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Auch virtuelle Killer können töten

Auch virtuelle Killer können töten

Titel: Auch virtuelle Killer können töten
Autoren: Jerry Cotton
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Sie etwa in Kontakt mit Mister White?«
    »In gewisser Weise schon«, blieb ich im Vagen.
    ***
    Ich bearbeitete Teachman über eine Stunde weiter, aber er blieb, was Mr White und den Ort des Anschlags anging, sehr vage und wollte keine Informationen herausrücken. Also änderte ich die Strategie und ging auf die beiden Hacker ein, die ermordet worden waren.
    »Dorff und Rogoff waren gute Leute«, sagte ich.
    »Dorff war ein Narzisst und Rogoff ein Kommunist«, erwiderte Teachman angewidert.
    Er kannte die beiden also – das war ein Anfang.
    »Aber jetzt nicht mehr«, sagte ich.
    Neugier zeigte sich in Teachmans Augen. »Wieso nicht mehr?«
    »Weil die beiden jetzt bei den Englein singen«, antwortete ich.
    »Was meinen Sie damit?«, wollte er wissen.
    »Die beiden sind tot, erschossen worden, das meine ich damit«, sagte ich und tat so, als würde mich das Schicksal der beiden nichts angehen.
    Teachman wurde nervös und fing an, auf seinen Fingernägeln herumzukauen. »Tot? Erschossen? Aber wieso? Es sei denn … es sei denn … es sei denn, die beiden haben versucht, den Plan zu verraten, und mussten entsorgt werden – ja, so wird es gewesen sein.«
    »Ja, so war es wohl«, sagte ich. »Das hat Mister White wohl nicht gefallen.«
    Teachman schüttelte den Kopf. »Nein, er mag das nicht, ganz und gar nicht. Und auch ich musste ihm versprechen, nichts zu sagen, und deshalb sage ich jetzt auch nichts mehr.«
    Danach blieb er stumm wie ein Fisch. Ich versuchte, ihn wieder zum Reden zu bringen, aber es misslang. Das Verhör hatte sich festgefahren. Ich verließ mit Phil das Verhörzimmer, um mich mit ihm und Booth, der im Nebenzimmer alles verfolgt hatte, zu unterhalten.
    »Was meint ihr?«, fragte ich die beiden.
    »Die Aussage, dass der Anschlag morgen um zwölf stattfinden wird, hörte sich noch recht zuverlässig an«, meinte Phil. »Alles andere war weitaus schwammiger.«
    »Da muss ich Agent Decker zustimmen«, sagte der Lieutenant. »Wir sollten es auf die harte Tour versuchen und ihn dazu bringen, uns alles zu verraten. Wie es scheint, hat er Angst vor diesem Mister White. Das können wir uns vielleicht zunutze machen.«
    Ich nickte. »Gut, dann übernehmen Sie die Rolle des Bad Cop. Da er weiß, dass Sie von der Navy sind, sollte Ihnen das nicht schwerfallen. Wir bleiben hier und beobachten das Verhör. Vorher sollten wir unsere Vorgesetzten davon in Kenntnis setzen, dass der Anschlag wahrscheinlich morgen Mittag, eventuell an der Ostküste, stattfinden wird.«
    Die beiden nickten, und während der Lieutenant General Price kontaktierte, rief Phil Mr High an.
    Anschließend führte Boot das Verhör wie besprochen fort. Es setzte Teachman emotional ziemlich zu, so sehr, dass diesem Tränen aus den Augen schossen und er beteuerte, nichts mit den Morden an Dorff und Rogoff zu tun gehabt zu haben. Sachdienliche Hinweise erhielten wir von ihm aber nicht.
    Später erhielten wir die Ergebnisse des Bluttests, die bestätigten, dass Teachman bereits seit einiger Zeit unter Psychopharmaka stand und daher nicht mehr voll zurechnungsfähig war. Einer der Ärzte wies uns auch auf die Möglichkeit hin, dass er eine Gehirnwäsche bekommen hatte und man ihm bewusst eine positive Suggestion eingepflanzt hatte, uns nichts über den mysteriösen Mr White zu erzählen.
    Meiner Einschätzung nach hatten wir aus Teachman alles, was in der zur Verfügung stehenden Zeit möglich war, herausgeholt. Auch wenn sich nach uns Snyder und andere Verhörspezialisten um ihn kümmerten, glaubte ich nicht, dass er uns noch hilfreich sein könnte. Wir mussten einen anderen Weg finden, um die tatsächliche Identität und den Aufenthaltsort von Mr White herauszufinden.
    ***
    »Unsere Analytiker haben in Zusammenarbeit mit der Navy eine Liste möglicher Ziele erstellt und die entsprechenden Stellen gewarnt«, sagte Mr High in einer Besprechung, die später am Abend stattfand. »Das Problem ist, dass die Drohnen nur schwer zu orten sind und es nur eine geringe Vorwarnzeit geben wird, wenn überhaupt. Das zweite Problem besteht darin, die Drohnen abzufangen. Wir haben die Luftwaffe alarmiert, die an strategischen Punkten Hubschrauber und Kampfjets im Einsatz haben wird, aber all das wird möglicherweise nicht genug sein.«
    »Teachman wird uns wahrscheinlich nichts mehr sagen«, meinte Phil. »Wobei es fraglich ist, ob er überhaupt weiß, wo der Anschlag stattfinden wird.«
    »Hilfreich könnte höchstens die Tatsache sein, dass er sich mit dem
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