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Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Titel: Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)
Autoren: Alexander Unzicker
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Sackgasse der jetzigen Modelle herausfinden.
    Und es gibt noch ein gutes Argument für den offenen Zugang: Wissenschaft ist ein Privileg, das sich die reichen Länder leisten können. Anzunehmen, wir besäßen einen damit vergleichbaren Anteil der Intelligenz, ist arrogant. Wenn sich schon in diesen Ländern die Projekte konzentrieren, so müssen wenigstens die Resultate für alle frei verfügbar sein – es ist eine Zumutung für alle anderen Wissenschaftler und für die Wissenschaft, wenn die Auswertung eines fundamental wichtigen Experiments nur einer bestimmten Gruppe vorbehalten ist.
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    Freiheit – die erstgeborene Schwester der Wissenschaft. – Thomas Jefferson, dritter US-Präsident
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    Denn die Beobachtung von Naturgesetzen ist das Recht aller Generationen und der ganzen Menschheit. Im Moment hat, vorsichtig geschätzt, vielleicht ein Prozent der Erdbewohner die reale Möglichkeit, sich der Forschung zu widmen, weil die Lebensbedingungen es nur dieser kleinen Auswahl gestatten. Abgesehen von den Dingen, die ich hier für die Physik vorschlage, muss sich daran ohnehin gründlich etwas ändern.
ZEHN VORSCHLÄGE FÜR DIE EXPERIMENTALPHYSIK
Weltwissenschaftserbe Jedes Experiment, das als Hauptevidenz für ein grundlegendes Konzept der Physik gilt, soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Vollständigkeit Findet aufgrund der Datenmenge eine Auswahl statt (Filtern, Triggern), soll diese revidierbar sein. In jedem Fall soll eine repräsentative Teilmenge der Daten vollständig verfügbar sein.
Sicherung Alle erhobenen Daten sollen nach jedem Bearbeitungsschritt, aber auch möglichst in Rohform dauerhaft gespeichert werden.
Dokumentation Alle Datenbearbeitungen sollen dokumentiert und begründet werden, jeder Auswahlschritt soll durch Open-Source-Computerprogramme reproduzierbar sein, auch die Bildbearbeitung.
Datenreduktion Jeder Bearbeitungsschritt – Fehlerentfernung, Kalibrierung, Korrektur, Hintergrundentfernung, Datenextraktion, Abgleich mit Simulation etc. – soll modulweise und durch jeweils unabhängige Gruppen erfolgen.
Offenheit Alle Daten in roher und verarbeiteter Form sollen offen im Internet zugänglich sein, Quellcodes sollen dokumentiert und veröffentlicht werden mit möglichst einheitlichen Standards, um modellunabhängige Analysen zu gewährleisten.
Berechenbarkeit Die Datenbearbeitung soll online wiederholbar sein, im Idealfall im Browser, Parameter sollen dabei vom Bediener variiert werden können.
Reproduzierbarkeit Materiallisten sollen öffentlich sein, alle Aufbauten durch Fotos und Videos nachvollzogen werden können.
Metadaten Grundsätzlich sollen auch Metadaten aufgezeichnet werden, die nach gängiger Meinung irrelevant sind, mindestens aber die genaue Uhrzeit und die meteorologischen Bedingungen der Umgebung.
Support Hilfestellung für externe Online-Reproduktionen soll durch Wissenschaftler gewährleistet sein, die mit dem Experiment befasst sind.

EPILOG: WAS SIE TUN KÖNNEN
    Ich frage mich selbst oft, wie es sein kann, dass ich die Theorien der letzten Jahrzehnte so anders als die meisten Physiker bewerte. Nüchtern betrachtet, verarbeitet der Mensch Information, die er aufnimmt. Sicher spielt dabei eine Rolle, dass ich mich, da außerhalb einer Forschungsinstitution, seltener aus erster Hand bei Kollegen informiere, denn ich habe keinen zwingenden Anlass, den aktuellen Entwicklungen eines bestimmten Fachgebietes permanent zu folgen. Andererseits eröffnet sich dadurch die Freiheit, ganz verschiedenen Fragen nachzugehen und bei länger zurückliegenden Problemen das Wichtige vor das Dringende zu stellen. Daher lese ich auch mehr Bücher als aktuelle Artikel, und obwohl man meinen möchte, dass sich altes Wissen überholt, zeigt sich darin oft eine unerwartete Modernität. Wenn ich also manchen zum Widerspruch herausgefordert habe, mag man vielleicht in diesen Gewohnheiten eine Erklärung suchen. Trotzdem hat es bei einigen allgemein akzeptierten Konzepten lange gedauert, ehe ich mir Zweifel an deren Richtigkeit gestattet habe. Den wenigen Gesprächspartnern, die mich dabei bestärkt haben, bin ich sehr dankbar, wobei ich gleichzeitig erkenne, wie wenig frei ich selbst von psychologischen Aspekten der Meinungsbildung bin.
    Es ist unglaublich anstrengend, in einem Konferenzsaal unter Hunderten von Wissenschaftlern einer Diskussion zu folgen, von der man überzeugt ist, dass sie auf einem sinnlosen Konzept wie Quarks oder Dunkler Energie beruht; ohne meine Distanz
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