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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung
Autoren: David Baldacci
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einer schwarzen Limousine, gefolgt von einem SUV voller Sicherheitskräfte. Mace schaute über die Schulter zu ihrer älteren Schwester Elizabeth, die von ihren Freunden und ein paar Kollegen Beth genannt wurde. Die meisten Leute nannten sie jedoch einfach »den Chief«.
    Mace drehte den Kopf und schaute zu dem Wagen, der ihnen folgte. »Was soll die Karawane?«, fragte sie.
    »Da gibt es keinen besonderen Grund.«
    »Und warum bist du ausgerechnet heute Nacht gekommen?«
    Beth Perry schaute zu dem uniformierten Fahrer vor sich. »Keith, machen Sie das Radio an. Ich möchte nicht, dass Sie einschlafen. Auf diesen Straßen stürzen wir sonst noch ab.«
    »Jawohl, Chief.« Pflichtbewusst schaltete Keith das Radio ein, und Kim Carnes’ raue Stimme drang bis zum Rücksitz, als sie »Bette Davis Eyes« krächzte.
    Beth drehte sich zu ihrer Schwester um. Als sie sprach, hatte sie die Stimme gesenkt. »Auf diese Art meiden wir die Presse. Und nur damit du’s weißt: Ich hatte vom ersten Tag an Augen und Ohren an diesem Ort und habe versucht, mein Bestes für dich zu tun.«
    »Deshalb hat die fette Kuh also einen Rückzieher gemacht.«
    »Du meinst Juanita?«
    »Ich meine die fette Kuh.«
    Beth senkte ihre Stimme noch mehr. »Ich habe mir gedacht, dass sie vielleicht ein Abschiedsgeschenk für dich haben. Deswegen bin ich auch ein wenig früher gekommen.«
    Es irritierte Mace, dass die Polizeichefin in ihrem eigenen Wagen das Radio anstellen lassen und flüstern musste, aber sie verstand den Grund dafür. In Beths Welt hatten die Wände Ohren. Bei jemandem in ihrer Stellung ging es nicht mehr um Verbrechensbekämpfung, sondern um Politik.
    »Wie hast du es geschafft, dass ich zwei Tage vor meinem Termin entlassen worden bin?«
    »Haftverkürzung wegen guter Führung. Du hast dir damit ganze achtundvierzig Stunden zusätzliche Freiheit verdient.«
    »Nach zwei Jahren kommt mir das jetzt nicht wirklich wie eine Leistung vor.«
    »Das ist es auch nicht.« Beth tätschelte Mace den Arm und lächelte. »Nicht, dass ich etwas anderes von dir erwartet hätte.«
    »Und wo soll ich jetzt hin?«
    »Ich dachte, du könntest bei mir bleiben. Ich habe genug Platz. Die Scheidung ist seit sechs Monaten durch. Ted ist schon lange weg.«
    Die achtjährige Ehe von Mace’ Schwester mit Ted Blankenship hatte schon lange erste Auflösungserscheinungen gezeigt, bevor Mace ins Gefängnis gekommen war. Sie hatten keine Kinder, und irgendwann hatte der Mann seine Frau einfach nur gehasst, weil sie viel klüger und erfolgreicher war, als er es je sein würde.
    »Ich hoffe, dass ich in den Knast gekommen bin, hat nichts mit dem Ende eurer Ehe zu tun.«
    »Das Einzige, was etwas damit zu tun hat, ist mein schlechter Geschmack, was Männer betrifft. Aber wie auch immer ... Jetzt bin ich jedenfalls wieder Beth Perry.«
    »Wie geht’s Mom?«
    »Sie jagt noch immer dem Geld hinterher und nervt wie eh und je.«
    »Sie hat mich nicht einmal besucht oder mir auch nur einen einzigen Brief geschrieben.«
    »Denk nicht weiter darüber nach, Mace. So ist sie nun mal, und weder du noch ich werden die Frau ändern.«
    »Was ist mit meiner Wohnung?«
    Beth schaute aus dem Fenster, und Mace sah in der spiegelnden Scheibe, wie ihre Schwester die Stirn runzelte. »Ich habe sie so lange gehalten, wie ich konnte, aber die Scheidung hat mich eine Menge Geld gekostet. Ich muss Ted sogar noch Unterhalt zahlen. Die Presse hat sich wie ein Geier darauf gestürzt, obwohl die Akten eigentlich unter Verschluss hätten bleiben sollen.«
    »Ich hasse die Presse. Und nur um es mal erwähnt zu haben: Ich habe auch Ted immer gehasst.«
    »Wie auch immer ...« Beth seufzte. »Die Bank hat deine Wohnung vor vier Monaten zwangsräumen lassen.«
    »Ohne mich zu informieren? Und das können sie so einfach?«
    »Du hast mir alle Vollmachten gegeben, bevor du in den Knast gegangen bist. Also haben sie sich bei mir gemeldet.«
    »Und du konntest mir wohl nicht Bescheid sagen, hm?«
    Beth funkelte Mace an. »Was genau hättest du denn getan, wenn ich dir was gesagt hätte?«
    »Es wäre zumindest nett gewesen, davon zu erfahren«, knurrte Mace.
    »Tut mir leid«, sagte Beth. »Es war eine Ermessensentscheidung. Aber wenigstens hast du keine Schulden mehr deswegen.«
    »Ist mir denn überhaupt noch was geblieben?«
    »Nachdem wir deine Anwaltsrechnungen bezahlt hatten ...«
    » Wir? «
    »Das war der andere Grund, warum ich deine Wohnung nicht mehr habe halten können. Anwälte bekommen
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