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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt
Autoren: TESSA RADLEY
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zuvorkommende Begleiter.
    „Darf ich Ihr Schweigen als Einverständnis werten?“
    Bevor sie zu Wort kam, legte er den Arm um sie und steuerte mit ihr auf die Tanzfläche zu. Eigentlich wollte Alyssa protestieren, denn schließlich war sie nicht zum Vergnügen hier oder wegen der exklusiven Jahrgangsweine. Und ganz sicher nicht, um sich mit einem zwar gut aussehenden, aber sehr von sich überzeugten Fremden zu amüsieren. Aber natürlich durfte sie auch kein unnötiges Aufsehen erregen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu fügen.
    Denn wenn Joshua Saxon sie bemerkte, würde er sie sicherlich in hohem Bogen hinauswerfen.
    Widerspruchslos ließ sie sich in die Arme ihres Verehrers ziehen, um sich mit ihm unter die anderen Paare zu mischen. Alyssa fielen die begehrlichen Blicke auf, die er von allen Seiten her auf sich zog. Unter gesenkten Lidern versuchte sie, ihn mit den Augen der anderen Frauen zu sehen: den muskulösen Körperbau, die entschlossene Kinnlinie, die dunklen Augen … Hoffentlich erregte sie an seiner Seite nicht die Aufmerksamkeit, die sie gerade vermeiden wollte!
    „Kennen wir uns von irgendwoher?“
    Alyssa überlegte. Wenn er etwas mit Wein zu tun hatte, konnte er sie bei einer Weinprobe gesehen haben. Oder bei einem ihrer gelegentlichen Fernsehauftritte in verschiedenen Kochshows. Vielleicht hatte er auch einen ihrer Berichte im Magazin Wine Watch gelesen oder ihre Kolumne in der Zeitschrift Aucklan der .
    Trotzdem, nichts davon würde dazu führen, dass er sie kannte . Alyssa schüttelte den Kopf.
    „Ich kann es kaum erwarten, um Mitternacht – wenn die Masken fallen, wie es der Brauch ist – Ihr Gesicht zu sehen.“ Als ein anderes Tanzpaar sie streifte, zog er sie enger an sich. „Haben Sie auch einen Namen, meine schweigsame Schöne?“
    Fasziniert von seinem charmanten Lächeln, zögerte Alyssa einen Moment, ehe sie sich vorstellte. „Alice“, sagte sie wahrheitsgemäß, denn so stand es in ihrer Geburtsurkunde. Im Teenageralter hatte sie sich unter dem Namen Alyssa gewissermaßen selbst neu erfunden.
    „Alice?“ Sein Lächeln wurde zu einem unwiderstehlichen Lachen. „Fühlen Sie sich hier wie im Wunderland?“
    Wenn er wüsste … „Ein bisschen schon“, gestand sie leise.
    „Soll das heißen, dass Sie zum ersten Mal auf diesem Maskenball sind?“
    „Genau.“
    „Darum tragen Sie kein Kostüm …“
    „Sie tragen doch auch keines“, entgegnete sie mit einem Blick auf den Smoking.
    „Leider hatte ich dieses Jahr keine Zeit, mir eines auszudenken.“
    Offenbar war er ein viel beschäftigter Mann. Und auch ohne Verkleidung als Ritter oder Robin Hood schien er ihr ein ziemlicher Angeber zu sein.
    „Die meisten Frauen lieben es, sich zu verkleiden“, behauptete er.
    Impulsiv entgegnete sie: „Ich bin nicht wie die meisten.“
    Er lachte. „Umso gespannter bin ich, Sie nachher ohne Maske zu sehen.“ Mit leisem Spott fragte er: „Sind Sie hier, um nach einem Märchenprinzen Ausschau zu halten? So wie die anderen?“ Seine Stimme klang angenehm tief und voll.
    „Nach einem Prinzen? Ganz gewiss nicht.“ Trotzdem hatte er nicht ganz unrecht: Sie suchte tatsächlich jemanden.
    „Sehr gesprächig sind Sie wirklich nicht.“
    „Das muss an den vielen Menschen liegen.“ Gespielt schüchtern lächelte Alyssa. „An so etwas bin ich nicht gewöhnt.“
    Verwundert sah er sie an. „Komisch, so hätte ich Sie gar nicht eingeschätzt.“
    Alyssa blickte an sich hinab und betrachtete nachdenklich das tiefe Dekolleté ihres dunkelroten Kleides. Für ihren Geschmack war dieser Mann ein bisschen zu clever. Sie musste vorsichtig sein. Auf keinen Fall durfte sie riskieren, hinausgeworfen zu werden, denn eine solche Chance würde sich ihr so schnell nicht wieder bieten. „Vielleicht wegen der Aufregung, der Musik … und dem attraktiven Mann mit der Maske“, flüsterte sie mit einem, wie sie hoffte, hinreißenden Augenaufschlag.
    „Aber Alice“, raunte er, „Sie sind doch nicht etwa nervös?“
    Zu ihrer Überraschung fand sie es angenehm … und erregend, seinen Atem an ihrem Ohr zu spüren! Sie erbebte.
    „Sie zittern ja.“
    Alyssa, die sich nicht erinnern konnte, dass je ein Mann so auf sie gewirkt hätte, zog es vor, nichts zu erwidern.
    „Ich glaube, Sie sind die schweigsamste Frau, der ich je begegnet bin“, sagte er leise.
    „Ich bin nicht immer so.“ Nur wenn sie ihre Worte so sorgsam wählen musste wie jetzt, um keinen Fehler zu machen. Dieser Mann
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