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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
Autoren: Francesca de Montagna
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später der Abend, desto ausgelassener die Stimmung. Klar, bei unseren Schnäpschen und nun auch noch ein Veuve Clicquot.
    Tessa, dieses Biest, hatte genau bemerkt, wie verwirrt ich war. „Na“, grinste sie mich auf dem Heimweg an, “verliebt?“ Es hatte keinen Sinn, ihr etwas vorzumachen, dafür kannten wir uns zu lange. „Na gut, ich mag ihn. Er ist sehr attraktiv! Aber die ganze Sache hat einen Schönheitsfehler. Er ist verheiratet.“ Damit war der Fall für mich abgehakt, dachte ich.

Tage später
    Einige Tage später klingelte im Büro mein Handy. Eine unbekannte Nummer. „Hallo?“ - „Ich möchte Sie heute zu einem Abendessen einladen. Ich hole Sie gegen zwanzig Uhr ab. Ihre Adresse hab ich aus dem Telefonbuch.“ Bevor ich verneinen konnte, war das Gespräch beendet. Ich weiß es noch ganz genau. Es war der dreißigste Dezember. Ein Tag vor Silvester. Mir rutschte das Herz in die Hose. Innerlich stöhnte ich auf. Was mach ich nur? Ich schau in den Spiegel. Wie üblich, käsebleich, eben winterblass. Mit dem Make-up kann ich auch nicht besonders gut umgehen. Bei mir sieht das immer so aus, als ob ich in den Farbtopf gefallen wäre. Gott sei Dank, ist mein Chef heute in einem Meeting. Völlig kopflos rufe ich Tessa an. Ihr Rat: „Geh doch mit und mach Dir einen schönen Abend!“ „Aber“ jammerte ich, „ich habe nichts Passendes anzuziehen.“ „Ich komm nach Feierabend rüber.“ Das konnte ja heiter werden. Der Tag wollte nicht enden. Endlich war es siebzehn Uhr, Feierabend. Nervös schlüpfte ich in meinen Mantel und griff nach der Handtasche. Ich war so überreizt, dass ich das Schlüsselloch meiner Haustür erst nach dreimaligen Versuchen traf.
    Wie versprochen, erschien kurz darauf Tessa, den Kosmetikkoffer in der einen Hand, in der anderen einen schicken Abendanzug. Ohne viel Zeit zu verlieren, gab sie sich ans Polieren. Nach einer halben Stunde war ich gestylt - nicht zuviel und nicht zuwenig - gerade richtig. Tessa hatte dafür ein Händchen. „Ui!“, lobte sie sich selbst und betrachtete zufrieden ihr Kunstwerk.
    „Na, also! Rein in die Klamotten und ab ins Abenteuer! Genieß es, solange es dauert.“

Das Abendessen mit Arnfried
    Der 30. Dezember - ein Tag vor Silvester. Sein Ziel war ein kleines, sehr intimes und gemütliches Restaurant, das für seine exzellente Küche berühmt war. Einlass wird dort nur auserwählten Gästen gewährt, die sich mit einem bestimmten Klopfzeichen an der geschlossenen Pforte bemerkbar machen. Der Türsteher öffnete, begrüßte Arnfried wie einen alten Bekannten, ein Geldschein wechselte den Besitzer. Die Ober im Frack, Kerzenschein, illustre Gäste. Düsseldorfs High Society!
    Ich weiß gar nicht mehr, was ich gegessen - Pardon! - gespeist und getrunken habe. Es war auf jeden Fall exquisit. Zur späten Stunde verließen wir aufgekratzt das Restaurant. Es hatte geschneit, nicht viel, aber die Straßen und Gehwege waren gepudert. Kalt und frostig fiel das Mondlicht auf die Schneelandschaft. Unser Atem stieß kleine, dampfende Wölkchen in die Luft. Arnfried nahm wie selbstverständlich meine Hand und dirigierte mich zu seinem Auto, das der Parkwächter bereits vorgefahren hatte. Wieder wechselte ein Geldschein den Besitzer. Arnfried öffnete mir die Tür, und ich sank in den tiefen Ledersitz. „Welch ein Komfort!“ Mercedes SL, Standheizung, beheizbare Sitze, verstellbar, was sonst. Aus dem Lautsprecher erklang eine sehnsuchtsvolle italienische Schnulze - ein Wow-Auto. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel.
    Zuhause angekommen, rutschte ich unruhig auf dem angewärmten Ledersitz hin und her. Wie sollte ich mich jetzt verabschieden? Nach diesem wundervollen Abend? Was würde Tessa machen? Und ehe ich mich versehe, sage ich ganz forsch: „Hätten Sie Lust, bei mir noch einen Kaffee zu trinken?“, um gleich darauf tiefrot anzulaufen.
    In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so weit aus dem Fenster gelehnt, geschweige denn einem Mann angeboten, mit mir in meiner Wohnung einen Kaffee zu trinken. Was war nur in mich gefahren? Am meisten war ich über mich selbst schockiert. Ich hatte wohl den Verstand verloren. Aber nun war es geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Und, wenn ich ehrlich bin, wollte ich das auch gar nicht.

Die erste Nacht in meiner Wohnung
    Zum Kaffeemachen bin ich gar nicht mehr gekommen. Die Wohnungstür war noch nicht ganz geschlossen, da riss er mich schon stürmisch in seine Arme, drückte seinen Mund in meine
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