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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)
Autoren: Katja Glaser
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Sachen waren weg. Er rief gleich nach einem Schaffner. Mit Händen und Füßen konnte er erklären, was ihm widerfahren ist. Die Bahnbediensteten reagierten sehr schnell und riefen den Zugführer des verpassten Zuges an, er solle den Rucksack in den Nachtzug in Hendaye umladen, was offensichtlich geklappt hatte. Er selbst musste schnell die Gleise überqueren und konnte mit einem Regionalzug nach Hendaye fahren, wo er jetzt den Zug nach Paris besteigen konnte. Sachen gibt’s, das ist ja unglaublich. Wir wünschenihm auf jeden Fall eine gute Heimreise ohne weitere Zwischenfälle. Nun igeln wir uns auf unseren Sitzen ein und versuchen zu schlafen. Auch Bobby rollt sich auf dem Boden zusammen und schläft.
    Als der Zug um halb acht in Paris hält, sind wir gut ausgeruht. Mit dem Schlafen ging es besser als erwartet. Mit Bobby gehen wir kurz vor das Bahnhofsgebäude, damit er sich erleichtern kann, dann können wir gleich mit der Metro weiterfahren nach Paris-Est. Es funktioniert wieder völlig problemlos. Dort gehen wir neben dem Bahnhof in ein Restaurant, das mit einer Frühstückstafel auf dem Gehweg wirbt. Wir sitzen unter einer Markise im Freien, es regnet mal wieder. Der Kellner bringt uns ein leckeres französisches Frühstück mit Orangensaft. Zu Rainer sage ich: „Jetzt freue ich mich auch wieder mal auf eine schwäbische Brezel!“ „Die holen wir morgen früh gleich beim Noller-Bäck,“ meint er. Das ist unsere Hausbäckerei in unserem Ort.
    Zurück am Bahnhof kaufen wir noch ein Baguette und zwei Äpfel. Pünktlich um 9.09 Uhr fährt unser TGV los in unsere „Schwabenheimat“ Stuttgart. In Mannheim steigen wir um in den ICE und kommen pünktlich in der Landeshauptstadt an. Von dort aus fahren wir die letzten dreißig Kilometer mit der S-Bahn in unseren Wohnort, wo uns unser Sohn Tobias mit dem Auto abholt. Bobby ist ganz aus dem Häuschen, als er ihn sieht. Wir freuen uns auch sehr über das Wiedersehen und haben natürlich viel zu erzählen.
    Als wir im Haus sind und alle begrüßt haben, wollen wir uns erst einmal auf die Waage stellen mit den Rucksäcken. Rainers Rucksack wiegt fünfzehn Kilo, meiner fast zwölf Kilo. Klar, wir hatten ja auch noch Wein gekauft. Als wir uns dann „ganz ohne“ wiegen, stellen wir fest, dass Rainer fünf Kilo und ich knapp drei Kilo abgenommen habe, auch Bobby verlor fast zwei Kilo. Es war ja nicht unser Ziel, abzunehmen, aber wir sind nicht traurig darüber. Den Weggemeinsam als Paar gemacht zu haben, war eine absolute Bereicherung. Ich bin froh, dass Rainer mich begleitet hat – gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen sind einfach schöner. Auch die Zeit mit unserem Hund Bobby haben wir sehr genossen. Auf jeden Fall sind wir beide sehr stolz, den Jakobsweg „geschafft“ zu haben – es war eine der besten Erfahrungen in unserem Leben.

Nachwort
    Der Volksmund sagt doch immer, im Leben sollte man ein Kind zeugen oder zur Welt bringen, einen Baum pflanzen und ein Haus bauen. Ich würde das noch um die Erfahrung „Jakobsweg“ ergänzen. Egal, ob man jetzt diesen Jakobsweg oder einen völlig anderen geht: sich einmal solch eine Auszeit in der Natur und unserer Schöpfung zu gönnen, ist großartig.
    Als wir wieder zu Hause waren, wurden wir von vielen aus unserer Gemeinde angesprochen, es gab viele anerkennende Worte und natürlich auch viele Fragen. Es gibt viele Leute, die mit dem Gedanken spielen, einmal so etwas zu machen. Nur ist dafür nie der „richtige“ Zeitpunkt da. Ich denke, der Zeitpunkt ist da, wenn der Wunsch zum Gehen da ist, dann ist das nur eine Sache der Planung.
    Und wenn man plötzlich erkrankt und vielleicht für ein halbes Jahr ausfällt, dann muss man sich im Job auch vertreten lassen und es muss irgendwie gehen, warum sollte das nicht auch einmal für ein solches Vorhaben funktionieren? Man kann das durchaus auch als Prävention ansehen. Nach einer solchen Zeit ist man wieder voll einsatzfähig und hat den Kopf frei.
    Natürlich hilft es nicht über alles hinweg. Bei uns hat der Alltag nach kurzer Zeit wieder zugeschlagen, da kann man sich nicht davor schützen. Doch so kleine „Besserungen“ sind geblieben. Man regt sich nicht so schnell über Kleinigkeiten auf, die man sowieso nicht ändern kann. Wir sind so kleine Rädchen in dem ganzen „Weltgetriebe“ - da muss man nicht alles so wichtig nehmen und ich freue mich über die einfachen und elementaren Dinge, wie schönes Wetter, unsere tolle Natur, Gesundheit und ein Dach über dem
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