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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen
Autoren: Sarah Maclean
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besten Freund ihres Gatten, ihre Gefühle zu gestehen.
    „Haben Sie ihm das gesagt?“
    Sie schloss die Augen. „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich Angst hatte.“
    „Wovor?“
    Sie lachte kläglich. „Dass er mich hier zurücklassen könnte. Allein. Während ich vor Sehnsucht nach ihm vergehe.“
    Er lachte nicht, versagte sich jede Bemerkung über die Ironie ihrer Situation. Stattdessen meinte er: „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass Sie erfahren, was sich damals in der Türkei zugetragen hat.“
    Fragend sah Isabel ihn an. „In der Türkei?“
    „Ich nehme an, er hat Ihnen erzählt, dass wir zusammen dort waren.“
    „Ja, das hat er. Er meinte, Sie hätten ihn aus dem Gefängnis befreit.“
    „Und hat er Ihnen erzählt, weshalb er im Gefängnis war?“
    „Nein.“
    „Wegen einer Frau. Nick hat geglaubt, er würde sie lieben.“
    Eine beunruhigende Vorstellung: Nick in den Armen einer raffinierten, verführerisch verschleierten Orientalin, die mit all ihren Künsten den Weg zu seinem Herzen gefunden hatte.
    Rock lehnte sich zurück an das breite Geländer und verlor sich in Erinnerungen. „Wir hatten seit Wochen vor den Toren Ankaras campiert. Es gab Gerüchte, dass im Osmanischen Reich ein Heer gerüstet wurde, und Nick wurde beauftragt, einen verschollenen Spion Seiner Majestät aufzuspüren.“ Rock sagte es mit Bewunderung. „Nick war eine lebende Legende. Im Orient nannte man ihn den bulan  – den Jäger. Es hieß, dass er jeden ausfindig machen konnte.“
    Kein Wunder, dass es ein Kinderspiel für ihn gewesen ist, Minerva House zu finden .
    „Eines Tages ist Alana vor seinem Zelt aufgetaucht, übel zugerichtet, angeblich von ihrem Mann, der sie geschlagen hatte. Sie flehte um Hilfe. Nick nahm sich ihrer an, gab ihr zu essen, kümmerte sich um ihre Wunden. Am nächsten Morgen war sie verschwunden – aus Angst, dass ihr Mann sie finden und noch härter bestrafen würde.“
    Isabel nickte. Nur zu gut konnte sie sich vorstellen, wie wenig Nick mit seinem Beschützerinstinkt einem solch geschundenen Täubchen hatte widerstehen können.
    „Am nächsten Abend war sie wieder da, mit aufgeplatzter Unterlippe. Am Abend darauf war es irgendeine neue Blessur. Und dann blieb sie auf einmal fort. Nick war halb wahnsinnig vor Sorge. Er war wie besessen davon, sie zu finden. Schließlich hat er ihre Spur bis zu einem Haus in der Stadt verfolgt. Nachdem er tagelang auf der Lauer gelegen hatte, wurde sein Warten belohnt. In Begleitung einer Dienerin verließ sie das Haus, um auf den Markt zu gehen. Er sprach sie an, doch sie bat ihn, sie in Ruhe zu lassen, und versicherte ihm, dass alles in bester Ordnung sei.“
    Isabel schlang die Arme fester um sich. Kein Wunder, dass er es nicht gern hörte, wenn sie ihm ständig versicherte, bestens ohne ihn zurechtzukommen.
    „An jenem Abend kam sie wieder zu ihm, ganz ohne Blessuren.“
    Mehr brauchte er gar nicht zu sagen. Sie konnte es sich denken. Und es bereitete ihr Unbehagen, sich Nick mit dieser anderen Frau vorzustellen. „War sie sehr schön?“, fragte sie, ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte.
    „Ja, sehr.“
    Isabel nickte stumm.
    „Leider wurde ihre Schönheit dadurch getrübt, dass sie der Teufel in Person war“, fuhr Rock fort. „Er bat sie, in jener Nacht bei ihm zu bleiben, versicherte ihr, dass sie bei ihm sicher wäre. Versprach ihr, sie mit nach England zu nehmen. Sie erklärte sich einverstanden, wollte jedoch noch einmal nach Hause zurückkehren, um einige Habseligkeiten zu holen. Nick glaubte ihr und verabredete Zeit und Ort, wo er auf sie warten würde.“
    Furcht schnürte sich um Isabels Brust. Sie wusste, was kommen würde, lauschte aber dennoch wie gebannt.
    „Es war natürlich eine Falle. Im ganzen Osmanischen Reich wusste man vom bulan , von seiner Suche nach dem verschwundenen Informanten. Und irgendwie mussten sie erfahren haben, dass Nick der bulan war. Ich war ganz in der Nähe, als sie ihn sich geschnappt haben, und ich habe alles mit angesehen.“ Er hielt kurz inne, verlor sich in der Erinnerung. „Ich sehe es noch ganz deutlich vor mir. Sechs stattliche Männer, noch größer als ich, überwältigten ihn. Dann kam Alana aus ihrem Versteck hervor, hob ihren Schleier und spuckte ihm ins Gesicht.“
    Isabel erschauerte unter der Wucht dieses Verrats.
    „Er meint, dass er seine Narbe verdient habe“, sagte sie leise.
    Rock nickte kurz. „Er glaubt, es sei seine gerechte Strafe dafür, weil er Alana erlegen
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