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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
Autoren: Francesca de Montagna
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Tasse Schokolade, Wasser?“ Hilflos schüttelte ich den Kopf. „Tut mir leid“, flüsterte ich und starrte ihn mit glanzlosen Augen an. „Bitte, rufen Sie mir ein Taxi!“ Bevor das Taxi kam, drückte mir der freundliche Helfer seine Visitenkarte in die Hand: „Sollten Sie einmal nach Mallorca kommen, würde ich mich freuen, Sie wiederzusehen!“ „Danke“, murmelte ich kaum hörbar, stieg ins Taxi, ließ mich zurück in den Sitz fallen und schloss die Augen. Zuhause angekommen, verließ ich fluchtartig das Taxi, schloss die Wohnungstür auf und warf mich hemmungslos weinend und schluchzend aufs Bett. Ich hatte nur einen Gedanken: „Warum nur, warum nur, wie konnte das passieren?“ - „Das hast Du nun davon, Freundschaft mit einem verheirateten Mann!“ murmelte gehässig eine Stimme in meinem Hinterkopf.
    Plötzlich hatte ich das Bedürfnis zu rennen, einfach loszulaufen, egal wohin. Nur raus aus der Wohnung. Ich kramte meine alten Laufschuhe, meine viel zu weite Jogginghose und ein T-Shirt hervor. Kurz entschlossen joggte ich zum Rhein hinunter, vorbei an ankernden Schiffen und Jachten, sah sonnenhungrige Menschen auf den Rheinwiesen lagern, auf dem Grill brutzelten die Bratwürste, Kinder balgten sich am seichten Ufer und ließen runde, kleine Kieselsteine über den Rhein flutschen. Am Himmel tummelten sich etliche Fesselballons. Von Zeit zu Zeit hörte ich das Fauchen der Feuerstöße. Und ich rannte und rannte, bis ich Seitenstechen bekam. Andere Jogger überholten mich. Skater zischten zwischen den Joggern und den Fußgängern hindurch, was viel Unmut hervorrief. Nach Luft japsend blieb ich kurz an einer Pappel stehen und stützte mich ab. Langsam senkte sich die Dämmerung übers Wasser. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten den Hafen in ein rotgoldenes Licht, dann war die Sonne verschwunden. Ein warmer, wunderbarer Augustabend brach an. Ich rückte mein Haarband zurecht, wischte mir den Schweiß von der Stirn und machte langsam kehrt. Ich umrundete den kleinen Parkplatz an den Rheinwiesen, der um diese Zeit noch dicht besetzt war. Ich ließ das Rheinufer hinter mir und bog ab zum Nordpark. Zehn Minuten noch, dann würde ich zuhause sein. Mit pochendem Herzen schaute ich in den Briefkasten. War Arnfried vielleicht da gewesen und hatte eine Nachricht hinterlassen? Nein, nicht der kleinste Zettel lugte hervor. Der Briefkasten war vollkommen leer. Auch auf dem Handy war keine Nachricht eingegangen. Enttäuscht wandte ich mich ab.
    Mir war vor einiger Zeit schon klar geworden, dass etwas schief lief. Jedoch immer wieder hatte ich die Gedanken verdrängt. Ohne Zweifel existierte da noch jemand, zu dem er sich hingezogen fühlte. „Nur nicht genauer darüber nachdenken. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“ Was für ein Blödsinn!
    Vor ein paar Tagen war Arnfried von einer längeren Geschäftsreise zurückgekommen. Er hatte mich nicht, wie verabredet, angerufen, sondern sich in Stillschweigen gehüllt. Irgendwas war vorgefallen. Aber was? Trieb ihn eventuell die Leidenschaft zu neuen Ufern, war sein Jagdinstinkt erwacht? Musste er sich mal wieder von der Damenwelt bestätigt fühlen? Allein der Gedanke daran tat schon höllisch weh.
    Am Wochenende, das wusste ich, war er des Öfteren allein zuhause. Seine Frau hatte anderweitige Verpflichtungen - und das nutzte er schamlos aus. Er hatte, wie er das so nett formulierte, „Ausgang!“ Und in diesen Mann hatte ich mich Hals über Kopf verliebt! Wie naiv war ich eigentlich?
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte er mich in meiner Küche einmal gefragt „War ich vergangenen Samstag eigentlich hier?“ Unbedarft wie ich bin, hatte ich mir nichts dabei gedacht und „ja“ gesagt. Jetzt keimte allerdings Misstrauen auf. Konnte es sein, dass er an einem Wochenende, wenn es seine „Ausgehzeit“ erlaubte, einmal bei mir war und einmal bei jemanden anders? Hatte er eine neue Eroberung gemacht? Vielleicht auch daher seine Aversion gegen Fragen? Die Gedanken keimten wie ein böses Geschwür in meinen Eingeweiden.
    Getrieben von einer inneren Unruhe stehe ich auf und durchmesse mein Zimmer von rechts nach links und wieder zurück. Immer wieder der eine Gedanke: Ich muss mit ihm sprechen. Aber wie? Soll ich den ersten Schritt machen und ihn morgen im Auto anrufen? Ich sehe ihn vor mir, wie er die Nummer des eingehenden Telefonats überprüft - nimmt er an, oder ist er in Gesellschaft und drückt mich weg? Vielleicht ist das Handy sogar ausgeschaltet, sodass ich
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