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Auf den Flügeln der Sehnsucht

Auf den Flügeln der Sehnsucht

Titel: Auf den Flügeln der Sehnsucht
Autoren: Stefanie Burgemeister
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Lehre, die wir annehmen müssen."
       "Dann haben Sie mit ihr auch über Ihre verlorene Liebe gesprochen." Lena spürte die Eifersucht wie eine bösartige Schlange in sich wüten. "Soviel ich weiß, ist auch Marion ziemlich belastet zu ihrem Bruder gekommen."
       "Sie scheinen ziemlich gut informiert zu sein , obwohl Sie so weit vom Ort des Geschehens entfernt sind." Werner schmunzelte. "Marion hat diese Enttäuschung bereits zu einem großen Teil überwunden. Diesen Anschein machte sie jedenfalls bei unserem letzten Spaziergang." Sein Lächeln wurde weich und wirkte verträumt, als er an den zarten Kuss dachte, den er ihr gegeben und den sie sogar erwidert hatte.
       "Ich denke, es ist gut, wenn Sie sich ein wenig um Franks Schwester kümmern", hörte Lena sich sagen. Sie wollte die Unterhaltung und eigentlich den ganzen Besuch so rasch wie nur möglich beenden. Sie fühlte sich so verlassen, regelrecht verschmäht, dass sie sich am liebsten in einer Höhle verkrochen hätte wie ein waidwundes Tier.
       "Glauben Sie wirklich?" fragte Werner hoffnungsvoll. "Sie sind eine wunderbare Frau, Lena." Wieder fasste er nach ihrer Hand, doch dieses Mal zog sie sie so hastig zurück, als hätte sie sich an einer glühenden Herdplatte verbrannt.
       "Ich bin überzeugt davon." Sie erhob sich. "Viel Glück, Werner." Kühl reichte sie ihm die Hand. "Jetzt muss ich mich wieder meiner Arbeit widmen, sonst werde ich nicht fertig. Später will ich noch ein Stück auf den Berg, um ein paar Kräuter zu suchen, die ich für den Winter trocknen möchte. Wir schwören hier in den Bergen auf unsere eigene Medizin, zumindest bei kleineren Wehwehchen." Jetzt lächelte sie wieder, und niemand sah ihr an, wie schwer ihr das fiel.
       "Darf ich wieder einmal kommen, um mit Ihnen zu reden?" Werner ergriff ihre Hand zum Abschied. Er fühlte ganz deutlich, wie wertvoll ihm Lena schon nach zwei Besuchen als Freundin geworden war. Er empfand für sie, wie er für eine Schwester empfunden hätte, wenn ihm vom Schicksal eine vergönnt gewesen wäre.
       "Wann immer Sie möchten", gab Lena zu und entzog ihm rasch wieder ihre Hand. "Doch jetzt muss ich los." Sie winkte ihm nicht nach, als er davonfuhr. Dann rief sie nach Arco, der auch sofort angelaufen kam.
       "Ich werde nie einem Mann finden, der mich wirklich liebt", sagte sie resigniert zu dem Hund, der sie nachdenklich anblickte. "Was hab ich nur an mir, dass mich keiner lieben kann?" Sie war den Tränen nahe. Vorhin hatte Frank ihr noch einmal einen Heiratsantrag gemacht. Blumen hatte er ihr gebracht, einen herrlichen Strauß sogar. Doch von Liebe hatte er wieder kein Wort gesagt.
       "Ich werde Frank heiraten, wenn er mich noch will", sagte sie resigniert und strich Arco über den schmalen Kopf. "Was ist schon Liebe, ein Gefühl, das so schnell dahin schmilzt wie Schnee in der Sonne."
       Unglücklich hob Lena ihr Gesicht dem Wind entgegen, der ihr sanft die Tränen von den Wangen streichelte.
     
    * * *
     
       "Du hast dich in ihn verliebt, stimmt`s?" Frank saß in der guten Stube und griff nach seiner Kaffeetasse. "So wie du in den letzten Tagen von ihm geschwärmt hast kann es nur eine Erklärung dafür geben."
       Marion errötete, dann nickte sie. "Ich glaub es fast", gab sie zu. "Er... ist ganz anders als Gerd. Viel feinfühliger und verständnisvoller. Mit ihm könnte ich mir vorstellen, ein ganzes Leben zu verbringen. Er würde mich auch nie betrügen."
       "Da bist du ganz sicher?" Zweifelnd blickte er sie an. "Das hast bei deinem Gerd auch geglaubt."
       "Das war etwas anderes", brauste Marion auf, um ihm dann verschämt lächelnd beizupflichten. "Vermutlich kennt man einen Menschen nie so ganz, dass man sagen kann, das würde er tun und das niemals. Doch bei Werner bin ich mir sicher, dass er mich nie auf so eine gemeine Weise hintergehen könnte."
       "Hoffentlich hast du recht." Frank trank einen Schluck Kaffee, dann stellte er die Tasse auf den Unterteller zurück. "Und wann hab ich das Vergnügen seiner Bekanntschaft?"
       "Bist narrisch geworden, Bruder?" Erschrocken fuhr sich Marion mit beiden Händen durchs Haar. "Ich kann ihn doch nicht einfach herbringen und vorführen wie einen Heiratskandidaten. Wir sind gute Freunde, nicht mehr."
       "Ah, so sagt man jetzt dazu", spöttelte der Mann. "Dass du dich in ihn verliebt hast, sieht man dir an der Nasenspitze an. Du brauchst es mir gegenüber gar nicht erst abzustreiten."
       "Dann weißt du
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