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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß
Autoren: Oliver Hassencamp
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hatte.
    „Ja, dann werde ich mal mein Training fortsetzen“, sagte er und schwang sich in den Sattel, als dumpf ein Gong ertönte.
    „Endlich Mittagessen!“ rief Stephan. „Los, wir müssen uns umziehen!“
    Die Kugelstoßer verschwanden im Geräteschuppen. Nur Ottokar blieb zurück. „Moment“, sagte Andi, stützte sich auf Ottokars Schulter, stieg in die Fußhaken und zog die Riemen fest. „Auf ein andermal.“
    Ottokar lächelte.
    „Willst du nicht mit uns essen?“ fragte er. „Auf die halbe Stunde kommt’s auch nicht an bei dem schnellen Rad.“ Andi zögerte. Zu überraschend kam das Angebot. „Nun komm schon“, sagte Ottokar. „Wir verhungern nicht deinetwegen. Bei so vielen Portionen verteilt sich das.“
    „Was gibt’s denn?“ fragte Andi, obwohl er noch keineswegs sicher war, dass er bleiben würde. „Ich glaube, Astronautencreme“, sagte Ottokar.
    „Astronautencreme?“ Andi öffnete die Riemen der Fußhaken.
    Ottokar grinste. „Ist so eine Art Schonkost für die Zähne: Kartoffelbrei mit Soße und Haschee, Schmeckt wie aus der Tube.“
    Andi lachte schallend über die komische Bezeichnung. Und ehe er sich’s recht versah, hatte Ottokar sein Rad an einen sicheren Ort und ihn in den Esssaal gebracht.
    Die Jungen saßen an zehn oder zwölf langen Tischen; das Essen hatte schon angefangen. Einige drehten sich um.
    „Zuerst will ich dich dem Rex vorstellen“, sagte Ottokar und schob Andi zu dem runden Tisch in der Mitte des Saals.
    Ein großer, weißhaariger Herr sah ihnen entgegen. „Wir haben einen Gast, Herr Meyer“, erklärte Ottokar mit größter Selbstverständlichkeit, fragte Andi nach seinem Nachnamen und machte ihn mit dem Schulleiter bekannt.
    „Freut mich“, sagte Direktor Meyer, läutete mit einer kleinen silbernen Tischglocke, stellte Andi allen Schülern und Lehrern vor und hieß ihn auf der Burg willkommen.
    Andi, dem das sehr peinlich war, sah zu Boden. Da brachen die Jungen in einen unverständlichen Ruf aus, der offensichtlich ihm galt. Durch diese nette Geste wurde er wieder sicher. Am Tisch des Rex waren die Jungen zusammengerückt; einer hatte ihm Teller und Besteck geholt. Ottokar sprach noch kurz mit dem Rex und setzte sich dann auf seinen Platz an einem der anderen Tische.
    „Du bist ein begeisterter Radrennfahrer, wie ich höre“, sagte der Rex. „Diese Sportart ist bei uns noch gar nicht vertreten.“
    Andi erzählte kurz von seiner angeblichen Trainingsfahrt und seiner Begegnung mit den Schreckensteinern. Der Rex nickte interessiert. „Wenn du einen so anstrengenden Sport betreibst, wirst du auch Hunger haben. Lass dir’s schmecken!“
    Das ließ sich Andi nicht zweimal sagen und nahm sich ordentlich von der Astronautencreme. Sie schmeckte gar nicht nach Tube, sondern prima.
    „Dein Appetit ist nicht von schlechten Eltern“, sagte eine Stimme.
    Erst jetzt merkte Andi, dass er neben Mücke saß. Antworten konnte er im Augenblick nicht, also nickte er mit prallen Backen und futterte weiter, bis der Teller leer war.
    Lächelnd beobachtete ihn der Rex. „Tu dir keinen Zwang an.“
    Andi nickte wieder und nahm sich eine zweite Portion.
    „Sag mal“, fragte der Rex, während ein Junge das Geschirr abräumte und eine große Schüssel mit frischen Kirschen brachte. „Wieso konntest du heute trainieren? Habt ihr keinen Unterricht?“
    Andi bekam einen Schreck, dass ihm der Unterkiefer stehen blieb. Glücklicherweise konnte er nicht gleich antworten. Entschuldigend deutete er auf seine prallen Backen und überlegte fieberhaft.
    „Ich... ich bin nicht mehr auf der Ebert-Schule“, berichtete er der Wahrheit gemäß, verschwieg aber den Grund und betonte dafür seine Schwierigkeiten mit der Umschulung desto gründlicher. Worauf der Rex verständnisvoll nickte und keine weiteren Fragen stellte. Andi atmete auf, die Schwindelei war geglückt.
    Doch Mücke bohrte weiter.
    „Dann bist du zur Zeit auf überhaupt keiner Schule? Was sagen denn deine Eltern dazu? Oder haben sie sich damit abgefunden, dass du Radrennfahrer wirst?“
    Andi schüttelte den Kopf.
    „Nun ja“, fuhr Mücke fort. „Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. Oder wenigstens in der Gangschaltung.“
    Da fiel ihm der Rex ins Wort: „Lass dich von ihm nicht aufzwicken. Mücke hat das frechste Mundwerk von allen. Er ist ja auch Lokalredakteur unserer Schulzeitung.“
    Was jetzt geschah, verschlug Andi vollends die Sprache.
    Mücke setzte sich gerade, grinste den Rex an und
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