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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
Autoren: Katja Glaser
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Kommentar dazu. Er geht nochmal kurz mit Bobby raus. Ich begutachte meine drei Herpesblasen an der Lippe, die ich mir wahrscheinlich bei dem Wind oben auf dem Monte Perdon geholt habe. Dann schlafen wir tief und fest.
    Diese Nacht war sehr erholsam und dauert bis acht Uhr. Frühstück gibt’s in einer kleinen Bar und um neun Uhr verlassen wir die sehr schöne Stadt Logroño. Es gibt hier anscheinend die besten Tapas in ganz Spanien. Das glauben wir aufs erste Mal.
    Heute ist wieder perfektes Wanderwetter. Durch einen Freizeitpark mit Naherholungsgebiet und einem schönen See gehen wir in Richtung Navarrete. In dem Park sind viele Leute zum Joggen, Walken und Spazierengehen unterwegs. Es gibt auch andere Hunde, was Bobby sehr freut. Dank des Wetters läuft es sehr gut und wir sind nach guten zwei Stunden schon in Navarrete angekommen. Wir machen eine Rast und werden von Jorge, einem Spanier, den wir in Los Arcos kennengelernt haben, zu einer Tortilla und einem Clara eingeladen. Er lebt in Teruel, ist um die fünfzig und hat einen Abschleppdienst. Aufgefallen ist er uns unterwegs dadurch schon, dass er rückwärts den Berg hinunter geht, da er starke Knieprobleme hat. Er ist “obernett”, wir gehen zusammen weiter. Die Unterhaltung mit ihm über unsere Familien, das Essen und sein Heimatland Spanien ist recht lustig, und ich kann mein Spanisch weiter praktizieren.
    Gegen halb drei sind wir in Ventosa. Wir sind zwar früh dran, aber wir bleiben trotzdem heute hier in der Herberge, denn diese wurde in unserem Herbergsführer als sehr gut beschrieben, erlaubt Hunde und wird von einer Deutschengeführt. Als wir dort ankommen, fängt es wieder zu regnen an. Unglaublich, wieviel Wasser der Himmel fallen lässt in diesen Tagen. Bobby darf natürlich nicht im Inneren der Herberge sein, deshalb gehen wir in den Garten und machen ihm ein Plätzchen unter einem Gartentisch, damit er es ein wenig trocken hat. Wir bringen unsere Sachen in ein Achterzimmer, in dem wieder Stockbetten stehen. Insgesamt bietet die Herberge 40 Schlafplätze und ist sehr gemütlich und sauber. Im Gemeinschaftsraum schreiben wir unsere Postkarten und treffen wieder auf viele Bekannte. Ab und zu schauen wir raus zu Bobby, der jetzt langsam aber sicher nass wird. Wir quartieren ihn um in den Heizraum, wo er ein gemütliches Plätzchen hat. Er macht so langsam alles mit, schaut zwar etwas traurig, als wir ihn verlassen und wir lassen das Licht an. Wie bei einem Kind, denke ich.
    Als wir wieder ins Haus zurückgehen, hat jemand ein Feuer im Kamin gemacht. Es ist einfach so unangenehm nasskalt. Wir lernen ein Ehepaar aus Düsseldorf kennen, das sehr nett ist. Irgendwann kommt man bei jeder Unterhaltung auf das Thema „Blasen an den Füßen“. Die Frau hat sich einige zugezogen und kann nur noch schlecht laufen, selbst mit Blasenpflaster. Sie ist etwas frustriert, da sie auch noch einen Ausschlag an den Füßen hat. Wir fragen, was sie denn für Socken trägt. „Na Wandersocken, was denn sonst?“, antwortet sie. Rainer und ich tragen keine Wandersocken, sondern ganz normale, dünne Socken aus einer Baumwollmischung. Das hat sich als sehr gut erwiesen. Die Füße schwellen jeden Tag nach ein paar Kilometern etwas an und dann wird es oft zu eng in den Schuhen, wenn man Wandersocken trägt, das bedenken viele Leute nicht und bekommen Blasen. Frauen anscheinend häufiger als Männer. Woran das wohl liegt? Ich biete ihr an, Socken von mir zu nehmen; ich habe genügend dabei und schenke ihr ein Paar. Sie nimmt es dankbar an. Leider haben wir die beiden danach nicht mehrgetroffen und konnten so nicht in Erfahrung bringen, ob es besser wurde. Aber auch noch erwähnen muss man den Mann. Der trägt eine Kaffeemaschine mit in seinem Rucksack, so eine aus Metall mit massivem Gussboden, hammerschwer, sie wiegt ungefähr 10% seines gesamten Gepäcks. Rainer meint: „Die hätte ich schon lange entsorgt, das kannst Du doch nicht jeden Tag über den Camino tragen.“ „Doch, auf den guten Kaffee wolle er nicht verzichten“, sagt er uns. Unglaublich, was sich manche antun. Und man muss wissen, dass man in ganz Spanien einen vorzüglichen Kaffee, egal ob Milchkaffee, Cappuccino, Espresso, bekommt – und billig ist er obendrein auch noch. Also ist das total überflüssig, aber das ist ja nicht unser Problem.
    Später gehen wir mit Bobby noch eine Runde nach draußen und wollen auch noch etwas essen. Es ist saukalt und total ungemütlich. Um sieben Uhr öffnet die
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