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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung
Autoren: David Baldacci
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die Wachen der Nachtschicht in die andere Richtung schauten, bestochen mit Sex, Drogen oder beidem.
    Und dann würde der Messias erscheinen, und er hätte nur ein Ziel: Mace sollte nie wieder einen Tag in Freiheit erleben. Zwei Jahre lang hatte Mace sich auf diesen Augenblick vorbereitet. Mit jedem Atemzug füllte sich ihr stählerner Körper mit Adrenalin.
    Und drei Minuten später glitt die Zellentür auf, und da war sie.
    Nur war es nicht Juanita.
    Diese Besucherin war zwar auch groß, über sechs Fuß, und sie trug polierte Stiefel. Aber die Uniform war nicht die der Vollzugsbeamten. Sie war vollkommen makellos, nicht ein Fleck und nicht eine Knitterfalte. Das Haar der Frau war blond und roch so gut, wie es hier drinnen niemals riechen konnte.
    Die Besucherin trat einen Schritt vor, und das Licht reichte gerade so aus, dass Mace die vier Sterne auf den Schultern erkennen konnte. Es gab elf Ränge im Metropolitan Police Department von D. C., und diese vier Sterne repräsentierten den höchsten.
    Mace hob den Blick. Sie hatte noch immer die Fäuste geballt, als die Frau sie anschaute.
    »Hey, Schwesterlein«, sagte die Polizeichefin von D. C. »Was hältst du davon, wenn wir von hier verschwinden?«

Kapitel 4
    R oy Kingman machte eine Finte und spielte den Ball dann durch die Beine eines Verteidigers und unter den Korb, wo ein Riese namens Joachim den Punkt machte. Der Kerl hatte Raketen in den Beinen und kam beim Sprung mit dem Kopf fast über den Korb.
    »Das wären dann Einundzwanzig, und damit bin ich fertig«, verkündete Roy, und der Schweiß rann ihm übers Gesicht.
    Die zehn jungen Männer suchten ihre Sachen zusammen und schlurften zur Dusche. Es war halb sieben Uhr morgens, und Roy hatte schon drei Spiele fünf gegen fünf in seinem Sportclub in Nordwest D. C. gespielt. Es war nun acht Jahre her, dass er zum ersten Mal das Trikot der University of Virginia Cavaliers übergestreift hatte, um als Point Guard für sie zu spielen. Damals war er »nur« sechs Fuß zwei gewesen und hatte noch keine Raketen in den Beinen gehabt. Trotzdem hatte Roy im letzten Jahr an der Uni mit harter Arbeit, Können und auch ein wenig Glück sein Team zur ACC-Meisterschaft geführt. Mit diesem Glück war es jedoch vorbei gewesen, als sie im Viertelfinale der NCAA auf das wie immer starke Kansas gestoßen waren.
    Der Point Guard der Jayhawks war so schnell und wendig wie eine Katze gewesen. Er hatte einen förmlich schwindlig gespielt, und trotz seiner lediglich sechs Fuß Körpergröße hatte er den Ball mit Leichtigkeit dunken können. Und dann hatte er auch noch zwölf Dreier geworfen – und das zumeist mit Roys Hand in seinem Gesicht –, zehn Assists erzielt und den Point Man der Cavs so unter Druck gesetzt, dass der mehr Rückpässe gespielt als Körbe geworfen hatte. So hatte Roy seine vierjährige Karriere im College-Basketball eigentlich nicht in Erinnerung behalten wollen.
    Roy duschte und zog sich ein weißes Polohemd, eine graue weite Hose und eine blaue Sportjacke an, seine typische Arbeitskleidung. Dann warf er die Sporttasche in den Kofferraum seines silbernen Audi und fuhr zur Arbeit. Es war erst kurz nach sieben, doch in seinem Job arbeitete man lange.
    Um halb acht fuhr Roy in die Garage seines am Wasser gelegenen Bürogebäudes in Georgetown. Er schnappte sich die Aktentasche vom Beifahrersitz, schloss seinen Audi per Fernsteuerung ab und fuhr mit dem Aufzug in die Lobby. Dort begrüßte er Ned, den dicklichen Mittdreißiger, der hier als Wachmann arbeitete und sich gerade einen Hotdog in den Mund stopfte, während er in der neuesten Ausgabe des Muscle Mag blätterte. Wenn Ned von seinem Stuhl aufstehen müsste, um einen Bösewicht zu verfolgen, würde er den Kerl nicht nur nicht einholen, sondern anschließend auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung benötigen; das wusste Roy.
    Na ja, solange ich das nicht machen muss.
    Roy betrat den Büroaufzug und drückte den Knopf für den sechsten Stock, nachdem er seine Keycard durch den Kartenleser gezogen hatte. Eine Minute später erreichte er die Kanzlei. Da Shilling & Murdoch offiziell erst um halb neun öffneten, musste Roy seine Keycard auch an der großen Glastür benutzen.
    Shilling & Murdoch beschäftigten achtundvierzig Anwälte in D. C., zwanzig in London und zwei in Dubai. Roy war schon an allen drei Orten gewesen. Er war im Privatflugzeug irgendeines Scheichs in den Nahen Osten geflogen, der mit einem von Shillings Mandanten Geschäfte machte. Es war ein Airbus
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