Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
Autoren: Katja Glaser
Vom Netzwerk:
gibt, die alles Wichtige bis ins kleinste Detail beschreiben und alles Wissenswerte beinhalten.
    Katja Glaser, im Juni 2012

Es ist ein grauer und kühler Morgen Anfang Mai, als wir unser kleines Abenteuer zu Fuß beginnen. Um 7.45 Uhr stehen wir mit unseren Rucksäcken bepackt im Hof vor unserem Haus und verabschieden uns noch von der Familie, machen einige Fotos und los geht’s. Auf dem naheliegenden Bahnhof treffen wir bekannte Gesichter, die uns amüsiert fragen, wo es denn hingehen soll, da unser Hund selbst auch einen Rucksack trägt. „Wir sind dannauch mal weg auf dem Jakobsweg“, antworten wir und ernten skeptische wie auch respektvolle Blicke. Mit der S-Bahn fahren wir um 8.14 Uhr schon 10 Minuten verspätet nach Stuttgart. Die Verspätung haben wir dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 zu verdanken. Gemächlich schleicht die S-Bahn Richtung Stuttgart, ich werde leicht nervös, denn um 8.54 Uhr sollten wir im TGV nach Paris sitzen. Ob das reicht? Erste Zweifel melden sich an. Dann um 8.52 Uhr hält die S-Bahn in Stuttgart. Wir rennen aus dem Zug, zwei Etagen höher zu unserem Bahnsteig, auch Bobby rennt wie wild. Die Leute schauen uns belustigt an, wie wir an ihnen vorbeirennen mit unseren Rucksäcken. Auf Gleis 10 steht unser TGV, wir rennen rein – geschafft! Die Türen schließen und schon geht es los. Glück gehabt! Über Karlsruhe und Straßburg fährt der Zug im Supertempo nach Paris. Unterwegs schaue ich immer wieder lange aus dem Fenster und überlege, was uns wohl alles erwartet auf unserem fünfwöchigen Fußmarsch. Wie wird das Wetter? Halten wir durch? Hält Bobby durch? Er schläft auf dem Boden und weiß Gott sei Dank auch noch nicht, was ihn erwartet. Ich bin sehr gespannt. Um halb eins sind wir schon in Paris. Dort steigen wir nach kurzer Pause vor dem Bahnhofsgebäude in die Metro und fahren nach Montparnasse. Dass dieses klapprige, mit Menschen aller Nationen überfüllte Blechteil mit Rädern überhaupt fährt, ist ein Wunder.
    Abmarsch!
    In der Metro werden wir mehrmals auf unseren Hund angesprochen, was dieser denn in seinem Rucksack hätte, und ob wir auf den Camino gehen. Als wir aussteigen und unseren Anschlussbahnsteig suchen, werden wir von einer jungen Frau angesprochen. Sie fragt uns, ob wir auf den Jakobsweg wollen mit dem Hund. Wir bejahen dies, und sie findet es total super, da sie vor drei Jahren selbst dort war, und es ihr schönstes Erlebnis war. Ich bin voller Vorfreude. Sie wünscht uns alles Gute für unser Vorhaben, ich inGedanken auch. Wir gehen noch eine kurze Zeit nach draußen und machen einen kleinen Spaziergang um das Bahnhofsgebäude und dann geht es auch schon weiter in Richtung Bordeaux. Die Fahrt ist entspannt, wir essen etwas und schlafen ein wenig. Am Nachmittag gönnen wir uns einen Café au lait, ich schaue wieder aus dem Fenster und uns fällt einmal mehr auf, wie grün und bewaldet das französische Land ist. Alles so weitläufig und dünn besiedelt. Viele gelbe Rapsfelder „schnellen“ an uns vorbei – es ist schön.
    Gegen halb sechs am Abend sind wir in Bordeaux. Es ist kalt und sehr windig. Wieder ein kleiner Spaziergang mit Bobby und es geht weiter mit einem Regionalzug nach Bayonne. Wir haben ein ganzes Abteil mit acht Plätzen für uns alleine, herrlich! Es ist ein älterer Zug mit dicken Sitzpolstern wie früher, einwandfrei. Auch Bobby setzt sich rauf zu uns auf den Sitz, das wird schon keiner beanstanden.

    Wenn der Schaffner kommt, dann muss er halt schnell runter. Die Fahrt dauert zwei Stunden. Entlang der Strecke liegen unendlich viele Baumstämme, ich denke, wer zum Henker braucht so viel Holz? Rainer sagt: „Da kommt der Schaffner.“ Schnell muss Bobby auf den Boden und schon steht der Kontrolleur im Abteil und knipst unsere Fahrkarten ab. Wir erfahren auch gleich von ihm, dass heute kein Zug oder Bus mehr von Bayonne nach St.-Jean-Pied-de-Port fährt. Wir überlegen, ob wir in Bayonne übernachten, es gibt ja sonst nicht viele Möglichkeiten. Dort angekommen gehen wir noch zum Bahnhofsschalter, fragen nach und kaufen eine Fahrkarte für den nächsten Morgen. Der Bus geht um acht Uhr. Also suchen wir uns eine Pension und werden schnell fündig. Der Herr in der Pension möchte 52 Euro für das Zimmer mit Bad im Voraus. Das Zimmer ist etwas heruntergekommen, auf Neudeutsch „abgewrackt“, der Klodeckel eiert, der Wasserhahn hat ein Endlosgewinde, aber es ist sauber. Wir wollen ja nur duschen und schlafen, sonst nix. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher