Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
Recht. Vielleicht sollte ich es nicht so ernst nehmen, dass du mich die ganze Zeit hintergangen hast. Vielleicht sollte ich mich nicht darüber aufregen, dass du mein Vertrauen missbraucht hast. Vielleicht sollte ich lächeln und sagen: ‚Hey, ist ja nicht so schlimm, lass uns einfach so weitermachen wie bisher‘.«
    Ihre Stimme troff vor Sarkasmus, und Lucian zuckte zusammen.
    »Faith, lass mich doch wenigstens erklären …«
    »Was gibt es denn noch zu erklären? Die Tatsachen sprechen für sich«, sagte sie mit erzwungener Ruhe. »Es war ja sehr praktisch für dich, nicht nur das Haus, sondern obendrein auch gleich eine Sprechstundenhilfe, Haushälterin und Bettgespielin zu bekommen. Ich hoffe, du warst zufrieden mit meinen Leistungen.«
    »Ich habe das alles nie von dir verlangt«, erwiderte er tonlos. »Willst du mir etwa vorwerfen, dass ich dich ausgenutzt habe?«
    »War es denn nicht so? Wenn du mir das mit dem Haus direkt am Anfang gesagt hättest, wäre ich sofort wieder abgereist, das weißt du ganz genau. Also warst du lieber ruhig und hast voll ausgekostet, was ich dir in meiner grenzenlosen Dummheit so großzügig gegeben habe. Wenn ich alleine daran denke, was ich in all den Nächten mit dir getan habe, könnte ich mich ohrfeigen.«
    Blass und verletzt lehnte er am Türrahmen.
    »Du tust gerade so, als ob ich dich mit vorgehaltener Pistole zum Sex gezwungen hätte«, brachte er mühsam hervor. »Du wolltest es doch genauso, sonst hättest du dich wohl nicht auf die Abmachung eingelassen, du hast also keinen Grund, mir deswegen irgendwelche Vorhaltungen zu machen.«
    »Ja du hast Recht, ich wollte es genauso, ich wollte mit dir schlafen, das streite ich auch nicht ab. Ich wollte es so sehr, dass mir diese Abmachung egal war. Ich wollte dich so sehr, dass ich dich sogar geheiratet habe. Ich war naiv genug zu glauben, dass …« Sie stockte und biss sich auf die Lippe.
    »Dass was?«
    »Nichts, es ist nicht mehr wichtig«, wehrte sie ab und wandte sich wieder ihrem Koffer zu.
    Einen Moment schaute er ihr schweigend zu, wie sie die Sachen aus ihrer Kommode einpackte. »Du willst also wirklich gehen?«, fragte er schließlich leise.
    »Ja, das will ich, es ist besser für uns beide. Wir wussten von Anfang an, dass das nicht ewig so weitergehen wird, und jetzt ist eben der Zeitpunkt da, an dem unser Deal beendet ist«, erklärte sie sachlich.
    Er schluckte und sagte dann kühl: »Gut, wenn du das so siehst, werde ich dir natürlich nicht im Weg stehen. Du kannst die Scheidung einreichen, sobald du möchtest, ich werde dir keine Schwierigkeiten machen.«
    Ohne sich umzudrehen, packte sie weiter. »In Ordnung«, war ihre gleichgültige Antwort.
    »Ich wünsche dir alles Gute.«
    »Ich dir auch.«
    Mühsam beherrscht wartete sie ab, bis seine Schritte sich entfernt hatten, dann warf sie sich aufs Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    »Lucian«, flüsterte sie weinend in ihr Kissen, »Lucian, ich hätte mich nie mit dir einlassen dürfen.«

55
    I rgendwie hatte Faith es geschafft, alles einzupacken. Nach langem Zögern zog sie ihren Ehering aus und legte ihn auf die Kommode, schleppte anschließend den Koffer nach unten und wuchtete ihn ins Auto.
    Als sie mit einem kurzen Blick in den Garten festgestellt hatte, dass niemand mehr dort war, lief sie die paar Schritte zum Haus ihrer Tanten hinüber, um sich zu verabschieden.
    »Faith, Kind, du kannst doch nicht einfach weglaufen«, sagte Molly entsetzt. »Es war unsere Schuld, wir haben Lucian überredet, dir nichts davon zu sagen, dass dein Vater ihm das Haus verkauft hat. Wir dachten, du solltest dich erst einmal von den übrigen Schicksalsschlägen erholen, bevor du es erfährst.«
    »Es geht mir gar nicht um das Haus«, sagte Faith traurig. »Es geht um ganz andere Dinge.«
    »Was auch immer, es kann nichts so schlimm sein, dass es sich nicht wieder einrenken lässt. Ihr liebt euch, das ist doch alles, was wichtig ist.«
    Ihre Tanten redeten noch eine Weile auf sie ein, aber schließlich sahen sie ein, dass ihre Mühe vergeblich war, und bedrückt umarmten sie Faith zum Abschied.
    »Melde dich, und vielleicht kommst du uns ja ab und zu besuchen.«
    »Ja, vielleicht«, murmelte Faith unglücklich, obwohl sie genau wusste, dass sie das nicht tun würde, nicht solange Lucian nur ein paar Meter entfernt lebte.
    Mit schleppenden Schritten ging sie zu ihrem Auto, und kurz darauf rollte sie mit einem letzten, wehmütigen Blick langsam durch St. Albury in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher