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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe
Autoren: Marina Schuster
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inne und schaute wehmütig auf Lucians Schreibtisch, während sie daran dachte, wie sie sich dort zum allerersten Mal leidenschaftlich geliebt hatten.
    Unbemerkt war Lucian über den Flur gekommen, er stand in der Tür und beobachtete sie. Sie trug den gleichen Rock, den sie bei ihrem ersten Kennenlernen angehabt hatte, und sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    »Die Praxis ist geschlossen«, sagte er wie damals leise, und erschrocken fuhr sie herum.
    »Lucian, du hast mich erschreckt.«
    »Entschuldige, das wollte ich nicht«, murmelte er und machte ein paar Schritte auf sie zu. Schweigend musterte Faith ihn. Er trug eine Jogginghose und ein verschwitztes T-Shirt, vermutlich hatte er an seinem Sandsack trainiert. Auf seinem Kinn spross ein Dreitagebart, er sah übernächtigt aus, und er sah aus, als hätte er tagelang nichts gegessen. Die Locke hing ihm wie üblich in die Stirn, seine Haare waren etwas feucht und zerzaust, und sie musste an sich halten, um nicht mit den Fingern hindurchzufahren.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie besorgt.
    »Gut«, nickte er, obwohl ihm vollkommen klar war, dass sein Aussehen genau das Gegenteil bezeugte. »Und du? Alles in Ordnung?«
    »Ja, natürlich.«
    Er betrachtete sie eingehend, sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah so dünn und zerbrechlich aus, dass er sie am liebsten in seine Arme gerissen hätte.
    »Du trägst noch die Ohrringe«, stellte er plötzlich überrascht fest.
    Unsicher griff sie sich an ihre Ohrläppchen. »Ich ... ja, die habe ich noch an.«
    Bleierne Stille legte sich über den Raum. Reglos standen sie voreinander und schauten sich an, hilflos, ängstlich.
    »Wir sollten dann mal über die Papiere sprechen«, durchbrach Faith nach einer Weile das Schweigen, »deswegen bin ich schließlich hier.«
    Er zuckte zusammen. »Sicher, die Scheidungspapiere«, murmelte er betroffen.
    »Du hast die Scheidung schon eingereicht?«, fragte sie geschockt.
    »Was?« Irritiert starrte er sie an. »Wieso ich?«
    »Naja, wo du doch das Haus verkaufen willst, da dachte ich, du würdest auch die Scheidung wollen.«
    Lucian runzelte die Stirn. »Das Haus verkaufen? Wie kommst du denn darauf?«
    »Tante Polly hat …« Sie stockte und schlug sich mit der Hand vor den Kopf. »Oh mein Gott, natürlich, das hätte ich mir ja denken können.«
    Spontan drehte sie sich um und wollte zur Tür stürmen, da hielt er sie am Arm fest.
    »Faith, ich will das Haus nicht verkaufen«, erklärte er ruhig. »Selbst wenn du nicht mehr hier bist, es ist unser Haus, und das wird es bleiben.« Als sie ihn sprachlos anschaute, fügte er entschlossen hinzu: »Und ich will auch keine Scheidung.«
    »Aber …«, wollte sie widersprechen, doch er unterbrach sie.
    »Wir müssen miteinander reden, «, sagte er weich, »aber scheinbar gibt es nur eine Sprache, die wir beide verstehen.«
    Er zog sie in seine Arme, umfasste ihre Hüften, drückte sie verlangend an sich.
    Sie nahm seinen vertrauten Geruch war, sein warmer Atem kitzelte sacht ihr Ohr, als er sich zu ihr herunterbeugte und sanft mit seinen Lippen über ihre Schläfe streifte.
    »Komm zurück zu mir«, murmelte er, »du fehlst mir. Die Tage ohne dich waren eine Qual, und die Nächte waren die Hölle.«
    Seine Bartstoppeln kratzten leicht über ihre Haut, als er ihren Mund suchte und sie hungrig küsste. Eine heiße Welle der Sehnsucht durchflutete sie, sekundenlang erwiderte sie seinen Kuss, nahe daran, seinem Drängen nachzugeben und alles zu vergessen.
    Dann schob sie ihn von sich.
    »Nein«, sagte sie fest, und entfernte sich sicherheitshalber ein paar Schritte von ihm, »so geht das nicht. Ich kann nicht zu dir zurückkommen und so weitermachen wie bisher. Wir können doch nicht alles mit Sex regeln.«
    »Da gibt es wenigstens keine Missverständnisse zwischen uns beiden«, gab er trocken zurück.
    Ihr Blick fiel auf zwei Flugtickets, die auf seinem Schreibtisch lagen.
    »Du willst weg?«, fragte sie enttäuscht.
    »Siehst du, es geht schon wieder los«, seufzte er kopfschüttelnd. »Schau dir mal die Namen und das Datum darauf an.«
    Faith nahm die Tickets in die Hand, stellte fest, dass auf dem einen Lucians Name, auf dem anderen der ihre stand. Ausgestellt waren sie für einen Flug nach Barbados am 27. September, das war zwei Tage nach ihrem Streit gewesen.
    Erstaunt sah sie ihn an. »Die waren für uns?«
    »Ja«, nickte er, »Ich hatte dir eine Hochzeitsreise versprochen, schon vergessen?«
    »Aber ich dachte … ich
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