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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe
Autoren: Marina Schuster
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es muss einen Grund für diese Behauptung geben, niemand saugt sich so etwas einfach aus den Fingern. Diese Frau ist in den letzten Wochen hier fast täglich ein- und ausgegangen, ohne je wirklich krank gewesen zu sein. Sie hat ständig irgendwelche anzüglichen Bemerkungen über dich fallen lassen, und vor meinen Augen mit dir herumgeflirtet. Dann fährst du mitten in der Nacht zu ihr, kommst erst am frühen Morgen nach Hause, und erwähnst mit keinem Wort, was los war. Da wirst du mir wohl nicht verübeln, dass ich mir meinen Teil denke.«
    Überrascht hob er die Augenbrauen. »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Unsinn«, wehrte sie ab, »warum sollte ich? Wir haben schließlich eine Absprache.«
    »Ja, sicher, danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte er sarkastisch. Ruhig fuhr er fort: »Da ist nie irgendetwas passiert. Natürlich habe ich gemerkt, dass sie mit mir geflirtet hat, aber ich habe sie weder ermutigt, noch habe ich sie jemals angerührt. Ich bin letzte Nacht zu ihr gefahren, weil sie mir am Telefon erklärt hat, dass sie starke Schmerzen und Fieber hätte. Zunächst verlief alles wie üblich, ich habe sie untersucht und ihr dann mitgeteilt, dass ich nichts Ungewöhnliches feststellen kann, und ihr ein Schmerzmittel gegeben. Als ich wieder gehen wollte, wurde sie plötzlich ziemlich zudringlich. Sie hat versucht mich zu küssen und zu sich ins Bett zu ziehen. Ich habe sie weggeschoben und ihr klargemacht, dass ich keinerlei diesbezügliche Absichten habe, und dass ich sie aufgrund eines gestörten Vertrauensverhältnisses künftig nicht mehr behandeln werde.«
    Entgeistert hörte Faith ihm zu. »Das ist doch nicht zu fassen«, sagte sie kopfschüttelnd. Dann fügte sie misstrauisch hinzu: »Und wo warst du die ganze Nacht?«
    Lucian seufzte. »Wenn ich dir das jetzt erzähle, wirst du mir vermutlich sowieso kein Wort glauben. Ich war auf halbem Weg zwischen dem Hof von Valerie Harper und St. Albury, als mir der rechte Vorderreifen geplatzt ist. Da lag irgendetwas auf der Straße, als ich es gesehen habe, war es zu spät, um noch auszuweichen. Also habe ich angehalten, um den Reifen zu wechseln. Als ich das Reserverad rausholen wollte, fiel mir siedend heiß ein, dass es bei Kian in der Garage liegt. Er hatte meinen Wagen, solange ich im Ausland war, und hat wohl den Platz im Kofferraum für irgendeinen Transport gebraucht. Wir hatten ein paar Mal die Rede davon gehabt, es aber immer wieder vergessen. Tja, dann habe ich Quentin Emmons von der Autowerkstatt angerufen, und wollte ihn eigentlich nur darum bitten, mich abzuschleppen. Doch er hat darauf bestanden, mir gleich zwei passende Reifen zu bringen. Frag mich nicht, wo er die um diese Uhrzeit aufgetrieben hat, nach dem was er erzählt hat, ist er scheinbar bis nach Penzance gefahren. Auf jeden Fall habe ich da ewig gewartet, bis er irgendwann angetrudelt kam und mir die neuen Reifen montiert hat.«
    Als er Faiths kritischen Blick sah, fügte er hinzu: »Ja, ich weiß, das hört sich nicht gerade sehr glaubwürdig an, aber es ist die Wahrheit. Du kannst draußen nachschauen, vorne sind zwei nagelneue Reifen drauf, und du kannst Quentin anrufen, er wird dir das sicher bestätigen.«
    »Schon gut«, lehnte sie ab, »das ist viel zu verrückt, als du es dir ausgedacht haben könntest.«
    Sie schwiegen einen Moment, dann sagte Faith: »Also hat Valerie Harper diese Sache mit der Belästigung nur verbreitet, um sich für die Zurückweisung zu rächen?«
    Lucian zuckte mit den Achseln. »Sieht wohl so aus.« Als er Faiths skeptischen Blick bemerkte, fügte er enttäuscht hinzu: »Du glaubst mir immer noch nicht, dass ich sie nicht angerührt habe, oder? Sie ist eine Patientin, ich würde so etwas niemals tun, ich habe einen Eid geschworen.«
    Seine Worte ließen blitzartig die bitteren Erinnerungen in ihr aufsteigen.
    Sie sah sich im Arbeitszimmer stehen, ihr Vater saß hinter dem Schreibtisch, sie hörte sich sagen:
    »Sie ist deine Patientin, du hast einen Eid geschworen. Wie konntest du nur so etwas tun?«
»Ich möchte dir so gerne glauben, aber ich weiß nicht, ob ich es kann«, erklärte sie mit brüchiger Stimme. »Genau das Gleiche habe ich genau hier in diesem Haus schon einmal erlebt, und es hat damals mein ganzes Leben zerstört.«
    Auf Lucians fragenden Blick hin begann sie stockend zu erzählen, was sich seinerzeit zugetragen hatte, schilderte ihm auch die Antwort ihres Vaters auf ihre Vorwürfe.
    Schweigend hörte er ihr zu, und als sie
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