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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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am Herzen zu liegen.
    Weil sie ihm am Herzen lag. Weil er sie glücklich machen wollte.
    Endlich verstand sie es.
    Sie seufzte schwer.
    Wenn es jetzt mal nicht zu spät für sie war.
    „Das war ein aufregender Tag, was?“
    Rocks Stimme erklang aus dem Dunkel; Isabel sah ihn auf sich zukommen. „So könnte man es auch sagen“, meinte sie mit einem bemühten Lächeln.
    „Die Wachen sind auf ihrem Posten. Scheinen gute Leute zu sein. Sie haben in der alten Holzfällerhütte Quartier bezogen. Ein paar Reparaturen dürften vonnöten sein, aber das bespreche ich dann mit Nick, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.“
    Sie beneidete Rock um seine Gewissheit, Nick wiederzusehen. Könnte sie sich dessen nur ebenso gewiss sein! „Erstaunlich, wie schnell das alles ging – so von einem Tag auf den anderen.“
    Schweigend blickte Rock in die Dunkelheit hinaus. „Nicht von einem Tag auf den anderen“, meinte er schließlich. „Sobald es aufgehört hatte zu regnen, hat Nick damit begonnen, alles in die Wege zu leiten. Als ich unsere Sachen aus dem Dorf geholt habe, hat er mich gebeten, mich nach ehrbaren, tüchtigen Männern zu erkundigen, die an Arbeit interessiert sind.“
    Isabel presste die Lippen zusammen. Noch vor Georgianas Entführung hatte er das alles getan. Ehe sie gezwungen gewesen waren zu heiraten, ehe alles sich verändert hatte.
    Eine Weile saßen sie schweigend da, jeder in seine Gedanken versunken. Sie wollte Rock Dutzende Fragen stellen, war er doch ihre einzige Verbindung zu dem Mann, den sie liebte – den sie vertrieben hatte –, doch sie schämte sich ihrer Ungewissheit, ihrer Gefühle, die sie schier überwältigten.
    Schließlich entschied sie sich für eine unverfängliche Frage. „Weshalb sind Sie nicht mit ihm abgereist?“
    Er zögerte, schien seine Antwort gut zu bedenken. „Weil ich – anders als Nick – weiß, dass man kaum ans Ziel seiner Wünsche gelangen dürfte, wenn man verlässt, wonach man am meisten verlangt.“
    „Sie denken an Lara.“
    Wieder schwieg er eine Weile, so lange, dass Isabel schon nicht mehr glaubte, eine Antwort zu bekommen. Als er sich ihr schließlich zuwandte, schimmerten seine Augen dunkel. „Ja“, sagte er.
    Isabel nickte. „Es freut mich für sie beide, dass …“, sie musste sich räuspern, „… dass sie einander gefunden haben.“
    Rock atmete tief durch. „Ich weiß, dass sie die Tochter eines Gentleman ist und Besseres verdient hat als einen Mann wie mich, der niemals in ihren Kreisen akzeptiert werden wird. Ich bin weder ein Gentleman noch ein Christ. Aber ich liebe sie. Und ich möchte sie glücklich machen.“ Er hielt kurz inne. „Und ich bin reich, auch wenn man das nicht vermuten mag.“
    Isabel lächelte. „Wie kommen Sie darauf, dass uns Ihre Herkunft stören könnte? Oder dass wir wünschten, Sie wären hochwohlgeboren? Sie haben unseren bunten Haufen doch kennengelernt und sollten es besser wissen.“
    Er erwiderte ihr Lächeln. „Ich wollte nur auf meine Unzulänglichkeiten hinweisen.“
    „Oh je, wenn wir damit anfangen, sitzen wir noch morgen hier und hören uns meine an – die ungleich zahlreicher sein dürften.“
    „Das wage ich doch sehr zu bezweifeln“, sagte er galant und dann, nach einer Weile: „Ich würde Lara gern heiraten. Und da Sie ihre nächste Angehörige sind, sollte ich wohl Sie fragen …“
    Tränen traten ihr in die Augen, als sie ihn ansah. „Natürlich haben Sie meinen Segen. Wenn Lara Ihren Antrag annimmt, sind Sie auf Townsend Park herzlich willkommen.“ Rock seufzte in so tiefer Erleichterung auf, dass Isabel trotz allem lachen musste. „Haben Sie allen Ernstes geglaubt, ich würde es Ihnen verweigern?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Mich als Gast aufzunehmen ist ja noch mal etwas anderes, als mich …“
    „In die Familie aufzunehmen“, schloss Isabel und legte ihm die Hand auf den Arm. „Herzlich willkommen, lieber Cousin.“
    Er neigte den Kopf. „Danke.“
    „Nun ja, dass Sie reich sind, ist auch nicht gerade von Nachteil.“
    Da lachte er schallend. „Nick hatte recht. Sie haben wirklich eine spitze Zunge.“
    Das ernüchterte sie schnell. „Vermutlich zu spitz“, sagte sie seufzend und beschloss, sich diesem Bär von Mann anzuvertrauen. „Ich habe alles zerstört. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er so … anders. Kalt. Ungerührt.“
    „Er braucht Zeit, Isabel.“
    „Ich liebe ihn“, gestand sie. Welch eine Wohltat war es, diesem Mann, dem

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