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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten
Autoren: David Weber
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gesteckt, die in Wirklichkeit die Eingeborenen bewaffnet hätten. Die erwähnten Kriminellen, die von Papadapolous’ Marines gefangengenommen worden waren, hatten weder beweisen können, daß Haven sie bezahlt hatte, noch würden sie je in der Lage sein, etwas anderes zu beweisen. Die letzten von ihnen hatten vor über einem Monat vor dem Exekutionskommando gestanden.
    Es war nicht so, daß irgend jemand, dessen Meinung etwas bedeutete, an der Verwicklung Havens in die Geschichte zweifelte. Die Parteien der Opposition behaupteten zwar, daß sie das, was sie getan hatten, tun mußten, um einen Krieg zu vermeiden, doch sie kannten die Wahrheit genausosehr wie Honor. Niemand, der auf Medusa gewesen war – der gesehen hatte, was die Medusianer Lieuteinant Malcolms Patrouille angetan hatten, der sich an die Explosion des Drogenlabors erinnerte oder an das Gemetzel, in das die medusianischen Nomaden von Haven gelockt worden waren –, konnte vergeben oder vergessen. Mittlerweile hatte die Queen Schritte eingeleitet, ihrem Mißfallen Ausdruck zu verleihen.
    Laut Proklamation der Krone mußte jedes in der Volksrepublik Haven registrierte Schiff ungeachtet seines Ziels oder diplomatischer Immunität sich entern und durchsuchen lassen, bevor ihm die Erlaubnis erteilt wurde, den manticoranischen Wurmlochknoten zu passieren. Darüber hinaus wurde einem havenitischen Kriegsschiff unter keinen Umständen mehr gestattet, in den Transit zu gehen. Über diese Punkte hatte es keine Verhandlungen gegeben – Haven konnte sie hinnehmen oder nicht; im letzteren Fall würde natürlich jede Handelsschiffsreise Monate länger dauern als zuvor.
    Die Republik hatte die absichtliche, kalkulierte Demütigung hingenommen, denn andernfalls hätte sie keine Wahl gehabt, als ihre Frachten auf Schiffe umzuladen, die den Knoten benutzen durften, und das hätte katastrophale Auswirkungen auf den eigenen Handelsschiffsverkehr gehabt. Doch weil es keinen Beweis gab, konnte Haven in der Pose verletzter Unschuld protestieren und sich mit Beschwerden über die selbstherrliche Diskriminierung an die galaktische Öffentlichkeit wenden und sich über die Beharrlichkeit auslassen, mit der Manticore versuche, seinen guten Namen in den Schmutz zu ziehen.
    Natürlich glaubte kein Manticoraner den Haveniten, so wie niemand im Königreich ihren heftigen Protesten Gehör schenkte, laut denen eine gewisse Commander Harrington grundlos ein unbewaffnetes Handelsschiff angegriffen und dessen gesamte Crew kaltblütig ermordet habe. Etwas anderes als Protestieren blieb ihnen nicht übrig, wenn sie nicht eingestehen wollten, was sie wirklich vorgehabt hatten. Allerdings gingen sie so weit, Honors Auslieferung zu verlangen, um sie wegen Mordes vor ein havenitisches Gericht zu stellen. Sie hatte sich darüber amüsiert gezeigt, bis jemand aus dem Außenministerium ihr die Propagandatheorie der ›Großen Lüge‹ erläuterte.
    Honor fand es auch jetzt noch schwierig zu glauben, daß jemand, wo auch immer, wirklich den Unsinn glauben könnte, den das Informationsministerium von Haven verbreitete, doch der Experte hatte lediglich den Kopf geschüttelt und geseufzt. Offenbar waren die Uninformierten um so eher bereit eine Lüge zu glauben, je größer diese war, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß eine Regierung eine derart absurde Geschichte verbreiten würde, wenn sie nicht wahr wäre. Wahrscheinlich, dachte Honor, war der Umstand, daß Haven sie in Abwesenheit vor Gericht gestellt (nach dem, was in der Volksrepublik Haven als Gesetz durchging, legal, als Manticore die Auslieferung einmal abgelehnt hatte), für schuldig befunden und zum Tode verurteilt hatte, sozusagen die Glasur auf dem Kuchen gewesen.
    Das Königreich jedenfalls hatte auf Havens Behauptungen in unmißverständlicher Weise geantwortet. Honor lächelte und zog die Ärmelaufschläge ihrer Uniform glatt. Braune Augen leuchteten, als sie den Anblick der vier goldenen Streifen eines Captains of the List genoß. Man hatte sie um zwei Rangstufen befördert – den Dienstgrad des Captain Junior Grade hatte sie einfach übersprungen. Darüber hinaus hätte sich Admiral Cortez beinahe noch entschuldigt, daß sie nicht geadelt worden war. Er hatte mehrere Minuten lang um den heißen Brei herumgeredet und sich mehr oder weniger überzeugend auf diplomatische Auswirkungen beschränkt und den Effekt auf die ›neutrale Meinung‹, wenn die Krone jemanden zum Ritter schlug, den Havens Gerichte als
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