Auf den Flügeln der Sehnsucht

Titel: Auf den Flügeln der Sehnsucht
Autoren: Stefanie Burgemeister

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stellte er gleich darauf fest.
       "Ich hab gedacht, ich würde dich nicht mehr lebend wiedersehen", schluchzte sie. "Als Karl mir sagte, ich dürfe in der Nacht nicht mehr zu dir, da... da bin ich schier ausgerastet. Ich hab wirklich gedacht..."
       "Es ist alles in Ordnung, Schatz." Seine Stimme klang ungewöhnlich sanft. "Du musst keine Angst mehr haben um mich. Ich hab dich doch unendlich lieb, kann es nicht ertragen, dich so voller Sorge zu erleben."
      "Du hast..."
      Zum ersten Mal erwiderte er ihren Blick offen und ehrlich. "Ich hab dich so lieb." Seine Stimme klang schwach. "Bis jetzt hab ich es nur nicht geschafft, es dir zu gestehen. Irgendetwas hat mich davor zurückgehalten. Ich... wollte diese Worte nur dem Madl sagen, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen will. Und du... du, Lena, bist dieses Madl. Deshalb frag ich dich noch ein einziges Mal, zum letzten Mal, ob du..."
       "Ich will deine Frau werden, Frank, und ich will dich lieben für immer und ewig." Sie neigte sich ein Stück zu ihm hinunter und nahm vorsichtig seine unverletzte Hand, legte sie an ihre Wange. "All die Monate, die wir vergeudet haben..." fuhr sie fort, "konnten nur geschehen, weil du zu mir nie von Liebe geredet hast."
    "Und ich hab es nicht gewagt, dir meine Gefühle zu gestehen, weil ich dachte, du würdest sie mir ohnehin nicht glauben, du, die Bäuerin, und ich... der Knecht. Doch jetzt will ich, wenn du erlaubst, mein Erbe in den Hof einbringen. Er soll der Schönste sein im ganzen Umkreis. Wir müssen die Scheune..."
       "Jetzt reicht es, Schatz", unterbrach Lena ihn. "Du bist noch krank, deine Wunden müssen erst heilen. Wir reden darüber, wenn du wieder daheim bist."
       "Ich liebe dich unendlich, Lenchen. Du bist die einzige Frau, die je in meinem Leben wichtig sein wird."
       "Ich liebe dich ebenfalls. Deshalb..."
       In diesem Moment wurde nach kurzem Klopfen die Tür geöffnet. Marion trat ein, gefolgt von Werner Saalbach und Martin Baumann, Franks Vater. "Wir stören hoffentlich nicht?" fragte Marion fröhlich, die mit einem Blick die Situation übersah. "Wir wollten nachsehen, wie es dir geht. Und da ich schon auf den ersten Blick erkennen kann, dass es dir ziemlich gut geht will ich dir berichten, dass Werner und ich ein Paar sind.
       "Meinen herzlichen Glückwunsch", sagte Frank lächelnd. "Für mich ist es keine Überraschung. Und ihr stört gewiss nicht", antwortete Frank. Zu gern hätte er sich ein wenig aufgerichtet, doch das konnte er wegen seiner Verletzungen noch nicht. So begnügte er sich damit, vorsichtig die Hand zu heben, um seiner Schwester und dem künftigen Schwager zu gratulieren. "Du bist ja auch mitgekommen, Schwiegervater", wandte er sich wenig später an Martin Baumann.
       Der alte Bauer grinste. "Na endlich bin ich der Schwiegervater", stellte er erleichtert fest. Dann blickte er lächelnd in die Runde. "Da musste ihm erst ein schwerer Dachbalken auf den Kopf fallen, damit ihm endlich ein Licht aufgeht."
       Alle lachten, auch Frank. Der lachte am fröhlichsten.


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