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Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen

Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen

Titel: Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen
Autoren: Lydia Benecke
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nächsten Angehörigen – seine Mutter, bei der er lebte, und seine Schwester, mit der er Kontakt hatte – besonders viel zu empfinden. Der einzige Mensch, für den Alcala etwas empfand, war er selbst. Auch das Selbstmitleid, das ihn nach der Vergewaltigung im Wald erfasste, weil er die Kontrolle über seine sexuelle Lust verloren hatte, drehte sich schließlich nur um ihn. Für ihn waren alle anderen Menschen ausnahmslos »Dinge«. Die, die er haben wollte, machte er zu seinem Eigentum. Eine andere Verbindung zu seinen Mitmenschen herzustellen, war er nicht in der Lage.
Ihr persönlicher Schatten
– Freund oder Feind, darauf können Sie Einfluss nehmen
    Ich habe Ihnen diese Täter näher vorgestellt, weil ihre Taten allesamt kaltblütig, äußerst grausam und für Normalsterbliche zumindest emotional nicht nachvollziehbar sind. Um sie wirklich zu verstehen, muss man sehr nah an das Leben und die Persönlichkeit des jeweiligen Täters herangehen und die psychologischen Details untersuchen wie unter einem Mikroskop. Wenn Sie in Zukunft aber von solchen Taten lesen, so haben Sie immerhin eine Vorstellung davon, dass, wie ein Mensch nach außen wirkt und was in seinem Inneren, vor allem in seinem »Schatten« schlummert, zwei völlig verschiedene Dinge sind.
    Welche »Schatten« Ihre Mitmenschen in sich tragen, werden Sie nur selten wirklich erfahren. Umgekehrt werden die wenigsten Ihren »Schatten« jemals wirklich kennenlernen. Einiges, was diesen »Schatten« ausmacht, ist vielleicht so unangenehm für Sie selbst, dass Sie es lieber ignorieren und gar nicht wissen wollen, was wirklich dahintersteckt.
    Nur wenige Menschen sind irgendwann gezwungen, sich ihrem eigenen »Schatten« ganz zu stellen. Doch es ist manchmal hilfreich. Viele, die ich beruflich und privat kenne, leben mehr oder weniger offen mit den Besonderheiten ihres »Schattens«. Wir können versuchen, aus unseren Schatten das Beste zu machen. Mit ihnen leben zu lernen, statt sie völlig zu ignorieren. Sie wie ungezogene kleine Geschwister davon abhalten, irgendwelchen Schaden anzurichten. Ihnen aber auch mal erlauben, uns dazu zu bringen, verrückte Dinge zu tun, die wir uns sonst nicht trauen würden. Solange wir damit niemandem schaden, kann dies unseren Horizont und unsere Lebenserfahrung erweitern.
    Nicht wenige Menschen, die als Wissenschaftler, Therapeuten oder Betreuer beruflich mit Verbrechen arbeiten, hatten persönliche Gründe für diese Berufswahl. Sie haben ihren »Schatten« gesehen – Erlebnisse und Erfahrungen, die sie geprägt haben, auf die sie vielleicht lieber verzichtet hätten, die aber ein Teil von ihnen sind. Ein Teil, der sie in ein Berufsfeld brachte, in dem sie gerne arbeiten und für das sie begabt sind. Eine Kollegin, die Psychologin Susan Akel, drückt es so aus: »Nur wer Abgründe kennt, kann sie auch erkennen.«
    Mein »Schatten« und ich, wir leben wie Geschwister unter einem Dach. Manchmal sind wir unterschiedlicher Meinung, manchmal gehen wir uns auf die Nerven. Insgesamt kommen wir gut, über die Jahre sogar immer besser miteinander aus. Wir haben zusammen auch Spaß und lernen voneinander. Es ist nicht immer leicht, all die Dinge über sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren, die einem selbst sehr unangenehm sind. Aber nur so kann man versuchen, das eigene Leben bewusst und verantwortungsvoll zu gestalten.
    Um es mit den Worten von C. G. Jung zu sagen:
    »Ich möchte lieber ganz sein als gut.«

Danksagung
    Ich danke...
    » Häschen-Patentante und -Patenonkel « Edith Fitzek und Anton Stahl, die sich liebevoll um mein Kaninchen Hermine kümmerten, während ich in der Schreibklausur war.
    Boris Adam, Sebastian Bartoschek, Steph Benecke, Andreas Bochem, Xenia Bogomolec, Margret Borgartd, Anja Edelmann, Flammenkuss und Romualdo alias »Proud flesh Bondage«, Dirk Frase, Christopher »Würfel« Hoffmann und Jasmin »Abbey« Butka, Alexander Körner, Alina Melzner, Carl-Eric Menzel, Kornelia Rabus, Natalia Rabus und Wiktoria Rabus, Britt Rommel alias »Sara Noxx«, Valentin Sitzmann, Melanie und Alexander Spanke, Karina Ullmann, Thomas van de Scheck, Sandra Vollbrecht, Jonah Wagner und Namru La Vey, Alexa und Alexander Waschkau alias »Die Hoaxillas«, Nadine Winkler, Max, Tommy und den unheimlich lieben Betreibern des »Kalker Kiosk«.
    Für Freundschaft und vielfältige Hilfe.
    Martin Zink, Anke Gehre, Sarah Saft und Andreas Schwinkendorf, die ich als Kommilitonen kennenlernte und die mich bei der Doppelbelastung
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