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Auf den Spuren von Dan Browns Illuminati in Rom

Auf den Spuren von Dan Browns Illuminati in Rom

Titel: Auf den Spuren von Dan Browns Illuminati in Rom
Autoren: Oliver Mittelbach
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nach dem Papst und dem Kardinalstaatssekretär der dritthöchste Mann im Vatikan. Der aktuelle Camerlengo des Vatikans ist der 77-jährige Italiener Tarcisio Bertone – nicht unbedingt ein Alter, in dem man noch aus einem Hubschrauber springen würde…
    Der Camerlengo stellt den Tod des Papstes offiziell fest. Anwesend sind dabei der päpstliche Zeremonienmeister, die Prälaten, der Sekretär sowie der Kanzler der Apostolischen Kammer. Beim Ausfüllen der amtlichen Sterbeurkunde muss keine Todesursache genannt und auch keine Autopsie angeordnet werden. Früher war es so, dass der Camerlengo dem Verstorbenen dreimal mit einem kleinen, elfenbeinernen Hämmerchen an die Stirn klopfte und ihn dabei mit seinem Taufnamen fragte, ob er schlafe. Erst Papst Johannes Paul II. schaffte dieses archaische Ritual im Jahre 1996 ab.
    Der Kardinal-Kämmerer zieht dem Verstorbenen den Fischerring ab, das Symbol seiner Macht, und versiegelt das Arbeitszimmer sowie die Privatgemächer des Papstes. Um Missbrauch zu verhindern, werden der Ring und das Bleisiegel des Papstes vor der ersten Kardinalsversammlung zerbrochen – dafür wäre das Hämmerchen jetzt recht nützlich.
    Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Todes liegt in der Hand des Camerlengo. Er teilt den Tod des Papstes dem Kardinalvikar von Rom mit, welcher anschließend die Weltbevölkerung informiert.
D AS K ONKLAVE
    W enn es eine Steigerung von „geheimen Wahlen“ gibt, dann ist das die „Papstwahl“. Die Wahl des neuen Kirchenoberhauptes erfolgt nach bis ins Detail festgelegten Regeln und Ritualenunter strengster Geheimhaltung. Zur Papstwahl versammeln sich die Kardinäle in einem „verschließbaren Raum“, dem Konklave (lateinisch „cum“ für „mit“ und „clavis“ für „Schlüssel“). Zur Wahl zugelassen sind allerdings nur diejenigen, die jünger als 80 Jahre sind. Der Vatikan ist somit der einzige Staat der Welt, der ein Wahlrecht mit einer Höchstalterklausel besitzt!
    Das Konklave beginnt 15 bis 20 Tage nach Beginn der Sedisvakanz mit einer Messe im Petersdom und dem anschließenden Einzug der wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle, dem Ort der Wahl. Alle Anwesenden werden unter Eid zur strengsten Geheimhaltung verpflichtet. Die Kardinäle dürfen in dieser Zeit kein Wort mit Außenstehenden sprechen, nicht telefonieren, fernsehen oder SMS senden. Der Wille des heiligen Geistes soll schließlich störungsfrei empfangen werden. Die Sixtinische Kapelle wurde vorher vom Boden bis zur Decke genauestens auf elektronische Wanzen und versteckte Kameras untersucht, ebenso wie die vorübergehende Unterkunft der Purpurträger, das Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“. Auch auf dem Weg vom Gästehaus zur Kapelle werden die Kardinäle von der Außenwelt hermetisch abgeschirmt.

    Alle Päpste bis zum Jahr 2005
    Die Türen werden vom Camerlengo verschlossen, die Fenster werden mit Vorhängen verhüllt. Und dann beginnen 115 ältere Herren (das Durchschnittsalter liegt bei stolzen 71 Jahren) aus 54 Ländern, die Antwort auf die Frage zu finden, wer der nächste Papst sein wird. Bereits in der Woche davor haben die beiden Lager – das konservative und das liberale – Verbündete gesucht und Allianzen in geheimen Sitzungen geschmiedet. Und dann geht es los mit der großen Politik. Aber im Gegensatz zu der Politik, wie wir sie von unseren Parteien kennen, werden hier keine Wahlreden gehalten und auch keine Kugelschreiber und bunten Fähnchen verteilt. Und was die „Preferiti“ betrifft: Aussichtsreiche Kandidaten werden in Wirklichkeit als „Papabili“ bezeichnet und so mancher, der als vermeintlich künftiger Papst in das Konklave ging, kam als Kardinal wieder heraus.

    Heute nicht in Purpur
    Die Abstimmung findet in geheimer Wahl statt. (Der Gesprächspartner von BBC-Reporter Gunter Glick im Roman „Illuminati“ liegt falsch: Nur so und nicht anders darf der neue Papst gewählt werden. Die Wahl per einstimmiger Akklamation durch Inspiration oder plötzliche Eingebung hat der im April 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. abgeschafft.) Jeder Kardinal schreibt einen Namen auf einen Stimmzettel, faltet diesen und gibt ihn in eine Urne. Dabei spricht er die Eidesformel: „Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte.“ Nach der Überprüfung, ob keiner geschummelt und etwa zwei Zettelchen eingeworfen hat, beginnt die
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