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Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]

Titel: Auf den Schwingen der Hölle - [ein Norwegen-Krimi]
Autoren: fhl Verlag Leipzig UG
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vorgeschriebenes Ziel.«
    Reglos blieb Bachmanns Gesicht, als er Schneiders Worte vernahm, doch spürte er eine große Erregung. Auf einer Reihe von Inseln vor Norwegen ist der nun, überlegte er. Wenn ich ihn dort töte, ist es gewiss leichter als in Deutschland.
    »Kennen Sie den Autotyp und das Kennzeichen?«, fragt er rasch und war verwundert, wie heiser und fremd seine eigene Stimme klang.
    Schneiders Miene wirkte angespannt, als er sich räusperte. »Ich kenne das Auto. Ich habe die Autohändler durchgecheckt, bei ihnen hat er es nicht gekauft. Ein Wagen ist auf seinen Namen auch nicht angemeldet worden, also könnte er ihn sich nur geliehen haben. Von einem Freund, denke ich, aus seiner Zeit im Gefängnis, denn bei den Autovermietungen wurde sein Name nicht registriert. Ich habe also herausfinden können, dass der Wagen ein roter Toyota Corolla ist und sein Kennzeichen eine acht enthält. Mit diesem Wagen fährt er, das ist absolut sicher, denn drei Personen haben mir, unabhängig voneinander, diese Auskunft gegeben. Und noch eine Beobachtung haben sie alle gemacht: Emmerlein trägt jetzt seine blonden Haare lang, in der Mitte gescheitelt und bindet sie oft zu einem Pferdeschwanz.«
    Bachmann kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe.
    »Das ist recht ordentlich«, lobte er dann und zog die abgezählten Geldscheine aus der rechten Brusttasche seines Anoraks, die die vereinbarte Summe für diesen Stand der Dinge ergaben und die er zu Hause schon gebündelt hatte, um sie Schneider in die Hand zu drücken, wissend, dass sie wohl den Preis für dessen Schweigen mit einschlossen.
    »Gut«, sagt Schneider ungerührt, und den Ausdruck in den Augen des Detektivs konnte Bachmann dabei nicht deuten, da der wohl ahnen müsste, was nun geschehen würde, doch verdrängte er dieses Wissen offenbar bewusst.
    »Überlegen Sie sich genau, was Sie tun«, hörte er Schneider leise warnend sagen. »Tun Sie nichts, was Sie einmal bereuen könnten.«
    Bachmanns Instinkt sagte ihm, dass Schneider seine wahren Gedanken erriet und doch schweigen würde, weil er einen Kunden nie preisgab, sonst würde er der Polizei wohl einen Wink geben.
    »Na dann, Herr Schneider«, beendete er das Treffen abrupt, denn es war alles gesagt.
    Sie trennten sich mit einem kurzen Händedruck, und er eilte dabei schon in Gedanken an die Reise in die so nahe Buchhandlung, wo er sich Karten und Reiseführer der Lofoten beschaffen würde. Er wusste, diese Inseln waren nicht sehr groß, viele Straßen würde es nicht geben, also bestand eine echte Chance, Emmerlein aufzuspüren und heimlich zu töten. Der würde dann einfach verschollen bleiben in der Einsamkeit der Lofoten, vielleicht ertrunken beim Angeln, würde die Polizei annehmen, vielleicht vom Sturm auf dem Nordmeer überrascht. Der Erste, dem es so erging, wäre er da durchaus nicht, traf doch so manchen Urlauber das Schicksal auf diese Weise.
    Zufrieden blickte er auf das Zifferblatt seiner Uhr, denn er lag gut in der Zeit, zum Mittagessen wäre er wieder zu Hause, mit einem Beutel voller Bücher und Karten der Lofoten, aber auch mit einer Nachricht für Sarah, die er ihr schonend vermitteln musste, da sie die alten Wunden wieder aufriss, die sich bei ihm selbst nie geschlossen hatten, denn es gab Wunden, die schloss nur einer: der Tod.

    Er wartete, bis das Mittagsmahl beendet war und Sarah sich erheben wollte.
    »Er ist wieder draußen«, sagte er unvermittelt und blickte sie bei seinen Worten eindringlich an.
    Sarah schien mitten in der Bewegungen zu erstarren, ihr Gesicht wirkte maskenhaft, von einem Augenblick zum anderen.
    »Was wirst du tun?«, fragte sie hastig und sah ihn starr an.
    »Was ich immer tun wollte«, erwiderte er beherrscht, ohne den Blick von ihr zu wenden.
    »Nach so vielen Jahren?«, hörte er sie zweifelnd fragen. »Du willst ihn wirklich …«
    »Ja«, sagte er hart. »Und ich erwarte, dass du mir hilfst, Sarah!«
    Sie schwieg und er konnte nicht deuten, ob ihr Schweigen Zustimmung war oder Ablehnung, es konnte beides besagen, er bemerkte, dass ihre Finger sich ineinander verkrampften, ihre Lippen schmaler wurden und sie am ganzen Körper zu beben begann.
    »Er ist zum Angeln auf den Lofoten«, verkündete er leise.
    »Auch das weißt du schon«, stieß sie hervor und blickte ihn an. Er nickte. »Wo genau Emmerlein auf den Lofoten ist, weiß ich nicht, nur, dass er einen roten Toyota Corolla fährt, in dessen Kennzeichen eine acht sein soll. Dieses Wissen aber reicht mir, es
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