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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
Autoren: Francesca de Montagna
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ich eine Antwort von Dir, wie Du Dich bezüglich des Kindes entschieden hast.“ Mir verschlug es den Atem. So unbeherrscht hatte ich ihn noch nie erlebt. Ungläubig starrte ich ihn an. In seinen Augen lag keine Wärme mehr, nur Ablehnung und eisige Kälte. Er drehte sich auf dem Absatz herum. Krachend fiel die Tür hinter ihm zu. Ich war so fassungslos, dass ich weder atmen noch denken konnte. Ich machte die Augen zu, und lauschte seinen Schritten hinterher, die immer leiser und schließlich vom Straßenlärm verschluckt wurden. Mehrere Minuten starrte ich auf die geschlossene Tür, durch die er soeben verschwunden war. Für einen Augenblick versuchte ich mich an den Gedanken zu klammern, dass alles nur ein Traum war. Das war doch unmöglich. Und doch war es geschehen! Mit voller Wucht traf mich die Erkenntnis mitten ins Herz.
    „Er ist fort!“ Immer wieder hämmerten die Gedanken durch meinen Kopf. Ich hätte es wissen müssen. Das war das Ende. Noch hatte ich den Klang seiner Worte im Ohr, als ich spürte, wie langsam eine eisige Hand in meine Seele kroch. Hatte er mich wirklich nur benutzt und mich nun weggeworfen wie einen ausgedienten Handschuh? War ich wirklich nur ein „Lustobjekt“ für ihn gewesen? Nein, das konnte und wollte ich nicht glauben - Sympathie und ein bisschen Gefühl waren sicherlich vorhanden gewesen, wenn es auch bei ihm für mehr nicht gereicht hatte. Ich hatte mich auf ihn eingelassen, und nun musste ich damit klarkommen. Die wundervolle Zeit war ab diesem Tag Vergangenheit! Jedoch die Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, zerriss mich. Meine Beine gaben unter mir nach und ich rutschte hemmungslos weinend vor der Couch auf den Boden.
    Nachdem ich die ganze Tragweite begriffen hatte, brach meine heile, kleine Welt zusammen. Er war fort, er würde nie wiederkommen. Nie mehr würde ich in seinen Armen kuscheln können, nie mehr würden wir Spaß im Bett haben. Alles das - nie mehr! „Warum bin ich nur nicht früher aufgewacht?“ Vor ein paar Wochen noch hatte er mir so ganz beiläufig gestanden, dass es noch andere Freundinnen gebe, mit denen er sich vergnügte. „Ich brauche das zum Leben. Das gibt mir das Gefühl, frei zu sein.“ Ohne jede Hemmung hatte er mir dann noch gesagt: „Wenn Du damit Schwierigkeiten hast, kannst Du wählen! Entweder treffen wir uns weiter, oder nehmen Abschied voneinander, was mir sehr Leid tun würde.“ Hinzugefügt hatte er noch: „Kannst Du Dir vorstellen, was es bedeutet, Jahre um Jahre mit der gleichen Frau verheiratet zu sein? Mein Leben verläuft ohne Höhen und Tiefen, immer wieder der gleiche Trott!“ Meine Frau und ich haben uns auseinander gelebt. Deshalb geht jeder seine eigenen Wege. Sein Geständnis hatte mich in tiefe Seelenqualen gestürzt. „Konnte ich damit leben, ihn mit anderen Frauen zu teilen?“ Immer öfter stellte ich mir die Frage. Aber das hatte sich ja nun von selbst erledigt.
    Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Naivität. Ich hatte ihm geglaubt und auch vertraut, selbst wenn aus unserer freundschaftlichen Beziehung keine gemeinsame Zukunft entstehen konnte. Er hatte mir sehr viel bedeutet. „Habe ich durch eine rosarote Brille gesehen und mir etwas vorgemacht?“ So wie es aussah, war ich diejenige, die mit Herzeleid und Kummer zurückblieb. Von all den Männern, in die ich mich jemals verliebt hatte, hatte ich nur einen wirklich mehr als gemocht: Arnfried. Eigentlich sollte ich ihn hassen. Aber ich konnte doch nicht von heute auf morgen jemanden nicht mehr mögen, den ich einmal sehr in mein Herz geschlossen hatte. Vom Sternzeichen her war er wie ich ein Zwilling. Ich hatte es von Anfang an geahnt, aber nicht wahrhaben wollen. Diese Konstellation konnte nicht gut gehen. Nicht, dass ich zu hundert Prozent an „Die Sterne lügen nicht“ glaube, doch ein gewisses „Aber“ bleibt immer zurück. Und diese Situation war nun eingetreten.
    Meine Träume stürzten wie Kartenhäuser in sich zusammen. Was hatte ich denn erwartet? Aufstöhnend rutschte ich auf den Boden und ließ meinen Tränen freien Lauf. Wie sollte es nun weitergehen? Und ab Morgen habe ich auch noch drei Wochen Urlaub. Wirre, quälende Gedanken wirbelten kreuz und quer durch meinen Kopf und hinterließen in meinem Mund einen bitteren Geschmack. Hätte ich doch nur auf meine Freunde gehört. Immer wieder hatten sie mich gewarnt. Er ist ein NEHMER und kein GEBER. Eben, ein Egoist. Aber verliebt, wie ich war, hatte ich alle gut gemeinten Ratschläge in
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