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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung
Autoren: David Baldacci
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Terrain eine sichere Fahrt garantierten. Sie waren so gut, dass Mace früher oft ihre Privatmaschine benutzt hatte, wenn sie Kriminelle abseits der Straße hatte verfolgen müssen. Das abnehmbare Heck verlieh dem Bike ein sportliches, aerodynamisches Aussehen, und darunter verbarg sich ein zweiter Sitz, sodass man notfalls noch jemanden mitnehmen konnte. Mace hatte die Maschine jedoch stets allein gefahren. Sie hatte ein Sechsganggetriebe, eine elektronische Einspritzanlage, L-Twin-Zylinder, und der Motor brachte zweihundert Pferdestärken bei achttausend Umdrehungen auf die Straße. Mace hatte die Ducati schon länger, als sie je einen Mann gehabt hatte, denn sie liebte diese Maschine weit mehr, als sie je einen Kerl geliebt hatte, mit dem sie ausgegangen war.
    »Wie haben meine Gläubiger das denn übersehen?«
    »Ich habe die Maschine auf mich überschrieben. Also hatten sie keinen Zugriff mehr darauf. Begründet habe ich das als ›Bezahlung‹ dafür, dass ich deine finanziellen Angelegenheiten geregelt habe.« Sie hielt Mace den Schlüssel hin. »Gilt dein Führerschein noch?«
    »Selbst wenn nicht, könntest du mich nicht vom Fahren abhalten.«
    »Es ist wirklich clever, das ausgerechnet der Polizeichefin zu sagen«, neckte Beth sie.
    »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Mace zog den Helm an.
    »Warte mal eine Sekunde.«
    Mace drehte sich noch einmal um, und Beth warf ihr die schwarze Lederjacke zu, die sie damals zusammen mit dem Bike gekauft hatte. Mace zog sie an. Die Jacke saß ein wenig eng an den inzwischen breiter gewordenen Schultern, aber das fühlte sich einfach wunderbar an, denn diese Schultern waren jetzt frei, genau wie der Rest auch.
    Mace startete den Motor. Von der Küchentür war Kratzen zu hören, und Blind Man begann zu jaulen.
    »Er hat es schon immer gehasst, wenn du das Ding angelassen hast«, brüllte Beth über das Brüllen des Motors hinweg.
    »Aber Gott! Hört sich das geil an!«, schrie Mace zurück.
    Beth hatte bereits auf den Knopf gedrückt, um das Garagentor hochzufahren. Und das war auch gut so, denn ein paar Sekunden später raste die Ducati mit lautem Brüllen in die kühle Morgenluft hinaus und hinterließ eine schwarze Reifenspur auf dem Zement.
    Bevor die Sicherheitsbeamten auch nur reagieren und die Sperren wegräumen konnten, hatte Mace sich bereits um sie herumgeschlängelt. Die Maschine reagierte makellos auf jede noch so kleine Lenkbewegung, als wäre sie mit Mace verschmolzen. Und dann verschwand Mace in einer italienischen Abgaswolke.
    Die Beamten kratzten sich verwirrt die Köpfe, drehten sich um und schauten zu ihrem Chief. Beth prostete ihnen ob ihrer ach so großen Wachsamkeit spöttisch mit dem Kaffeebecher zu und ging wieder ins Haus. Das Garagentor ließ sie jedoch auf. Vor vier Jahren war so ein Tor mal zu Bruch gegangen, als ihre kleine Schwester ein wenig überschwänglich bei ihr aufgetaucht war. Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen.

Kapitel 7
    M ace wusste, dass D. C. jene Art von Stadt war, wo man in einem Block so sicher war wie in einer Kleinstadt in Süd-Kansas am Sonntagmorgen vor der Methodistenkirche. Doch einen Block weiter sollte man besser eine kugelsichere Weste tragen, wenn man nicht von irgendwelchen Gangs niedergemäht werden wollte. Und genau dort wollte Mace hin. Ihr Gehirn war schlicht darauf trainiert, in Richtung der Schießerei zu laufen anstatt weg davon ... genau wie bei ihrer Schwester.
    Mace hatte gerade an einem Fall gearbeitet, als eine Stelle bei der Abteilung für Drogendelikte und Sonderermittlungen frei geworden war. Sie hatte sich beworben. Ihre Verhaftungsquote war atemberaubend, und sie war so gut wie nie zu spät zum Dienst erschienen oder hatte sich sonst etwas zu Schulden kommen lassen. Sie hatte bei der 4D Mobile Force Vice gearbeitet, die man inzwischen Focused Mission Unit nannte, was Mace’ Meinung nach jedoch nicht annähernd so cool klang.
    Mace war Zivilstreife gefahren, was im Grunde genommen hieß, man fuhr so lange herum, bis man einen Dealer sah, sprang raus und schnappte sich den Kerl. In bestimmten Gegenden von D. C. fand man die Typen an jeder Ecke. Mace hatte so viele von denen einbuchten können, wie sie wollte. Das Einzige, was sie manchmal zurückgehalten hatte, war der damit verbundene Papierkram und die Vorstellung, sich durch unzählige Gerichtsverhandlungen quälen zu müssen.
    Sie hatte sich besonders an den Straßendealern festgebissen, die den Stoff kiloweise verkauften und zwei
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