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Auch du brauchst Zaertlichkeit

Auch du brauchst Zaertlichkeit

Titel: Auch du brauchst Zaertlichkeit
Autoren: Susan Mallery
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sollen.”
    “Einen Schnellimbiss vielleicht? Ich versichere Ihnen, dass ich weiß, welche Gabel ich benutzen muss.”
    “Ich meinte einen Ort, an dem wir in einer Nische sitzen und uns ungestört unterhalten können.” Er deutete um sich. Sein Stammtisch stand in der Mitte des Raumes. Normalerweise gefiel es ihm, von anderen gesehen zu werden, aber nicht an diesem Abend.
    Entgegen seiner Erwartung mochte er Beth. Er fand sie klug und witzig. Ihr hatte vor diesem Date ebenso gegraut wie ihm, aber dennoch war sie kein Spielverderber. Außerdem gefiel ihm, dass er ein Gespräch mit ihr führen konnte, was er von seinen anderen Bekannten nicht unbedingt sagen konnte. Ihm erschienen sie gar nicht so viel jünger, doch allmählich wurde ihm bewusst, dass sich das Alter der Frauen, mit denen er verkehrte, in den letzten fünfzehn Jahren nicht geändert hatte.
    Vielleicht sollte er etwas dagegen tun.

    “Was möchten Sie trinken?” fragte er.
    Sie schlug die Speisenkarte auf. “Da stehen ja gar keine Preise drin.”
    “Ich habe Sie nicht gefragt, was etwas kostet, sondern was Sie trinken möchten.”
    Ihr Haar war stufig geschnitten, und Ponyfransen fielen ihr in die Stirn. Vermutlich hatte sie als Kind Sommersprossen, gehabt wie die meisten Rothaarigen, doch nun war ihr Teint ebenmäßig hell.
    “Aber ich habe noch nie aus einer Speisenkarte ohne Preise bestellt”, beharrte sie. “Ich muss wissen, wie viel ich ausgebe.”
    “Warum?”
    Sie öffnete den Mund, doch es kam kein Laut heraus.
    “Sind Madame und Monsieur bereit, einen Aperitif zu bestellen?” erkundigte sich der vornehm gekleidete Kellner, der lautlos an ihren Tisch getreten war.
    “Beth?”
    “Ich weiß nicht. Vielleicht ein Glas Wein?”
    “Ich beabsichtige, eine Flasche zum Essen zu bestellen.
    Möchten Sie vorher etwas anderes?”
    Hilflos zuckte sie die Achseln und sagte leise: “Ich nehme an, eine Margarita wäre altmodisch, aber das ist der einzige Cocktail, den ich trinke.”
    “Wie wäre es mit einem Cosmopolitan? Ich bin sicher, der würde Ihnen schmecken.”
    “Na gut.”
    Er bestellte einen für Beth und einen Tanqueray auf Eis für sich selbst.
    Sie schwiegen, bis die Getränke serviert wurden. Beth starrte in die rötliche Flüssigkeit in dem Martiniglas. “Ich habe befürchtet, dass ich nicht kultiviert genug bin, aber ich glaube, mein Drink ist kultiviert genug für uns beide.” Sie nippte daran.
    “Er schmeckt sehr gut. Danke für den Vorschlag.”
    “Gern geschehen.”

    Der Kellner blieb am Tisch stehen. “Möchten Madame und Monsieur jetzt die Spezialitäten hören?”
    “Gern”, sagte Todd.
    Nachdem der Kellner die Gerichte aufgezählt und sie wieder allein gelassen hatte, damit sie sich in Ruhe entscheiden konnten, schluckte sie schwer. “Hat er wirklich Knochenmark gesagt?”
    “Das ist nur eine Beigabe zum Roastbeef.”
    “Aha. Großartig. Vielleicht könnte ich meine Vorspeise auf einem Teller bekommen, der garantiert nie mit Knochenmark in Berührung gekommen ist.” Sie schüttelte sich. “Ich wollte eigentlich zum Spaß sagen, dass ich nur einen Hamburger möchte, aber in diesem Lokal traue ich mich nicht. Wer weiß, was sie hinein tun würden.”
    Er grinste. “Der Lachs dürfte ungefährlich sein.”
    “Wahrscheinlich ist der mit kleinen Fischzähnen dekoriert”, vermutete Beth.
    “Ich glaube nicht, dass Fische Zähne haben.”
    “Haie schon.”
    “Dann nehmen Sie eben nicht den Hai.”
    Sie hielt seinen Blick gefangen, und er sah Belustigung in ihren Augen. “Ich komme nicht viel herum, aber Sie stehen viel zu sehr im Licht der Öffentlichkeit.”
    “Vielleicht.”
    “In diesem Raum befindet sich genug Schmuck, um davon die ganze Schulklasse meiner Tochter für vier Jahre aufs College zu Schicken.”
    Er blickte sich um. Ihm war es bisher nicht aufgefallen, aber Beth hatte Recht. Die meisten Frauen trugen Ohrringe, Armbänder und Halsketten mit großen, glitzernden Steinen. Im Gegensatz dazu war Beth sehr schlicht zurechtgemacht.
    “Es spricht nichts dagegen, sich selbst gegenüber ehrlich zu Sein. Ich passe einfach nicht hierher.”

    “Natürlich passen Sie hierher”, widersprach er automatisch und wusste doch, dass es eine Lüge war. “Ich hätte etwas anderes planen sollen”, murmelte er. Dabei hatte er selbst diesen Abend überhaupt nicht geplant, sondern seine Sekretärin mit der Reservierung beauftragt. Nun tat es ihm Leid. Er wollte, das Beth sich wirklich wohl fühlte, “Wir
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