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Auch virtuelle Killer können töten

Auch virtuelle Killer können töten

Titel: Auch virtuelle Killer können töten
Autoren: Jerry Cotton
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Ihnen ganz schön zugesetzt«, sagte ich, um Übereinstimmung vorzuspielen. »Ich kann mir vorstellen, dass Sie auf die Navy nicht gut zu sprechen sind.«
    Er nickte. »Absolut, da können Sie sicher sein. Ich hatte das erst nicht erkannt, weil es so gut getarnt und entsprechend schwer zu erkennen war, aber die Navy ist eine Institution, die gegen die besten Interessen unseres Landes handelt und versucht, Amerika zu schaden, wo es nur geht. Für mich als Patriot war es demzufolge nur logisch, dass ich etwas unternehmen musste, um diesem Missstand zu begegnen.«
    »Natürlich, das ist logisch«, stimmte ich ihm zu und überlegte.
    Offenbar betrachtete er die Navy als seinen Feind oder als Feind dessen, was er beschützen wollte. In seiner verzerrten Gedankenwelt mochte das einen Sinn ergeben, auch wenn es nichts mit der Realität zu tun hatte. Aber das war etwas, worauf ich aufbauen konnte.
    »Um alles darüber zu erfahren, sind wir hier«, sagte ich und schaute Booth an. »Verlassen Sie dieses Zimmer, sofort!«
    Der Lieutenant schaute mich überrascht an, ich zwinkerte ihm so zu, dass Teachman das nicht sehen konnte, und Booth verließ den Raum unter Protest.
    »So, jetzt können wir uns in Ruhe und ohne dass die Navy etwas davon mitbekommt unterhalten«, sagte ich in ruhigem Tonfall zu Teachman.
    Der nickte zustimmend. »Ja, die haben ihre Leute überall – und dieser Booth ist einer von ihnen, steht voll unter der Fuchtel von General Price, der der Schlimmste von allen ist.«
    »Um ihn kümmern wir uns später«, sagte ich. »Als Sie erkannten, wie die Navy wirklich ist, haben Sie da neue Verbündete gefunden, die Ihnen geholfen haben?«
    »Ja, habe ich«, antwortete er. »Einen Mann, ein netter Typ, Mister White. Er hat mich auf den rechten Weg geführt und mir geholfen, es der Navy heimzuzahlen.«
    »Interessant«, sagte ich. »Den würde ich gerne mal kennenlernen.«
    Mit einem Mal hatte Teachman wieder den argwöhnischen Blick drauf. »Moment mal – Mister White hat mir gesagt, dass ich niemandem von ihm erzählen soll, ganz besonders nicht, bevor er morgen ein Zeichen gesetzt haben wird, das den Amerikanern die Wahrheit aufzeigt.«
    »Ein Zeichen? Was für ein Zeichen?«, fragte ich.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, genau so, wie er es schon in der Gefängniszelle getan hatte, wo wir ihn abgeholt hatten. »Ich sage jetzt nichts mehr, gar nichts.«
    »Oh, warum?«, fragte ich.
    »Weil ich schon viel zu viel gesagt habe und überhaupt – ich glaube nicht, dass ich Ihnen trauen kann. Wer garantiert mir, dass Sie nicht mit der Navy unter einer Decke stecken?«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    Doch ich hatte wohl die falschen Worte gewählt.
    »Keine Sorgen?«, stieß er plötzlich aus und beugte sich nach vorne. »Genau das ist ja das Problem, dass sich die Leute keine Sorgen machen, wo sie es eigentlich sollten. Aber morgen um Punkt zwölf werden die Amerikaner sehen, dass es keine Sicherheit gibt, dass es nur scheinbare Sicherheit ist und dass wir all unsere Feinde vernichten müssen, bevor sie uns vernichten!«
    »Und wo genau will Mister White ein Zeichen setzen?«, versuchte ich mehr Informationen aus ihm herauszuholen.
    Er beruhigte sich ein wenig, starrte mich an und sagte erst einmal nichts.
    Dann fragte er: »Wo sind meine Medikamente?«
    »Medikamente?«, erwiderte ich fragend.
    »Ja, die in meiner Tasche waren, im Wagen«, sagte Teachman.
    »Ich schaue mal nach«, sagte Phil und verließ das Verhörzimmer.
    Teachman verfiel in eine merkwürdige Starre und murmelte unverständlich vor sich hin. Als Phil einige Minuten später wiederkam, hatte er eine Dose mit Tabletten dabei.
    »Meinten Sie diese Medikamente?«, fragte er Teachman.
    Der nickte. Phil gab ihm eine Tablette.
    »Wasser!«, sagte Teachman fordernd.
    Wir gaben ihm etwas zu trinken und er nahm die Tablette. Ich warf einen Blick auf die Dose und sah, dass es sich um ein starkes Psychopharmakum handelte. Kein Wunder, dass er sich so verhielt, wie er es tat.
    »Geht es wieder besser?«, fragte ich in mitfühlendem Tonfall.
    Er nickte, sagte aber nichts.
    Ich wartete, dass er von sich aus zu sprechen beginnen würde, was er aber zehn Minuten lang nicht tat.
    »Es ist gut, dass hier an der Ostküste ein Zeichen gesetzt wird«, sagte ich.
    »Ja, das ist es«, erwiderte Teachman mit einiger Verzögerung und stockte dann. »Aber wer hat Ihnen gesagt, dass es an der Ostküste geschehen wird? Stehen
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