Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Cop mit Stoppelhaarschnitt. Sie sah sofort, dass er ein Frischling war.
    Der braucht ja noch die Flasche.
    Mace erinnerte sich noch gut an ihren Ausbilder. Er war ein Veteran gewesen, ein »Slow-Walker«, der seine Schicht so ruhig wie möglich angegangen war und vor allem eins gewollt hatte: in einem Stück nach Hause kommen. Wie viele Cops damals mochte er keine Frauen in seinem Streifenwagen, und seine Regeln waren einfach: Fass das Funkgerät nicht an, frag gar nicht erst, ob du fahren darfst, und beschwer dich nicht, wenn es dahin geht, was Cops ihren »Club« nennen. Dabei handelte es sich um einen Versammlungsort, für gewöhnlich einen Parkplatz, wo die Cops sich trafen, um sich zu entspannen, zu schlafen oder Papierkram zu erledigen. Doch die wichtigste Regel von Mace’ Ausbilder lautete: Halt’s Maul!
    Mace hatte diese Ausbildungsfahrten ertragen, bis ein Sergeant sie für fähig erklärt hatte, auf eigenen Beinen zu stehen. Und von diesem Tag an war 10–99 ihr Rufzeichen gewesen, und das hieß, dass sie allein Dienst schieben durfte.
    »Wenn ich richtig informiert bin, dann sind Sie die Schwester des Chiefs.«
    »Stimmt«, bestätigte Mace, die weiter nichts dazu sagen wollte.
    »Und Sie waren im Gefängnis?«
    »Stimmt auch. Haben Sie noch eine persönliche Frage, oder reichen Ihnen die beiden?«
    Der junge Cop trat einen Schritt zurück. »Ich war nur neugierig.«
    »Jaja, nur neugierig. Und warum steht ein junger Kerl wie Sie hier an der Sperre, anstatt sich auf der Straße eine Beförderung und genug Kohle zu verdienen, um seinem Mädchen was Schönes zu kaufen?«
    »Ja, das habe ich mich auch schon gefragt. Hey, legen Sie beim Chief ein gutes Wort für mich ein.«
    »Was das betrifft, braucht sie meine Hilfe nicht. Sind Sie gerne Cop?«
    »Bis ich etwas Besseres gefunden habe, ja.«
    Mace zog sich der Magen zusammen. Sie hätte alles dafür getan, wieder Uniform zu tragen.
    Der Mann nahm die Mütze ab, wirbelte sie herum, grinste und überlegte sich vermutlich irgendeinen dummen Anmachspruch.
    Mace biss die Zähne zusammen und knurrte: »Ich will Ihnen mal einen Rat geben: Nehmen Sie nie die Mütze ab, wenn Sie Schutzdienst haben.«
    Die Mütze hörte auf, sich zu drehen, und der junge Kerl starrte Mace an. »Und warum?«
    »Aus dem gleichen Grund, warum Sie sie nicht abnehmen sollen, wenn Sie im Revier eines Verdächtigen sind: Müssen Sie Ihre Waffe ziehen, ist sie Ihnen nur im Weg, Frischling .«
    Und Mace gab Gas, riss die Maschine zu einem Wheelie hoch und verfehlte den Fuß des zurückspringenden Cops nur knapp, als sie donnernd in die Garage raste.

Kapitel 8
    M ace’ Schwester wartete voll uniformiert in der Küche auf sie. Ein Aktenstapel lag vor ihr auf dem Tisch.
    »Hausaufgaben?«, fragte Mace.
    »Nur das Übliche: ein Bericht über einen Mord, Nachrichtenauszüge und vorbereitendes Material für ein Meeting heute.«
    »Die vier Sterne stehen dir ja so gut«, bemerkte Mace, während Blind Man an ihren Füßen schnüffelte und sie ihm die Ohren kraulte.
    »Wie war die Spritztour?«
    »Nicht so erhellend, wie ich gehofft habe.«
    »Und ich hatte gehofft, du würdest mich enttäuschen und nicht nach Six-D fahren.«
    »Tut mir leid, dass ich dich nicht enttäuscht habe.« Mace goss sich noch einen Becher Kaffee ein und setzte sich an den Tisch. »Ich habe Eddie Minor getroffen.«
    »Wen?«
    »So ein kleines Licht auf der Straße«, antwortete Mace. »Er hat gesagt, deine Jungs hätten erst letzte Woche Fragen zu meinem Fall gestellt.«
    Beth legte die Aktenmappe beiseite. »Okay ... und?«
    »Du arbeitest noch immer daran?«
    »Ich arbeite an allen Fällen, in denen die Gerechtigkeit noch nicht gesiegt hat.«
    »Eddie hat gesagt, damit könntest du ein paar Bonzen verärgern.«
    »Jetzt komm aber ... Lässt du dich seit Neuestem von irgendwelchen Straßenratten in Stadtpolitik beraten?«
    »Dann geht es also wirklich um Politik, ja?«
    »Offenbar habe ich vergessen, dass du alles wörtlich nimmst.«
    »Ist das der Grund für all die Sicherheitsmaßnahmen hier?«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass es einige Leute auf dich abgesehen haben, weil du die Sache nicht auf sich beruhen lässt.«
    »Würden irgendwelche Bonzen glauben, ich übertreibe es ein wenig, was die Ermittlungen in deinem Fall betrifft, dann würden sie mit Sicherheit keine Killer anheuern. Die haben andere Möglichkeiten, mich fertigzumachen.«
    »Warum dann die ganzen Leibwächter?«
    »Die Zahl der Drohungen gegen mich ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher