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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art
Autoren: Leena Lehtolainen
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Himmel, Arsch und Zwirn! Dass sich jemand bei mir bedankt, hab ich sowieso nicht erwartet, aber ausruhen würd ich mich schon ganz gern. Also, nimm mich meinetwegen fest und sperr mich ein!«
    »Immer musst du die Abgebrühte spielen, das war schon auf der Polizeischule so. Du lebst im falschen Land, Kallio! Privatdetektive brauchen wir in Finnland nicht. Wenn du deine Himmelfahrtsnase unbedingt in anderer Leute Angelegenheiten stecken willst, solltest du lieber wieder bei der Polizei anfangen.«
    »Ich hab schon zweimal festgestellt, dass das nicht der richtige Job für mich ist. Da müsste ich nämlich mit Arschlöchern deines Kalibers zusammenarbeiten!«
    Von dem Tisch, an dem der Rotschopf saß und protokollierte, kam ein leises Glucksen. Man konnte förmlich hören, wie Pertsa innerlich bis zehn zählte.
    »Verdammt nochmal, du lässt dir wirklich nichts sagen!«, brüllte er mit schweißglänzendem Gesicht. »Bilde dir bloß nicht ein, dass ich dir auch nur eine Träne nachweine, wenn man dich eines Tages scheibchenweise aus dem Graben fischt, weil du dich wieder mal in Dinge eingemischt hast, die dich nichts angehen!«
    Plötzlich ging mir ein Licht auf. Da war doch diese heisere Männerstimme gewesen, die mir riet, mich nicht in Dinge einzumischen, die mich nichts angingen.
    »Pertti Ström, blas dich mal ja nicht so auf, von wegen mich anzeigen! Glaubst du etwa, ich hätte einen gewissen Drohanruf nicht auf Band aufgenommen …« Pertsas verlegenes Gesicht bestätigte mir, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Unser kleines Mädchen hat einen harten Tag hinter sich, scheint mir. Jetzt kriegt sie schon Gedächtnisstörungen. Bring sie nach Hause, Puupponen!«, knurrte Ström.
    Am nächsten Tag brachte mir Puupponen das Vernehmungsprotokoll zum Unterschreiben. Pertsa würde mir fortan aus dem Weg gehen, und das konnte mir nur recht sein. Ich fragte mich, ob er sich auch an meinem Fahrrad zu schaffen gemacht hatte. Nein, wohl nicht, verbale Einschüchterung war eher sein Stil. Wahrscheinlich hatte Hellström an meinem Rad herumgedoktert, aber das würde ich nie erfahren.
    Zu Hause hatte mich Antti mit der nächsten Strafpredigt empfangen. Auch er fand es unverantwortlich, ein solches Risiko einzugehen, und wollte wissen, warum ich nicht wenigstens ihn mitgenommen hatte.
    »Ich brauch keinen Leibwächter, ich kann selbst auf mich aufpassen, verdammt!«
    »Ist das Leben mit dir immer so eine Achterbahnfahrt?«
    »Das musst du schon selber rausfinden, wenn du dich traust!«
    Türenknallend war ich ins Bad gerannt, hatte mir die schmutzigen Kleider vom Leib gerissen und unter der heißen Dusche ein paar Tränen vergossen, bis Antti kam und sich mit mir aussöhnte. Die Dusche lief, sie lief eine lange Zeit, während wir uns liebten.
    Gestern ist Armi beerdigt worden. Nach Kimmos Freilassung konnten die Ermittlungen im Eiltempo abgeschlossen werden. Eine ganze Reihe von Armis Nachbarn, unter anderem Kerttu Mannila, erinnerten sich, Hellströms BMW zur Tatzeit auf dem Schulhof an der Jousenkaari gesehen zu haben. Unter den Marmeladengläsern in Armis Keller, in eine Plastiktüte gewickelt, hatte man Sannas vorletztes Tagebuch gefunden, das meine Vermutungen über das Verhältnis zwischen Sanna und ihrem Arzt bestätigte.
    Eki hatte sich mit Hellströms Frau in Nizza in Verbindung gesetzt. Auch sie hatte von dem Verhältnis gewusst und Eki bei einem Gespräch über eine eventuelle Scheidung davon erzählt. Er wiederum hatte von Sanna erfahren, dass Hellström ihr nach Lust und Laune Beruhigungsmittel verschrieb. Die Seiten, die er aus dem Ordner entfernt hatte, enthielten Notizen über dieses Gespräch. Eki behauptete, er sei überzeugt gewesen, diese Geschichte hätte nichts mit Sannas Selbstmord oder Armis Ermordung zu tun, aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass er die Wahrheit geahnt hatte und Hellström aus irgendeinem Grund schützen wollte. Im Übrigen schwante mir, dass ich mir in allernächster Zeit überlegen musste, ob Henttonens Anwaltskanzlei wirklich das Richtige für mich war. Vorher wollte ich aber noch meine kurzen Sommerferien genießen.
    Doris Hellström hatte sich im März zufällig in Finnland aufgehalten. Ihr Mann war eines Abends erkältet und betrunken nach Hause gekommen und musste am nächsten Morgen schon früh ins Krankenhaus, um Marja Laaksonen zu behandeln. Daran erinnerte sie sich ebenso wie an das veilchenrote Tuch, das ihr Mann damals um den Hals trug.
    »Es war typisch für
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