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Auch du brauchst Zaertlichkeit

Auch du brauchst Zaertlichkeit

Titel: Auch du brauchst Zaertlichkeit
Autoren: Susan Mallery
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zum Essen?”
    Beth war zwar bereit, von der Wahrheit ein wenig abzuweichen, aber regelrecht lügen wollte sie nicht. “Wir hatten Drinks.”
    “Ich dachte, es würde von ihm erwartet, dass er dich zum Dinner einlädt.”
    “Er hat es angeboten, und ich habe abgelehnt. Ich bin lieber zu Hause.” Sie nahm sich einen Keks von dem Teller auf dem Esstisch. “Ich gehe nach oben und ziehe mich um. Macht euch keine Gedanken um mich.”
    Es erleichterte sie, dass Jodi ihre Erklärung so einfach akzeptierte. Die Geräuschkulisse eines Actionfilms schlug ihr entgegen, als sie das finstere Schlafzimmer betrat. Matt lag auf dem Bett, mehrere Kissen unter den Kopf gestopft und eine Schüssel Popcorn auf dem Bauch.
    “Hallo, Sohn”, sagte sie, während sie zu ihrem Schrank ging.

    “Mum!” Er stellte die Schüssel auf den Nachttisch und sprang auf. “Du bist ja so früh zu Hause. Stimmt was nicht?”
    Sie legte ihre Handtasche auf die Kommode und drehte sich zu ihm um. “Es geht mir gut. Es war ein kurzes Date. Todd und ich haben uns entschieden, nur einen Drink zu nehmen.”
    Hoch aufgerichtet stand Matt vor ihr. Er war ein schlaksiger Teenager mit ernsten Augen hinter seiner Nickelbrille. Seine Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst und seine zu großen Hände zu Fäusten geballt. “Ist etwas passiert?
    Hat er…” Seine Stimme versagte, und er errötete. “Hat er etwas versucht?”
    Es dauerte einen Moment, bis Beth bewusst wurde, dass ihr Jüngster, den sie immer noch als ihr Baby ansah, um ihre Sicherheit besorgt war und sie zu beschützen gedachte. Kummer und Stolz durchzuckten sie gleichzeitig. Kummer, weil er schon beinahe erwachsen war und es nicht lange dauern würde, bis er das Haus verließ, und Stolz auf den Mann, der er einmal sein würde.
    Sie schmiegte die Hände um sein Gesicht. Er rasierte sich noch nicht regelmäßig und hatte immer noch die fleckige Haut eines Heranwachsenden, aber seit dem Tod seines Vaters gab er sein Bestes, um der Mann im Haus zu sein.
    “Danke”, flüsterte sie und küsste seine Wange. “Danke, dass du dich um mich sorgst. Ich bin früher zu Hause als geplant, aber das liegt nur daran, dass ich nicht zum Dinner geblieben bin. Es ist nichts passiert.” Zumindest nicht so, wie er meinte.
    Wenn sich jemand schlechten Benehmens schuldig gemacht hatte, dann war sie es, nicht Todd.
    “Wirklich nicht?”
    “Ich schwöre es.” Beth hob zwei Finger zur Bekräftigung ihrer Worte. “Jetzt ziehe ich mich um, und dann sehe ich mir den Film mit dir zu Ende an.
    Matt grinste. “Du wirst ihn schrecklich finden.”

    “Wahrscheinlich. Aber ich werde mich darüber lustig machen und dich mit meinen sarkastischen Bemerkungen ärgern, so dass es unterhaltsam sein wird.”
    Kurz darauf kuschelte sie sich auf das Bett. Die große Schüssel mit Popcorn stand zwischen ihnen. Sie versuchte, sich ebenso wie Matt auf den Film zu konzentrieren. Doch leider vermochte selbst der Anblick barbrüstiger Matrosen sie nicht von Todd abzulenken. War er zum Dinner in dem Restaurant geblieben oder ebenfalls gegangen? Hatte ihr abruptes Verschwinden ihn in Verlegenheit gebracht? Sie nahm eher an, dass es ihn erleichtert hatte, aber sie war sich nicht sicher.
    Schuldgefühle quälten sie. Vielleicht hätte sie sich zwingen sollen, den Abend durchzustehen. Ein paar Stunden in seiner Gesellschaft hätte sie ohne Problem ertragen können. Ihr Unbehagen hatte sich vielmehr auf die ungewohnte Situation und das vornehme Restaurant bezogen.
    Später, als ihre Kinder schliefen und Beth im Bett lag, grübelte sie immer noch darüber nach, was sie hätte tun sollen.
    Der Duft von frisch gebackenem Brot weckte Beth.
    Offensichtlich hatte Jodi die Zutaten in die Brotbackmaschine gegeben, bevor sie am vergangenen Abend schlafen gegangen war. “Du warst schon immer meine Lieblingstochter”, murmelte Beth, während sie ins Badezimmer eilte.
    Zwanzig Minuten später stand sie in der Küche und brühte Kaffee auf. Es war ein sonniger Tag. Abgesehen von einem Sturm vor einigen Tagen hatte es bereits seit drei Wochen nicht geregnet.
    “Morgen.”
    Beth drehte sich um und sah Jodi am Türrahmen lehnen.
    “Selbst guten Morgen. Du bist früh auf.” Sie blickte zur Uhr an der Wand und zog die Augenbrauen hoch. “Noch nicht einmal neun, und das an einem Samstag. Was ist los?”

    Jodi hatte sich Shorts und ein T-Shirt angezogen, aber noch nicht geduscht. Ihr langes, rotes Haar fiel ihr zerzaust auf die
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