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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe
Autoren: Marina Schuster
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Chelsie, die in den Plan eingeweiht war, gespannt neben Faith stehenblieb.
    »Weshalb ich eigentlich anrufe«, kam Polly schließlich zögernd zur Sache, »Lucian möchte das Haus verkaufen, und er hat mich gebeten, dir Bescheid zu sagen.«
    Sofort zog ein dunkler Schatten über Faiths Gesicht.
    »Soll er eben, es geht mich nichts mehr an.«
    »Doch, denn immerhin gehört dir die Hälfte der Villa, er kann sie nicht einfach über deinen Kopf hinweg veräußern.«
    »Er konnte sie ja auch über meinen Kopf hinweg einfach kaufen, also soll er damit von mir aus machen, was er will«, sagte Faith verletzt.
    »Du müsstest aber hierher kommen, um einige Papiere zu unterschreiben«, erklärte Polly vorsichtig. »Ich glaube, er hat mit Frank Jones schon alles besprochen, nur ohne deine schriftliche Einwilligung ist der Verkauf nicht möglich.«
    »Auf keinen Fall. Frank Jones soll mir die Unterlagen zuschicken, ich werde sie unterzeichnen und sende sie dann zurück.«
    Chelsie hielt die Luft an, das sah gar nicht gut aus.
    »Soweit Frank mir das erklärt hat, musst du persönlich erscheinen, damit er beglaubigen kann, dass es wirklich deine Unterschrift ist«, improvisierte Polly rasch.
    Als Faith keine Antwort gab, fügte sie hastig hinzu: »Außerdem musst du dich noch mit Lucian unterhalten, was mit der Einrichtung passieren soll.«
    »Die kann er von mir aus zum Sperrmüll geben«, platzte Faith unglücklich heraus. »Ich will den ganzen Kram nicht mehr sehen, und ich will auch ihn nicht mehr sehen.«
    »Und was ist mit den Sachen von deiner Mutter, die oben auf dem Dachboden sind? Du müsstest da wenigstens mal nachsehen, ob du etwas davon aufheben willst.«
    Tränen stiegen Faith in die Augen. »Ich werde es mir überlegen«, murmelte sie schließlich, »ich rufe dich wieder an und sage dir Bescheid.«
    Sie verabschiedete sich und legte auf, und Chelsie schaute sie mit gespielter Ahnungslosigkeit an. »Was ist denn los?«, fragte sie betont unschuldig.
    »Lucian will das Haus verkaufen«, erklärte Faith niedergeschlagen und berichtete kurz, was ihre Tante gesagt hatte.
    »Dann wirst du wohl hinfahren und mit ihm sprechen müssen, auch wenn es dir schwerfällt«, redete Chelsie ihr zu.
    »Er will das Haus verkaufen«, wiederholte Faith tonlos und fing an zu weinen.
    Hilflos streichelte Chelsie ihr über den Arm. »Liegt dir so viel an dem Haus?«
    »Verstehst du denn nicht?«, fragte Faith verzweifelt. »Wenn er die Villa verkauft, heißt das, er wird seine Praxis aufgeben und weggehen, und er wird bestimmt nicht irgendwo neu anfangen, ohne vorher die Scheidung einzureichen.«
    Es war ein sonniger Herbsttag, als Faiths silbergrauer Mercedes vor dem Haus der Graham-Schwestern anhielt.
    »Da sind sie«, sagte Polly aufgeregt, »weg vom Fenster.«
    Sofort zogen Molly, Maddison und Kian die Köpfe ein, beobachteten aus sicherer Deckung, wie Faith und Chelsie aus dem Wagen stiegen.
    »Gut, dass wir dran gedacht haben, unsere Autos wegzustellen«, murmelte Maddison nervös, als sie sah, wie Faith sich prüfend umschaute.
    Sekunden später läutete es an der Tür.
    Molly legte den Zeigefinger auf die Lippen und sie blieben reglos stehen.
    Es klingelte erneut, und nach ein paar Minuten stellten sie erleichtert fest, dass Faith zögernd die Straße überquerte und auf die Villa zuging. Sobald sie außer Sichtweite war, öffnete Polly die Haustür und Chelsie schlüpfte rasch ins Haus.
    »Puh, es hat mich sämtliche Kraft gekostet, sie davon zu überzeugen, dass sie alleine mit Lucian sprechen muss«, seufzte sie nach einer kurzen Begrüßung.
    Molly brachte Kaffee und Kuchen herein. »Es wird ja wohl eine Weile dauern.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr, hoffentlich geht alles gut«, sagte Polly nervös.
    Maddison verzog das Gesicht. »Wenn nicht, sperren wir die beiden so lange da drüben ein, bis sie sich wieder vertragen haben.«

57
    Z ögernd betrat Faith die Eingangshalle. Der vertraute Geruch von Bohnerwachs und Desinfektionsmitteln schlug ihr entgegen und weckte dieses Mal ganz andere Erinnerungen in ihr als bei ihrer letzten Rückkehr. Der dicke Kloß, den sie seit ihrer Abfahrt aus London im Hals hatte, verstärkte sich.
    »Lucian?«, rief sie leise.
    Alles blieb still, und langsam öffnete sie die Tür zum Arbeitszimmer. Es war dämmerig im Raum, durch die halb heruntergelassene Jalousie drang genug Sonnenlicht herein, dass sie erkennen konnte, dass niemand hier war.
    Zögernd machte sie ein paar Schritte hinein, hielt
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