sein würde, um Reiter und Schlitten sicher ans andere Ufer zu bringen.
    Als er mit seinem Trupp gegen Mittag die Spitze der Hauptmacht erreichte, hießen die Quaren ihn lautstark in ihren Reihen willkommen, und Urgat, ihr Stammesführer, gesellte sich zu ihm.
    »Wir machen hier Rast!« rief er den Kriegern zu. »Schlagt die Trommel, damit sie uns nicht überrennen!«
    Gleich darauf schlug die Trommel, und ihr Klang pflanzte sich in einiger Entfernung fort wie ein Lauffeuer. Nach und nach kam der Heerwurm ins Halten, um den erschöpften Tieren eine Weile Rast zu gönnen. Die Krieger stiegen ab. Kaum einer öffnete seinen Vorratsbeutel. Bei Einbruch der Dunkelheit würden sie die kargen Reste vielleicht noch brauchen, wenn die Jäger kein Glück gehabt hatten.
    Die Pferde machten sich an den Zweigen und der Rinde der Bäume zu schaffen.
    Urgat zog Nottr zur Seite. »Laß uns reden, was meine Krieger nicht zu hören brauchen«, brummte er.
    Nottr, der eine versteckte Furcht in den Augen des Führers der Quaren erkannte, folgte ihm ein paar Schritte zur Seite.
    »Bereiten dir auch die Wölfe Sorge?« fragte er.
    »Nein… nein, es ist mein Kopf, der mir Sorge macht, Cian’taya. Denkst du manchmal an Cahrn?«
    Nottr nickte.
    »Ich glaube, mir geschieht dasselbe«, stieß Urgat mit zitternder Stimme hervor. »Es begann gestern, und es quälte mich die ganze Nacht. Ich wagte nicht zu schlafen. Wenn ich die Augen schloß, waren sie da.«
    »Was… taten sie? Waren sie stärker als du?«
    »Nein… aber ich fühle, daß sie es bald sein werden… einer vor allem…«
    »Wer ist er?«
    »Weiß ich nicht. Bei Imrirr! Ich werde ihm keine Gelegenheit geben, mir auf den Leib zu rücken! Ich will es nicht wissen. Ich will nicht wie Cahrn sein… ein anderer…!« Er ergriff Nottr mit einem eisernen Griff am Arm. »Du wirst ihn töten, wenn er vor dir steht?«
    »Und dich mit ihm?«
    »Und mich mit ihm!«
    Nottr nickte langsam, und Urgat gab seinen Arm aufatmend frei.
    »Ich verliere dich nicht gern«, sagte Nottr. »Aber ich werde es tun.«
    Urgats Mund verzog sich zu einem Grinsen. Doch er wurde rasch wieder ernst.
    »Du warst nie in diesem Teil der Wildländer?«
    »Weiter im Süden«, erklärte Nottr. »Aber das ist lange her.«
    »So weißt du es wohl nicht, doch das ist Teufelsland…«
    »Teufelsland… ja… ich hab’ davon gehört… von Skoppr wahrscheinlich. Aber diese Schamanen sehen überall Geister. Manchmal glaube ich, daß sie vor lauter Geistern die Lebenden nicht mehr sehen…«
    »Nicht weit ist der Wald der Riesen«, unterbrach ihn Urgat. »Die Vorhut ist wohl bereits daran vorbei. Die Krieger wissen, daß dieser Wald verflucht und von Dämonen bewohnt ist. Wir werden morgen an seinem Rand entlangziehen, und möge Imrirr seine eisige Hand über uns halten. Aber es ist der einzige Weg zur Furt.«
    »Wissen die Krieger von diesem Wald?« fragte Nottr besorgt.
    »Die Quaren wissen, was über den Wald erzählt wird. Die anderen…?« Er zuckte die Schultern.
    »Was wird erzählt?«
    »Daß darin Dämonen und Geister hausen…«
    »Das wird von vielen Orten erzählt. Die halben Wildländer dürfte man nicht betreten, wenn man dem Geschwätz glauben wollte.«
    »Aber es wird auch von Riesen erzählt, die größer als die höchsten Bäume sind. Und wenigstens ein Dutzend meiner Leute schwören, daß sie schon die Gesichter dieser Riesen gesehen haben. Danach sind die Köpfe allein gute Dreimannslängen groß…«
    »Was beweist, daß alles nur Geschwätz ist. Wenn ihre Körper so groß sind, könnte man ihre Gesichter zwischen den Baumwipfeln vom Boden aus gar nicht
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